Nächste Panne der Stadt: Ladesäulen stehen dort, wo künftig kein Auto mehr fahren soll
Drei E-Tankstellen befinden sich vor der IGS Süd. Allerdings soll die Textorstraße dort künftig gesperrt werden. Die Stadt Frankfurt räumt Fehler ein.
Frankfurt – Im Nonnenpfad im Frankfurter Stadtteil Oberrad wurden drei neue E-Ladesäulen ohne vorherige Info an die Anwohner auf den schmalen Gehweg gesetzt. Dort ist der Bürgersteig jetzt ziemlich eng, die Arbeiter hatten sich um ein paar Zentimeter vermessen. Die Anwohner sind empört. Denn wo vorher vier Parkplätze verfügbar waren, sind jetzt auf grell blau gestrichenem Asphalt drei Stellplätze nur für E-Autos markiert.
Jetzt wurde eine weitere Ladesäulen-Panne bekannt: In der Textorstraße in Sachsenhausen auf Höhe der Hausnummern 109-111 wurden drei E-Parkplätze derselben Machart wie in Oberrad platziert – ausgerechnet in dem Abschnitt zwischen Oppenheimer Landstraße und Holbeinstraße, der künftig gesperrt werden soll, wenn der Bildungscampus der IGS Süd für 600 Schülern gebaut und die Straße dem Schulgelände einverleibt wird.

Textorstraße in Frankfurt-Sachsenhausen wird gekappt
Wulfila Walter, Sprecher des Mobilitätsdezernenten Stefan Majer (Grüne), gibt zu: „Hier ist ganz klar ein Fehler passiert“. Im Verwaltungstool, das für die Genehmigung genutzt wurde, sei die Planung für die künftige Sperrung der Textorstraße nicht enthalten gewesen, weshalb dieser Punkt übersehen wurde. Allerdings sei ja noch eine Weile hin, bis die Umbauarbeiten an der Schule und der Straße beginnen. Vor 2028, so die Leiterin des zuständigen Amts für Straßenbau und Erschließung, Michaela Kraft, gehen die Arbeiten nicht los. „Somit können die E-Ladesäulen noch mindestens fünf Jahre dort stehen.“
Der Abschnitt soll künftig autofrei sein, weil auf beiden Seiten die Schulgebäude der IGS Süd stehen. Schon jetzt laufen Schüler täglich zwischen den beiden Einrichtungen hin und her. Bevor die Straße tatsächlich dichtgemacht wird, wird zudem erst der Holbeinkreisel neu gebaut, der dann den umgeleiteten Verkehr aufnehmen soll.
Trotzdem: Ein Ärgernis, findet Christian Becker, Ortsvorsteher im Frankfurter Süden, sei es dennoch. Denn der Ortsbeirat habe lange für die Sperrung gekämpft, damit es für die Schüler dort sicherer wird. „Der Magistrat und vor allen Dingen die Akteure wären gut beraten, vor der Aufstellung der E-Ladesäulen den jeweiligen Ortsbeirat zu informieren und dessen Expertise nutzen“, sagt Becker. „Wenn man glaubt, auf unsere Mitwirkung verzichten zu können, wird spätestens jetzt klar, dass dies ein kardinaler Fehler war. Und aus Fehlern solle man lernen!“
Vergabeverfahren in Frankfurt soll geändert werden
Was offenbar schon geschehen ist. Denn das Verfahren für die Vergabe der Ladesäulen-Stellplätze wird geändert, erklärt Wulfila Walter. „Die ersten 130 Genehmigungen mussten schnell ergehen, weil wir sonst auf lange Sicht gar keine E-Stellplätze gehabt hätten. Frankfurt liegt schon jetzt im Vergleich mit anderen Städten weit hinten in Sachen E-Infrastruktur.“ Die Standorte sollen künftig nicht mehr von den Anbietern ausgewählt werden. Die nächsten Genehmigungen sollen zusammen mit den Ortsbeiräten erfolgen: „Im Sommer werden die Ortsbeiräte gebeten, uns geeignete Standorte mitzuteilen“, so Walter.
In Sachsenhausen hat die Stadt bisher 15 Standorte genehmigt, wo demnächst Säulen verschiedener Anbieter installiert werden oder schon stehen: Brückenstraße, Seehof-, Gutzkow-, Hedderich-, Launitz- und Eschenbachstraße, Großer Hasenpfad, Letzter Hasenpfad, Mailänder Straße, Zum Laurenburger Hof, Hainer Weg, Kranichsteiner Straße, Parkplatz Südfriedhof und zwei Mal in der Textorstraße. (Stefanie Wehr)