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Naturschutzgebiet: Der Frankfurter Niddauferweg bleibt auch künftig nachts dunkel

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Von: Judith Dietermann

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Frankfurt lehnt eine intelligente Beleuchtung des Niddauferwegs nach dem Vorbild Fuldas ab, weil der Weg in einem Naturschutzgebiet liegt.

Frankfurt – Es ist die vielleicht schönste Zeit des Tages: Der Moment, wenn die Sonne sich verabschiedet, langsam untergeht und den Niddauferweg im Frankfurter Stadtteil Praunheim in eine ganz besondere Stimmung taucht. Nicht selten sieht man dort Radfahrer, die den letzten Sonnenstrahlen entgegen radeln. Die sich aber durchaus beeilen müssen. Denn ist die Sonne weg, wird es dunkel am Niddaufer zwischen Rödelheim und Praunheim. Eine Beleuchtung gibt es dort nicht. Und sie wird auch nicht kommen.

Wenn die Sonne hinter der Nidda, wie hier am Praunheimer Wehr, verschwunden ist, wird es dunkel auf dem Uferweg. FOTO: malcolm unger
Wenn die Sonne hinter der Nidda, wie hier am Praunheimer Wehr, verschwunden ist, wird es dunkel auf dem Uferweg. © Malcolm Unger

Niddauferweg in Frankfurt-Praunheim: Pilotprojekt an der Fulda

Das geht aus einer Stellungnahme des Magistrats hervor. Nachdem der Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) ihn gebeten hatte zu prüfen, ob entlang des Niddaradweges nicht ein adaptives Beleuchtungssystem installiert werden könnte. Orientiert hatte sich der mehrheitlich verabschiedete Antrag der Grünen an der Stadt Fulda, wo solch ein System im Rahmen eines Pilotprojektes entlang des Fulda-Auen-Radweges realisiert wurde.

Das Herz des Projekts sind intelligente Leuchten mit speziellen Sensoren, die an der Unterseite angebracht sind. Sie können Radfahrer oder auch Fußgänger erfassen – sowohl deren Bewegungsrichtung, als auch Geschwindigkeit. So wird per Funk die Beleuchtung des Weges gesteuert, in dem das Licht vor den Passanten hell und hinter ihnen wieder zurück gedimmt wird. Insgesamt 64 solcher LED-Leuchten wurden im Rahmen des Pilotprojektes installiert. Diese strahlen ein amberfarbenes Licht ab, das für nachtaktive Insekten besonders schonend sein soll, da es fast keinen Blauanteil enthält.

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Hinzu kommt eine Stromersparnis – haben die in Fulda installierten Leuchten nur 15 statt üblich 60 Watt und werden im Ruhezustand auf gerade einmal 20 Prozent gedimmt werden.

Ein Beleuchtungssystem, das sich durchaus auf dem Niddaradweg umsetzen lassen würde, begründeten die Grünen ihren Antrag. Ein erster möglicher Abschnitt wäre zum Beispiel entlang der Kuhlmannswiese in Rödelheim oder zwischen der Brücke am Hausener Weg und der Praunheimer Brücke, so der vom Ortsbeirat abgenickte Vorschlag.

Doch was in Fulda bereits Realität ist, lässt sich entlang der Nidda nicht umsetzen. Weil sich die beiden vorgeschlagenen Abschnitte zwischen Solmspark und Praunheimer Brücke ausnahmslos im Landschaftsschutzgebiet der Zone II befänden, so der Magistrat. Dort stünden der Schutz und die Erhaltung der unbebauten Landschaft mit ihren ökologisch bedeutsamen Biotopen im Vordergrund. Dabei spielten insbesondere die Niddaauen mit ihren insektenreichen Feuchtgebieten eine zentrale Rolle.

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Eine, wenn auch nur temporäre Beleuchtung des Niddaradweges greife ständig in die Lebensräume der Nidda selbst sowie ihrer Randflächen ein, was sich negativ auf die dort angesiedelten Populationen auswirke, argumentiert der Magistrat in seiner Stellungnahme. Des Weiteren stellt er infrage, ob solch eine Beleuchtung für Radfahrer überhaupt nötig sei. Seien die derzeit im Handel erhältlichen Lampen, sowohl für die Fahrräder als auch für die Helme der Radfahrer, mittlerweile so ausgereift, dass eine stationäre Wegbeleuchtung zu verkehrssicheren Ausleuchtung der Strecke eigentlich gar nicht erforderlich seinen.

Und: Wem es nach Sonnenuntergang zu dunkel für Radfahrer auf dem Niddauferweg sei, so habe man doch zahlreiche andere Möglichkeiten, auf Radwegen sein Ziel zu erreichen. So gebe es alternativ zahlreiche übergeordnete Verbindungen zwischen Hausen, Rödelheim, Heddernheim und Niederursel, auf die man ausweichen könnte. Nicht Infrage stellt der Magistrat allerdings, dass der Radweg entlang der Nidda die wohl attraktivste aller vorhandenen Verbindungen darstelle. Das rechtfertige aber eben keine Beleuchtung – vorrangig seien die Belange des Artenschutzes zu berücksichtigen, betont der Magistrat abschließend. (Judith Dietermann)

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