1. Startseite
  2. Frankfurt

Der Merianplatz als Mikrokosmos

Kommentare

Wer vorbei kam, machte mit. Diesem junge Mann wurde erklärt, wie man Bohnen pflanzt. FOTO: stefan mangold
Wer vorbei kam, machte mit. Diesem junge Mann wurde erklärt, wie man Bohnen pflanzt. © Mangold

Umwelt-Initiativen stellen ihre Pläne vor - Ein Streifen soll entsiegelt werden

Die Sommerhitze in den Städten gilt als Problem, das sich wohl eher verschärfen dürfte. Nachts kühlt es nicht ab. Mehr Grün kann da nicht nur ein Viertel verschönern, sondern auch für Erleichterung sorgen. Am Freitag informierte der „Mikrokosmos Merianplatz“ über anliegende Vorhaben. Außerdem ging es um ein neues Podest auf dem Spielplatz.

Bohnen in Töpfe pflanzen

Die Pläne hängen mit dem Projekt „greenit-up“ der Frankfurter „Lust auf besser leben gGmbH“ zusammen, die am Freitagnachmittag Lukas Glöckner und Svenja Flach vor Ort vertraten. Insgesamt 22 Frankfurter Initiativen hatten ihre Konzepte eingeschickt, wie sie in ihrem Viertel bis zu 250 Quadratmeter mit Unterstützung von „greenit-up“ begrünen wollen. Letztlich entschied eine Jury, der etwa Peter Cachola Schmal oder Dr. Frauke Fischer angehört. Der eine ist der Direktor des Deutschen Architekturmuseums, die andere Biologin und Expertin für Biodiversität. Initiativen aus Bonames, Sachsenhausen und Bockenheim hatten neben Mikrokosmos den Zuschlag bekommen.

Lukas Glöckner erzählt, gerade sei man mit einer Mutter und ihrem Kleinkind in Kontakt gekommen, die wissen wollten, was hier los sei. Mit Kollegin Svenja Flach, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert, lud man die beiden ein, in ein paar Minuten zu kommen, um verschiedene Bohnensorten in Töpfe zu pflanzen, gespendet von Ankin Akyüz, der Vorsitzenden des „Armenischen Frauenverein 2015.“.

Mikrokosmos-Sprecherin Margit Martin-Marx erzählt, selbstverständlich habe man eine Grundvoraussetzung erfüllt, „alles, was wir umsetzen wollen, bekommen wir von den Ämtern genehmigt“. Da wäre der Antrag, einen Streifen im Westen des Platzes entsiegeln und bepflanzen zu dürfen. Das gleiche gelte auch für die große Platane, die irgendwann drohen könnte, einzugehen, „wenn wir die Baumscheibe nicht erweitern“. Gemeint die unversiegelte Fläche am Fuße des Baumes. Auf der östlichen Seite des Platzes will man ein Hochbeet bepflanzen. „Mit Kräutern“, erklärt Verena Ziegler, „die sind widerstandsfähig“.

Sicher, man sei nicht davor gefeit, dass es der eine oder andere für eine gute Idee halten könnte, auf dem Weg zur U-Bahn im Hochbeet seine Kippe auszurücken. Ziegler setzt jedoch auf die empirische Erkenntnis, je schöner sich etwas gestalte, desto geringer sei die Gefahr von Vandalismus.

Margarete Nagel kümmert sich um Humus und Töpfe. Zwei Buben kommen zu ihr. Ferdinand fragt, was es hier zum basteln gebe und bekommt erklärt, es gehe darum, etwas zu säen. Die Initiative „Bienenretter“ aus Sachsenhausen hat Samen gespendet, aus denen Pflanzen sprießen, die Bienen besonders schätzen. „Kostet das was?“, will Ferdinand kein Risiko eingehen, auf einmal eine Rechnung zahlen zu müssen, von der er nichts wusste. „Nein, das kostet nichts“, bekommt er Antwort.

Am Rande kümmert sich der Mikrokosmos noch um eine andere Frage. Auf dem Spielplatz stand bis vor kurzem ein Podest in einer Höhe, in der Kinder bequem kleine Flohmärkte ausrichten oder Eltern auch mal ein Kind wickeln konnten. Der musste weg, weil das morsche Gebälk nicht mehr hielt. Die Initiative will die Spielplatznutzer fragen, ob man sich ein neues Podest wünsche. Vor Ort ist auch Kaweh Nemati. Der Vorsitzende des Gewerbevereins Untere Bergerstraße hofft, im Oktober für die CDU in den Landtag zu ziehen. Alle sind für ein neues Podest, auch Nemati, „Ich habe da oft drauf gesessen, wenn meine Kinder hier spielten“. Stefan Mangold

Auch interessant

Kommentare