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Ja ist denn heut’ schon Weihnachten?

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Von: Julia Lorenz

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Roberta Sirigu sucht ihren Weihnachtsbaum, den sie im Garten der Nachbarn überwintern lassen wollte. Doch jetzt ist das Grün weg, mit einem Aushang im Stadtteil und einem Aufruf bei Facebook hofft die 44-Jährige, den Baum zu finden.

„Hallo, ich bin der Tannenbaum der Familie Sirigu und habe schon ganze drei Weihnachten mit dieser Familie verbracht. Jedes Jahr stellten sie mich danach wieder raus auf ihren viel zu kleinen Balkon und obwohl ich nicht sehr hübsch war, topften sie mich um, versorgten mich mit Dünger und Wasser. Sie wollten mich gern noch ganz lang bei sich behalten.“ So steht es auf einem mit Klarsichtfolie geschützten Zettel, der in der Buchrainstraße in Oberrad an einem Müllcontainer hängt. Ähnliche Worte sind auch in der Facebook-Gruppe „Oberrad.net“ zu lesen. Hinter den Worten verbirgt sich Roberta Sirigu, 44 Jahre alt, die zusammen mit ihren beiden Kindern ihren geliebten Weihnachtsbaum sucht.

Plötzlich verschwunden

Im April diesen Jahres hatte die Familie aus Platzgründen beschlossen, das Grün bis Weihnachten auf einem benachbarten Grundstück in der Buchrainstraße hinzustellen. „Wir stellten den Tannenbaum in seinem Topf neben eine Birke“, erzählt Sirigu. „Wir waren uns total sicher, dass er da nicht wegkommt, immerhin kann das Grundstück nicht jeder betreten.“ Doch es kam anders. Eines Morgens war der Baum einfach verschwunden. „Leider hat wohl jemand gedacht, dass wir ihn dort entsorgen wollten“, sagt die Oberräderin. „Ich bin darüber wirklich sehr traurig.“ Der Weihnachtsbaum habe zur Familie gehört, auch wenn er kein besonders hübsches Exemplar gewesen sein soll. „Aber uns lag er am Herzen. Wir haben mit ihm unser ersten Weihnachten hier in unserer neuen Wohnung in Oberrad gefeiert“, erzählt die zweifache Mutter. „Das war schon etwas besonderes.“

Aus dem Baumarkt geholt

Wie bei vielen Familien stand damals auch bei Roberta Sirigu Weihnachten ganz plötzlich vor der Tür. „Auf die Schnelle bin ich noch in den Baumarkt gefahren und habe einen Baum gekauft“, erzählt sie. Viel Auswahl habe es nicht mehr gegeben. „Er war der schönste“, so Sirigu. Und so sollte er dann auch die nächsten Jahre noch bei der Familie bleiben. „Wir haben ihn gehegt und gepflegt.“ Kein Wunder, dass die Familie ihren Baum nun auch wieder zurück haben will. Mit den Worten „Ich würde bitte gern zurück und Weihnachten wieder mit der Familie feiern“ endet der Aushang an dem Müllcontainer.

Wer den Baum gesehen hat oder weiß, wo er abgeblieben ist, der soll eine E-Mail an roberta.sirigu@yahoo.de schreiben – oder die Tanne einfach wieder zurückstellen. „Damit wir endlich wieder vereint sind“, so Sirigu.

(jlo)

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