Gegen überfüllte Waggons und Unpünktlichkeit: Bahn plant Sitzplatz-Revolution
Echtzeit-Auslastungsanzeigen sollen in den Zügen der Deutschen Bahn künftig für pünktlichere Abfahrten sorgen. Im April kommt das neue System auch ins Rhein-Main-Gebiet.
Frankfurt – Die Deutsche Bahn hat ein unpünktliches Jahr hinter sich. „Die Pünktlichkeitsquoten der Bahn haben ein historisches Tief erreicht“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß (CDU), bei der Veröffentlichung der Pünktlichkeitsquote für das Jahr 2022 im Dezember der Rheinischen Post. Nur rund 65 Prozent der Züge im Fernverkehr waren im vergangenen Jahr pünktlich, also erreichten ihr Ziel mit einer maximalen Verspätung von 5 Minuten und 59 Sekunden. Besser sah es im Regionalverkehr aus. Hier entsprachen immerhin mehr als 90 Prozent aller Halte dem zeitlichen Plan.
Um gegen die chronische Unpünktlichkeit vorzugehen, plant der Konzern nun nicht weniger als eine Sitzplatz-Revolution. Künftig sollen Informationen über die Auslastung der Waggons per Echtzeit-Auslastungsanzeige auf dem Bahnsteig, am Fahrzeug und per App direkt an die Fahrgäste weitergegeben werden. „Damit finden Kund:innen schneller einen Sitzplatz und der Bahnbetrieb wird effizienter. Wenn Reisende nämlich gezielt in wenig besetzte Wagen einsteigen, können Züge pünktlicher abfahren“, schreibt die Bahn in einer Pressemitteilung. Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen seien der Hauptgrund für Haltezeitüberschreitungen und damit für Verspätungen.

Deutsche Bahn: Auslastungsanzeigen kommen im April ins Rhein-Main-Gebiet
Das gesamte System sei laut Bahn fertiggestellt und werde in den nächsten Monaten schrittweise auf ersten Strecken im Regionalverkehr getestet.
Pilotstrecken für den Test der neuen Auslastungsanzeigen sind Verbindungen der S-Bahn-Hamburg und im Stuttgarter S-Bahn-Netz. Im Februar sei der Start für den Regionalverkehr zwischen Hamburg und Lübeck geplant. Die S-Bahn im Rhein-Main-Gebiet komme im April und Teile der Berliner S-Bahn ab Mai hinzu. „Deutschlandweit werden bis Ende 2024 mehr als 1.500 Wagen von DB Regio, ein Viertel aller DB-Züge im Regionalverkehr, zur Auslastungsanzeige fähig sein“, kündigte der Staatskonzern an. (nhe)
Vor einigen Monaten hat die Deutsche Bahn einen neuen Regionalzug vorgestellt. Bis dieser im Hauptbahnhof Frankfurt einfährt, könnte es allerdings noch ein wenig dauern.