„Guuude“ in floral: Selbstständige Floristin begeistert Frankfurt

Ob Türkränze, Trockensträuße und ausgefallene Gestecke sind Daniela Sopics Ding - in Sachsenhausen betreibt die Floristin ihren Blumenladen.
Frankfurt - Riesige Pusteblumen, so zart, dass man fürchtet, dass die Samen beim Atmen durch die Luft fliegen. Eistüten, die nicht mit Erdbeer-, Schoko- und Vanille-Eis gefüllt sind, sondern voller Rosen in sanft lila, apricot oder koralle und leuchtenden Strohblumen stecken. Knallige Sonnenblumen, königsblauer Enzian und schrille Chrysanthemen in Pfingstrosen-Pink strahlen mit Daniela Sopcic (45) in Frankfurt um die Wette. Ihr Lachen ist ebenso ansteckend wie der Wunsch nach einem Leben voller blühender Blumen mit Wildwiesensträußen, und Gestecken.
„Guuude“ in Schönschrift steht in großen Lettern aus Moos mit orange gefärbtem Getreide und kleinen lila Disteln. „Da kommt noch mehr drauf für eine Hochzeit im Rheingau“, erzählt die fröhliche Floristin, über der ähnliche Worte von der Decke baumeln. „amour“ oder „yeah“ sind beliebt. „Es wurde auch einmal ’huhn’ bestellt“, verrät Sopcic, die „eigentlich nie selbstständig werden wollte“ und es dennoch gemacht hat.
Floristin aus Frankfurt: Unverhofft zur selbstständigen Ladenbesitzerin
Die gebürtige Aschaffenburgerin, die mit sieben Jahren mit ihren Eltern nach Sachsenhausen gezogen ist, war immer schon viel im Brückenviertel unterwegs. „Ich bin oft hier an dem Blumenladen in der Brückenstraße 36 vorbeigekommen und habe mir überlegt, wie ich ihn gestalten würde. Den gab es schon jahrzehntelang und sah ein bisschen aus, als sei die Zeit stehengeblieben“, erzählt sie.
Eine Freundin sah 2016 den Aushang der über 80-jährigen Betreiberin, die einen Nachfolger suchte. „Ich habe Frau Krause angerufen und gefragt, ob sie mich anstellen würde. Sie war ein bisschen ruppig, wollte das nicht und meinte, ich soll mir den Laden anschauen.“ Sopcic hatte kein Geld als Startkapital und hat es auch so formuliert. Sie lacht laut. „Wahrscheinlich war das der Beweggrund, warum ich den Laden habe, obwohl ich es mir ganz anders vorgestellt hatte. ’Sie sind wenigstens ehrlich. Machen Sie ein bissi Farb an die Wand, den ersten Monat zahlen Sie nix und hier sind 250 Euro für den Großmarkt’ hat sie gesagt, mir die Schlüssel in die Hand gedrückt und gemeint ’am Dienstag machen Sie auf’“.

Sie hat es getan. Gestrichen hat sie damals anthrazit und seither immer wieder anders. Jetzt sind die Wände matt dunkelblau und sanft grün, überall hängen und stehen Töpfe, Vasen, Blumen, Pflanzen von Aloe Vera über Kakteen bis Elefantenohr, ständig sucht und findet sie Neues, kreiert Türkränze, Deko-Objekte und alles, was ihr gefällt.
Floristin mit Leib und Seele: Daniela Sopcic aus Frankfurt lässt Kreativität freien Lauf
„Rote Rosen mit Schleierkraut sind nicht mein Ding“, sagt sie schmunzelnd. „Ich liebe es, kreativ zu sein und die Zeit mit dem Schönsten in meinem Leben zu verbringen. Darum bin ich Floristin geworden. Ich bin mein eigener Chef und erfülle von Herzen gern auch völlig ausgefallene Kundenwünsche.“
Auch zu Hause mag sie es bunt. „Pflanzen, die schwächeln, nehme ich mit und päppele sie auf. Ohne Pflanzen und Blumen ist das Leben langweilig“, ist sie überzeugt. Es hat sich herumgesprochen, dass Sopcic außergewöhnliche Ideen hat um umsetzt. Kunden kommen nicht nur aus dem Viertel, sondern aus ganz Frankfurt und dem Taunus zu ihr. „Ein Kunde kommt sogar aus Aachen. Wenn er dienstlich hier zu tun hat, bringt er seiner Frau einen Türkranz mit. Einmal hat er es wohl vergessen, und seine Frau hat sich bei ihm beschwert“, erzählt sie lachend.
Bereut hat Sopcic den Schritt in die Selbständigkeit nie. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin bindet, dekoriert und schmückt sie alles, was man mit Blumen und Pflanzen tun kann. Vom Nest mit bunten Dekovögeln über Sträuße mit langen Pfauenfedern bis zu Birkenstämmen mit filigranen Trockenblumen als Kunstwerk. „Langweilig wird es nie.“ Den alten Schriftzug „Blumen“ über der Tür, die mit einem Meer aus Seidenblumen dekoriert ist, hat sie behalten. Umbenannt ist der Laden trotzdem in „M.f.G. Daniela“. Mit freundlichen Grüßen begrüßt und verabschiedet sie ihre Kunden. Persönlich, lachend und mit Blumengruß. (Sabine Schramek)
Viele Floristen müssen besonders hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten. In Bad Nauheim musste eine Ladenbesitzerin schließen.