Das Bridges-Orchester baut musikalische Brücken

Bei seinem siebten Konzert im HR-Sendesaal spielt das Kammerorchester Stücke rund um „Mehr als Tausendundeine Nacht“, unter anderem eines über die aktuelle Menschenrechtslage im Iran.
Frankfurt -Auch in diesem Jahr kann man das „Bridges - Musik verbindet“-Projekt wieder im Sendesaal des Hessischen Rundfunks erleben. Und das bereits zum siebten Mal. „Mehr als Tausendundeine Nacht“ sind die Konzerte des Bridges-Kammerorchesters am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. April, diesmal überschrieben. Wer mit der Nacht automatisch Dunkelheit verbindet, dem versichert Johanna-Leonore Dahlhoff, die künstlerische Leiterin von Bridges: „Bei uns ist jedes Thema farbenfroh und facettenreich.“
Und sie erläutert die Bandbreite dessen, was die Besucher und Besucherinnen erwarten dürfen, wie folgt: „In unserem Titel gebenden Stück ,Alf leila we leila’, arrangiert von Walid Khatba, geht es um die Liebe. Auch der Tango, den unser Orchestermitglied Andrés Rosales geschrieben hat, beleuchtet eher den farbenfrohen, feiernden Teil der Nacht. Dunkler dagegen wird es bei ,Half Of Me‘ von Atefeh Einali. In diesem Auftragswerk widmet sich die Komponistin der aktuellen Frauen- und Menschenrechtslage im Iran sowie ihrer eigenen Identität zwischen verschiedenen Kulturen. Und das älteste Stück an diesem Abend, Auszüge aus ,L’Orfeo‘ von Monteverdi, die ich für unsere transkulturellen Besetzung arrangiert habe, führt uns auf eine sehr klangfarbenreiche Art in die Unterwelt.“
Erstes Album trug den Titel „Identigration“
Im Zusammenhang mit der Bearbeitung der Komposition aus der Zeit der Renaissance fällt ein Begriff, der bedeutsam für die Arbeit des Bridges-Projektes ist. Transkulturell. Das mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnete Debütalbum überraschte mit einer Wortschöpfung als Titel, die zum Nachdenken anregte. Denn in „Identigration“ stecken Identität und Integration. „Für uns ist es sehr wichtig, dass wir der individuellen Musikalität unserer einzelnen Orchestermitglieder Platz geben und unsere vielfältigen Musikstile und Kulturen nicht nur nebeneinander stellen, sondern wirklich miteinander verbinden, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen - das ist mit transkulturell gemeint“, erklärt Dahlhoff. „Das hat viel mit experimentieren und voneinander lernen zu tun. Anzuerkennen, dass man in einer bestimmten Stilistik Expert*in ist und in einer anderen Anfänger*in und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen ist die Grundvoraussetzung, um in unserem Kammerorchester mitspielen zu können. Unser transkultureller Stil ist in gewisser Weise ein Spiegel unserer Gesellschaft. Wir zeigen das positive Potenzial der Diversität auf der Bühne, im Programm und im Publikum.“
Mehrere Uraufführungen in Frankfurt geplant
Im HR-Sendesaal wird es - und genau das schätzen die Fans des Orchesters auch - wie gewohnt Uraufführungen geben. Das ist die richtige Bühne dafür und für Bridges ohnehin ein ganz besonderer Ort. Das jährliche Konzert im Funkhaus am Dornbusch ist Anke Karen Meyer, eine der „Bridges - Musik verbindet“-Geschäftsführerinnen und zuständig für das Kulturmanagement im Team, „immer sehr wichtig und vor allem jetzt“, denn: „Es ist das erste Konzert seit der Corona-Pandemie, das wieder mit voller Auslastung stattfinden kann. Außerdem freuen wir uns immer über Kooperationen mit dem Hessischen Rundfunk. In Koproduktion mit HR2 ist ja in der Pandemiezeit unser Album entstanden. Und wir haben dort den Platz, zusätzlich zu unserer 24-köpfigen Stammbesetzung weitere Gastmusiker einzuladen.“
Die Konzerte
Bridges-Kammerorchester & Gäste: „Mehr als Tausendundeine Nacht“, Frankfurt, HR-Sendesaal, 13.und 14. April, 20 Uhr, https://bridgesmusikverbindet.de