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Frankfurter Straßenbauamt entscheidet neu: Blumeneck muss doch nicht weg

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Aufgrund einer Baustraße für die neue S-Bahn-Station Ginnheim drohte „Aylin’s Blumenecke“ das Aus. Jetzt darf das Geschäft unter der Rosa-Luxemburg-Brücke wohl doch bleiben.

Frankfurt - Emotionale und aufreibende Tage liegen hinter Emine und Hasan Dabanli. Seit 20 Jahren ist das Ehepaar Inhaber von „Aylin’s Blumenecke“ an der Ginnheimer Landstraße, unter der Rosa-Luxemburg-Brücke gegenüber dem Rewe-Parkplatz. Benannt haben sie den Laden damals nach einer ihrer Töchter, ein kleines Paradies haben sie sich in dem Holzpavillon, der nach wie vor kein fließendes Wasser hat, geschaffen. „Wir sind hier glücklich, man kennt uns in Ginnheim, wir haben viele Stammkunden“, sagt Emine Dabanli, die alle nur Aylin nennen.

Um so größer war der Schock für das Ehepaar, als vor einigen Tagen eine Mail ihrer Sachbearbeiterin im Frankfurter Amt für Straßenbau und Erschließung in ihr Postfach flatterte: Der Verlängerung ihrer Sondernutzungserlaubnis könne nur bis zum 31. Oktober dieses Jahres zugestimmt werden. Statt, wie sonst, für ein Jahr. „Eigentlich ist das jedes Mal nur Formsache. Dementsprechend erstaunt waren wir über diese Antwort“, sagt Dabanli. Wie auch über die Begründung: Der Platz unter der Brücke würde eventuell für eine Baustraße für die Baustelle „S-Bahn-Station Ginnheim“ benötigt.

Erst sollten sie weg, jetzt dürfen sie bleiben: Seit 20 Jahren betreiben Emine und Hasan Dabanli die Blumenecke. FOTOs: judith dietermann
Erst sollten sie weg, jetzt dürfen sie bleiben: Seit 20 Jahren betreiben Emine und Hasan Dabanli die Blumenecke. © Dietermann

Kopfschütteln wegen Entscheidung des Frankfurter Straßenbauamts: Genug Platz zwischen den Pfeilern

Ein Argument, über das das Ehepaar nur den Kopf schütteln kann. „Wir stehen direkt vor einem Pfosten. Wie soll dort eine Baustraße herführen?“, fragen sie. Und betonen zugleich, dass sie sich nicht gegen die Trasse wehren würden. Eben nur dann, wenn ihr Blumenladen dadurch weichen müsste. Was aber, wie gesagt, gar nicht nötig sei. „Der Platz zwischen den Brückenpfeilern ist völlig ausreichend, da passen locker zwei Lastwagen durch“, sagt Emine Dabanli und zeigt auf den tatsächlich großen Abstand. Und damit auch auf den anderen Brückenpfeiler, vor dem ein Hähnchenwagen steht.

Seit 17 Jahren, nachdem er 15 Jahre zuvor auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand. Die Seiten wechseln musste Ehsanullah-Roschan Obeidi, weil damals der Supermarkt seine Fläche sanierte. „Ich habe meine jährliche Genehmigung beantragt, aber noch keine Antwort erhalten“, sagt der Inhaber. Noch einen Umzug möchte er daher nicht. „Ich stehe schon immer hier und möchte bleiben“, sagt er.

Nach Bescheid vom Frankfurter Straßenbauamt: Interfraktioneller Antrag unterstützt Blumeneck

Das möchten auch die Dabanlis, die sich daher an den Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) wandten und dort über einen interfraktionellen Antrag einhellige Unterstützung erfuhren. Ob diese letztlich ausschlaggebend war oder ob es sich nur um ein Missverständnis handelte, wie das Ehepaar hörte, ist nicht klar. Klar ist hingegen, dass der Blumenladen nun plötzlich doch an seinem angestammten Platz stehen bleiben darf. „Die vorgesehene Baustraße führt von der Ginnheimer Landstraße zwischen „Aylins Blumenecke“ südlich und dem Imbiss nördlich hindurch“, teilt Michaela Kraft, Leiterin des Amtes für Straßenbau und Erschließung, auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

Diese sei Teil des Planfeststellungsverfahrens für die neue S-Bahn-Station in Ginnheim, deren Beschluss noch nicht vorliege. Einen genauen Zeitplan sowie die finale Entscheidung zum Verlauf stünden daher auch noch nicht fest. „Ziel der Bauherrin, der DB Netz AG, ist, die neue S-Bahn-Station Ende 2024 in Betrieb zu nehmen“, so Kraft. Dass die Baustraße zwischen den Brückenpfeilern hindurch führe und der Blumenladen der Dabanli somit doch nicht betroffen sei, habe mittlerweile auch die Deutsche Bahn bei einer internen Informationsveranstaltung für den Ortsbeirat bestätigt.

Schlaflose Nächte mangels konkreter Informationen seitens des Frankfurter Straßenbauamts

Eine Auskunft, die das Ehepaar freilich freut. Die sie sich aber früher gewünscht hätten. „Ich habe mehrfach beim Amt angerufen und keine konkrete Auskunft bekommen. Hätte man mir das alles vorher gesagt, hätte ich keine schlaflosen Nächte gehabt“, sagt Emine Dabanli. Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU) ging es ähnlich, auch er erhielt keine Informationen darüber, wo die Baustraße genau verlaufen soll. „Für mich war die Tatsache, dass der Blumenladen, der dort niemanden stört, plötzlich für die Baustraße verschwinden soll, ohnehin nicht nachvollziehbar“, sagt er.

Für die Dabanlis heißt es nun trotzdem weiter warten. Aber nicht auf eine Entscheidung, sondern auf die Bestätigung des Amtes über die Verlängerung. „Die Sondernutzung des Amtes für Straßenbau und Erschließung nimmt nun Kontakt mit der Betreiberin des Blumenladens auf, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen“, verspricht Michaela Kraft. (Judith Dietermann)

Auch wegen der Straßenbahn gibt es derzeit Uneinigkeit in Frankfurt: Jahrzehntelang rollte keine Tram mehr über den Marbachweg, jetzt soll sich das ändern - sehr zum Ärger der Anwohner.

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