Dem Box-Champ passt’s wie die Faust aufs Auge

Zum Deutschen Sportpresseball müssen sich Sportler raus aus dem Trikot und rein in den edlen Zwirn.
Frage: Was trägt Mann zum Ball? Antwort: Ein Trikot. Wenn’s doch nur so einfach wäre, denn beim Ball handelt es nicht um das Spielgerät, sondern um den Deutschen Sportpresseball, der, veranstaltet von der Agentur Metropress und dem Verband Deutscher Sportjournalisten sowie dem Verein Frankfurter Sportpresse, am Samstag, 4. November, in und rund um die Alte Oper über die Bühne gehen wird. Da wird Etikette großgeschrieben. Und deshalb schlüpft Simon Zachenhuber , der neue Stern am deutschen Boxhimmel, aus seinem Trainingsanzug und zieht einen Smoking über. Der passt wie die Faust aufs Auge...
Zum ersten Mal in seinem Leben trägt Zachenhuber solch feinen Zwirn. „Das ist super-aufregend“, so der 25-jährige Landshuter, der nicht nur bekannt ist, weil er die Fäuste schwingt, sondern auch das Tanzbein. So nahm er vor gut zwei Jahren an der RTL-Show „Let’s Dance“ teil.
„Ich habe mich danach wieder voll aufs Boxen konzentriert, aber ich muss sagen, dass ich damals so dermaßen viel geübt habe, dass sich die Tänze in meine Langzeitfestplatte eingebrannt haben und ich auch beim Ball einige Tanzschritte hinbekommen sollte“, sagt Zachenhuber, der mit seiner professionellen Tanzpartnerin Patricija Ionel Vierter wurde. Übrigens lautet der Spitzname des Supermittelgewichtlers (21 Kämpfe ungeschlagen) „El Matador“ - in Anspielung auf seine Lieblingstänze Tango und Paso Doble.
Patricija Ionel begleitet ihn aber nicht zur 41. Ausgabe des Sportpresseballs, die unter dem Motto „Pegasos tanzt mit Laureus“ steht. Seine Trainer und sein Manager werden an seiner Seite stehen, wenn er über den roten Teppich schreitet - „aber zum Tanzen wird sich bestimmt jemand finden lassen“, sagt Zachenhuber, den das Fachmagazin „Boxsport“ mittels Leserwahl und Fachjury, der auch Ex-Weltmeisterin Regina Halmich , Trainer-Legende Ulli Wegner und Ex-Schwergewichtler Axel Schulz angehörten, zum „Boxer des Jahres 2022“ kürte. Damit reiht er sich in einen illustren Kreis ein, den Titel trugen auch schon Henry Maske, Arthur Abraham, Vitali Klitschko oder Sven Ottke .
Der Ball könnte auch zu einer ganz persönlichen Feier für Zachenhuber werden, denn er findet sechs Tage nach dem Kampf statt, bei dem er seinen Europameistertitel verteidigt. „Es könnte die Siegesfeier werden“, sagt er. „Ich habe zwei Gürtel und ich hoffe, dass ich mit diesen hineinspazieren kann.“ Das macht bestimmt was her - optisch.
„Ich fühle mich jetzt schon pudelwohl darin“, sagt Zachenhuber zum Smoking. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel ist er sich sicher: „Das macht schon was her.“ Auf Events oder Partys sei er nicht wirklich viel unterwegs. Auf den Sportpresseball aber freue er sich. Auch, „weil ich schon ein paar Sachen gehört habe, was den Ablauf angeht und dass sehr viele andere Sportgrößen kommen“.
Die meiste Zeit trage er tatsächlich einen Trainingsanzug. „Ich bin Vollprofi und trainiere zwei- bis dreimal am Tag“, sagt Zachenhuber, der sich gerade auf die Europameisterschaft vorbereitet. Am 28. Oktober verteidigt er in München bei einer großen Box-Gala gegen den Münchner Emre Cukur gleich zwei EM-Titel (IBF-Europatitel und WBA-Continental-Europa-Titel). Die Übungseinheiten in Stuttgart unterbrach er für diese Anprobe. „Wir haben das Training so umgeplant, dass ich heute Nachmittag gleich wieder die Trainingseinheit aufnehmen kann.“ enr