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Das Kanso ist die neue Mitte

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Von: Stefanie Wehr

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Das Kanso mit seiner auffälligen Fassade wird ab Oktober von Mietern bezogen.
Das Kanso mit seiner auffälligen Fassade wird ab Oktober von Mietern bezogen. © privat

Mikroapartmenthaus im Lyoner Quartier eröffnet

280 Mikro-Apartments der gehobenen Art, zwölf Zwei- und Dreizimmerwohnungen, vier davon gefördert, vier „Mittelstandswohnungen“ sowie elf Penthouse-Apartments mit gemeinsam genutzter Lounge, Dachterrasse und Fitnessstudio bietet das neue „Kanso“-Wohngebäude an der Saonestraße 1. Gestern wurde es nach knapp drei Jahren Bauzeit feierlich eröffnet. Die ersten Mieter sollen im Oktober einziehen.

„Wir werden von Anfragen für Wohnungsbesichtigungen überrannt“, sagt Maximilian Herbst von der Entwicklungsgesellschaft Greystar. Das US-Unternehmen betreibt im Lyoner Quartier künftig das erste seiner Häuser in Deutschland mit der Marke Canvas Living, die man in London oder Utrecht schon kennt. Bewohnern steht wie in einem Hotel eine tagsüber besetzte Rezeption zur Verfügung. Canvas Living organisiert für die Mieter diverse Events, etwa Filmvorführungen auf der Dachterrasse. Im Erdgeschoss wird bald ein asiatisches Restaurant einziehen. Außerdem eröffnet in zwei Wochen eine Kindertagesstätte des städtischen Trägers BVZ.

Das Kanso hat eine lange Vorgeschichte. Geplant hat das siebenstöckige Gebäude das Frankfurter Architekturbüro planquadrat. Bauherr ist der Investor David Roitman, Vorsitzender der Standortinitiative Neues Niederrad, der damit gewissermaßen das erste Haus am Platz geschaffen hat.

Events für Mieter und eine Kita

Zuvor befand sich an der Adresse ein unscheinbares Bürogebäude, „das keiner haben wollte“, so Roitman. Die verschachtelte Architektur des Neubaus fällt inmitten der alten Bürogebäude und schlichten Wohnblöcke auf. Zu beiden Seiten des Kanso wurden breite Gehwege angelegt, auf einer Seite gibt es eine Durchfahrt.

An den kurzen Seiten ist relativ viel Platz bis zur Hahn- beziehungsweise Saonestraße. Zur Westseite gibt es ein kleines Kita-Außengelände, auf der Ostseite wird die Gastronomie eine Außenterrasse anlegen. Wer zu Fuß von der S-Bahn-Station „Niederrad“ kommt und ins Lyoner Quartier hinein läuft, trifft genau auf das Kanso. „Das Gebäude kann eine Quartiersmitte im Mischviertel darstellen, wo sich Menschen gerne treffen“, sagte Stadtplanungsdezernent Mike Josef (SPD), der sich neugierig durchs Gebäude führen ließ. „2300 Wohnungen befinden sich zurzeit in der Abnahme, künftig werden 10 000 Menschen im Lyoner Quartier leben“, so Josef.

Alle Wohnungen sind mit Küchenzeilen, Schreibtisch, Fernseher, Bett und Schränken mit viel Holz und Parkettboden ausgestattet. Die mit Teppich ausgelegten Gänge wirken wie im Hotel. Die Apartments werden aber nicht wochen- oder monatsweise, sondern mittels unbefristeter Verträge regulär vermietet. Ein 24 Quadratmeter kleines Mikroapartment kostet ab 575 Euro im Monat kalt.

Wie viel das Gebäude gekostet hat, behält Roitman für sich, sagt aber: „Wir haben gut 20 Prozent mehr ausgegeben als die Konkurrenz.“ Das Kanso wirke nicht „wie im Krankenhaus“ wie viele andere Mikroapartmenthäuser, sondern sei wohnlich und attraktiv. Nicht zuletzt biete das Haus mit der Kita und dem Restaurant einen Mehrwert für das ganze Lyoner Quartier. „Ich wollte nicht nur etwas zum Wohnen bauen, sondern die Umgebung mit aufwerten. Es gibt wenig Gastronomie und Gewerbe im Viertel. Deshalb wollten wir etwas Neues beisteuern und dazu beitragen, dass sich die Bewohner im Viertel wohlfühlen“, so Roitman.

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