Deutschlandticket: Das kommt jetzt in Frankfurt auf Fahrgäste zu
Lange Schlangen vorm Ticketcenter, Pop-Up-Store an der Hauptwache: Auch in letzter Minute gibt es in Frankfurt das Deutschlandticket.
Frankfurt – Mit Freude, aber auch Spannung blicken Frankfurter Fahrgäste dem ab 1. Mai gültigen Deutschlandticket entgegen. „Die Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen sind noch nicht belastbar abzusehen“, sagt Nathanael Reuter von der städtischen Nahverkehrsorganisation Traffiq. Nach den Erfahrungen mit dem Neun-Euro-Ticket vom Sommer 2022 rechnen die Organisatoren des Betriebs von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen damit, „dass insbesondere abends und am Wochenende mit einer Steigerung der Fahrgastzahlen zu rechnen sein könnte“.
Genügen die „Kapazitätsreserven“ in Bahn und Bus?
In dieser Zeit sind Bahnen und Busse geringer gefüllt, es gibt also genug Platz. Deshalb belässt Traffiq das Angebot auch zunächst unverändert. Sollte die Nachfrage steigen, gebe es „Kapazitätsreserven“, sagt der Traffiq-Sprecher. Zuletzt waren in solchen Fällen bei U-Bahnen oft weitere Wagen angehängt worden. Traffiq habe die Auslastung mit regelmäßigen Fahrgastzählungen genau im Blick, betont Reuter. Auf Vorgabe der Stadtverordneten soll es keine Überfüllung geben. „Sollte es zu einer Überschreitung der Auslastungskriterien kommen, werden wir das Angebot anpassen“, so der Sprecher.
Das Deutschlandticket dürfte aus dem Stand heraus zur wichtigsten Zeitkarte in Frankfurt werden, eine Revolution im Tarifdschungel. „Wir rechnen mit einem spürbaren Rückgang der bisherigen Zeitkartenangebote“, sagt Reuter. Der Monatspreis für die vergleichbare Jahreskarte liegt bisher bei 78,75 Euro. Zwar entfallen beim Deutschlandticket Mitnahmeregelung und Fahrgastrechte, dafür ist es bundesweit im Nahverkehr gültig. Einen wesentlich größeren Effekt erwarten Fachleute daher auch im Pendlerverkehr, wo das Deutschlandticket noch viel größere Einsparungen mit sich bringt.

Frankfurt: Pop-Up-Store für Käufe in letzter Minute
Allerdings: Für viele Pendler ist ein gutes Angebot noch wichtiger als der Preis, wie Erfahrungen aus anderen Städten zeigen. Das Bahn-Angebot rund um Frankfurt ist durch Baustellen, Personalnot und Überlastung des Schienennetzes aber oft unzuverlässig. 2022 lag die Pünktlichkeit der S-Bahn laut Rhein-Main-Verkehrsverbund lediglich bei 87,8 Prozent, so schlecht wie seit Jahren nicht.
Von großer Nachfrage berichtet die Verkehrsgesellschaft (VGF), die die U- und Straßenbahnen betreibt. 25 000 Deutschlandtickets seien verkauft worden, erklärt VGF-Sprecher Bernd Conrads. Mit 30 000 Jobtickets seien Firmen zum Deutschlandticket gewechselt. Trotz starken Personaleinsatzes kommt es vor den Ticketcentern in der B-Ebene von Haupt- und Konstablerwache zu Warteschlangen. Deshalb lässt die VGF sogar das Ticketcenter an der Konstablerwache vom 29. April bis 6. Mai geschlossen, um dem Ansturm wenigstens an der Hauptwache nachkommen zu können, wie das Unternehmen am Freitag auf Twitter ankündigte. Dort an der Hauptwache hat die VGF fürs 49-Euro-Ticket zusätzlich einen Pop-Up-Store eingerichtet.
So ist das 49-Euro-Ticket jetzt noch zu bekommen
Weltweite Lieferprobleme bei Chipkarten führen dazu, dass nicht jeder Kunde sein E-Ticket rechtzeitig erhält. Betroffene seien diese Woche darüber informiert worden, erklärt Conrads. Wer noch ein Deutschlandticket für Mai haben will, kann das entweder über die App RMVgo kaufen. Conrads empfiehlt alternativ, ein Abo ab Juni auf meine.vgf-ffm.de abzuschließen. Danach könne eine „Startkarte“ für Mai in den Ticketcentern oder im Pop-Up-Store an der Hauptwache erworben werden. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)