Darum geht's beim Drin-Café der Evangelischen Gemeinde

Das Drin-Café der Evangelischen Gemeinde in Hausen lädt Nachbarn aus allen Kulturen zu Begegnung, Austausch und Informationsveranstaltungen ein. Möglich macht es das gleichnamige Projekt der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau.
In der Weihnachtsbäckerei gibt es bekanntlich so manche Leckerei. Doch die Jungen und Mädchen aus der Kita der Evangelischen Gemeinde machen mit Rolf Zuckowskis beliebtem Kinderlied nicht nur Lust auf allerhand Gebäck, sondern auch auf die vielfältigen Angebote des interkulturellen Drin-Cafés in Hausen. Dies feierte gestern einige Wochen nach der Eröffnung des neuen Gemeindehauses seine offizielle Einweihung.
„Unsere Begegnungsstätte passt hervorragend zu unserem transparenten, direkt an die Kirche angebauten Gemeindehaus, für das wir uns vor sieben Jahren im Zuge unseres neuen Gebäudekonzeptes entschieden haben“, erklärt Pfarrer Holger Wilhelm. „Denn es ist wichtig, dass wir als Kirche nicht nur auf unsere Gemeindeglieder zugehen, sondern auch auf unseren Stadtteil.“ Deshalb bewarb sich der Kirchenvorstand für die Initiative „Drin“ der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN), Räume zu entdecken, Nachbarschaft zu leben und dabei von Armut und Ausgrenzung betroffene Menschen zu berücksichtigen, wie es sie auch in Hausener Wohnhochhäusern gibt.
Jeden respektieren
Derzeit gibt es in Frankfurt vier Drin-Projekte. Die EKHN bezuschusst das Drin-Café in Hausen mit jährlich rund 30 000 Euro. „Wir wollen Menschen aus allen Kulturen und Religionen erreichen und bieten seit August bereits ein gemeinsames Frühstück an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 10 Uhr an“, sagt die Leiterin Asam Ghodstinat. „Wichtig ist uns vor allem, dass wir jeden in seinem Anderssein respektieren.“
Neben dem Café donnerstags von 10 bis 11.30 Uhr und von 15 bis 16.30 Uhr lädt Ghodstinat mit ihrem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen für den 14. Dezember zu einer Nähwerkstatt von 15 bis 16.30 Uhr und für den 21. Dezember von 10 bis 11.30 Uhr zu einer Gesprächsrunde, wie Weihnachten in anderen Kulturen gefeiert wird, ein. „Außerdem planen wir Vorträge und Informationsveranstaltungen zu den Themen Schule und Gesundheit.“ Wann das geplante Repair-Café eröffnet, entscheidet sich nach der Gesundheit des zuständigen Betreuers. Die evangelische Gemeinde ist mit ihrem Drin-Café zudem Mitglied im Arbeitskreis Hausen: Hier ergeben sich weitere Kontaktmöglichkeiten, da dort zahlreiche Vereine sowie die katholische Gemeinde Sankt Anna-Sankt Raphael und die Moscheegemeinde Abu Bakr organisiert sind.
Ghodstinat kommt aus dem Iran und hat zunächst als Architektin gearbeitet. „Ich habe mich dann in der Frauenarbeit weiterqualifiziert und war zunächst einige Jahre in der Evangelischen Familienbildung und in Sprachcafés tätig“, sagt sie.
Die Mischung macht’s
Für Hausen hat sie sich beworben, da sie die Vielfalt des rund 7000 Einwohner zählenden nordwestlichen Stadtteils reizt. „Die Mischung aus dem vertrauten alten Ortskern und den etwas schwierigen Wohnblocks macht unsere Atmosphäre aus“, bestätigt Wilhelm. Deshalb werden im neuen Gemeindehaus, das für rund zwei Millionen Euro nachhaltig mit einer geothermischen Heizung gebaut wurde, bereits Lebensmittelgutscheine für den Rewe-Markt verteilt. Aber das Drin-Café soll ebenso die Bedürfnisse der Gemeinde berücksichtigen. „Wir werden wohl mehr Termine nachmittags anbieten, da die älteren Gemeindeglieder vormittags häufig Arzt- und Friseurtermine haben“, meint Wilhelm. Eine Idee hat Ghodstinat noch für das Frühjahr: „Wir könnten ein persisches Neujahrsfest ausrichten, dass nach unserer Tradition am 20. oder 21. März gefeiert wird.“