Die Kinderfarm räumt sich den Weg frei

Auf dem Areal am Rennbahnpark in Frankfurt-Sachsenhausen wird fleißig gewerkelt. Bis zum Einzug der ersten Tiere liegt aber noch viel Arbeit vor den Helfern.
Filiz Kürbis ist gut gelaunt. Der Regen hat aufgehört, die Arbeit kann weitergehen. Die Initiatorin der Kinderfarm, die bald im Rennbahnpark entsteht, und einige Helfer aus dem Stadtteil schneiden Brombeergestrüpp ab, fahren es in Schubkarren zu dem großen Container, der bereits fast voll ist mit Grünschnitt und Gras.
Seit zwei Wochen ist das Gelände vom Grünflächenamt freigegeben. „An den Samstagen haben wir jede Menge weggeschnitten, ich hoffe, dass stattdessen grünes Gras nachwächst“, berichtet Filiz Kürbis. Ein Holzzaun um das Gelände, das zwischen den beiden Stallgebäuden liegt, steht schon. „Da fehlt aber noch ein Staketenzaun, damit die Tiere nicht weglaufen können.“
Zehn Hühner und fünf Schafe
Auf der Kinderfarm sollen zunächst rund zehn Hühner und fünf Schafe einziehen, später auch Kaninchen. „Wir wollen alte Nutztierrassen erhalten, dafür steht das Arche-Siegel“, erklärt die Pädagogin. Ein Schafstall aus Holz wird errichtet, die Tiere haben ein Stück Wiese für sich, wo sie ungestört sein können. Sie sollen aber auf dem Gelände frei grasen können, so der Plan.
Der Boden, in den das Fundament für den Hühnerstall gegossen werden soll, ist schon ausgehoben. Dieser soll nahe des Eingangs stehen, wo es jetzt schon ein Törchen im Zaun gibt, auf der linken Seite vom Spielplatz aus gesehen.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das frühere Pferdestallgebäude, das die Stadt sanieren will. Die Kinderfarm soll einen Gutteil des Gebäudes mitnutzen. Zudem sind Lehrräume vom Verein Umweltlernen geplant und eine öffentliche Toilette. Bis das Gebäude saniert wird, kann es aber noch lange dauern, hatten Mitarbeiter des Grünflächenamts kürzlich im Ortsbeirat verkündet: Für diesen sogenannten dritten Bauabschnitt gibt es noch keinen Zeitplan. Die Kinderfarm ist auf das Gebäude noch nicht angewiesen.
Filiz Kürbis hofft, dass es im Herbst losgehen kann mit der konkreten Gestaltung des Geländes. Die Kinder sollen mitentscheiden und sagen, was sie sich wünschen. Außer den Standorten für die Ställe soll es einen Treffpunkt zum Sitzen und Reden auf Holzblöcken in dem kleinen Ahornwäldchen in der Mitte geben. Eine Komposttoilette steht schon ganz außen zur Straße hin, weitere sollen hinzukommen.
Die Pläne müssen dann noch von der Stadt abgenommen werden. Ein Vertrag ist noch nicht unterzeichnet, so Filiz Kürbis. Für das Gelände müssen einige Auflagen eingehalten werden, auch optisch: Einen Bauwagen etwa will die Stadt auf der Farm nicht sehen. Das Äußere soll offenbar etwas hermachen und zum 5,4 Millionen Euro teuren Rennbahnpark passen.
Die Kinderfarm, die sich als Verein organisieren wird, hat Geld von der Stadt als Anschubfinanzierung bekommen. Auch der Ortsbeirat will etwas beisteuern. Filiz Kürbis will die Verantwortung für die Tiere aber persönlich tragen. „Da lasse ich mir nicht reinreden“, sagt die Fachkraft für tiergestützte Intervention, die lange selbst mit Tieren gearbeitet hat und sich mit deren Haltung und mit Hygienefragen auskennt: „Ich bin selbst Tierheilpraktikerin, eine Tierärztin ist auch schon Mitglied in unserem Verein.“
Sorge um die Tiere
Filiz Kürbis, die zuvor unter andrem bei den Ponyzwergen in Sindlingen und bei Projekten in Offenbach und Dreieich mitgewirkt hat, ist gut vernetzt mit anderen Kinderfarm-Projekten und mit dem Verband der Jugendfarmen und Aktivspielplätze (BDJA), „der macht politische Arbeit und kann uns fachlich unterstützen“.
Die Menschen in Niederrad hätten bisher wohlwollend reagiert und seien neugierig, was auf dem Platz passiert. Manche seien aber skeptisch und sorgten sich um das Wohl der Tiere. Die Helfer am Samstag hatten auf Facebook von der Kinderfarm erfahren. „Ich habe einen fünfjährigen Sohn, der freut sich schon“, sagt Christophe Douvry, der in Sachsenhausen wohnt. „Ich finde es gut, wenn Kinder viel draußen sind und lernen, sich um Tiere zu kümmern. Es ist ein gutes Projekt, wir freuen uns, wenn es endlich losgeht.“ Infos zu weiteren Aktionen werden auf der Facebook-Seite der Kinderfarm bekanntgegeben.