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Ginnheim wird schöner
Die Rückkehr der Hochbeete
- VonJudith Dietermannschließen
Leitungsarbeiten abgeschlossen: Auf dem Kirchplatz wird wieder gegärtnert
Vorsichtig bewegt sich der kleine Bagger vorwärts, Meter für Meter. Es ist zwar keine zerbrechliche, aber durchaus fragile Fracht, die mit breiten grünen Bändern an seiner Schaufel befestigt über den Boden schwebt: eines von 31 Hochbeeten des Vereins Ginnheimer Kirchplatzgärtchen, die nun wieder auf ihren angestammten Platz zurückversetzt wurden.
Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Mainova dort mit dem Verlegen neuer Kabel begonnen, mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen, die weiß-roten Barken, die die Baustelle absperrten, verschwunden. Einen Nachmittag lang packten engagierte Helfer, wie auch wenige Monate zuvor, als die Beete zur Seite geschafft wurden, an, um sie an ihren angestammten Platz zu transportieren. Damit Salbei, Stockrosen und Co. wieder in gewohnter Umgebung gehegt und gepflegt werden können.
Erste Sorgen waren unnötig
Bis zu 100 Kilogramm schwer sei jedes der in Holz eingefassten und teilweise zehn Jahre alten Hochbeete, die von Paten betreut werden, erklärt Sybille Fuchs, Leiterin der Klimawerkstatt, die sich vor vier Jahren aus dem Kirchplatzgarten-Verein gründete. Daher habe man auch große Sorgen gehabt, als bekannt wurde, dass auf dem Kirchplatz im Herzen von Alt-Ginnheim Kabel verlegt werden müssen. Sorgen, ob die Beete für eine Versetzung stabil genug sind und wie man die jeweils 100 Kilo schweren Kästen bewegt. Die Alternative wäre gewesen, die Beete abzubauen und die Pflanzen sowie rund sechs Kubikmeter Erde mit nach Hause zu nehmen.
Doch dazu kam es glücklicherweise nicht. Nachdem beim Abbau das Grünflächenamt den Verein unterstützt hat, waren es nun Mitarbeiter der Mainova, die den Ginnheimern nicht nur unter die Arme griffen, sondern auch mit den nötigen Gerätschaften, wie dem Bagger zum Transport der Hochbeete, aushalfen. „Binnen drei Stunden konnten alle 31 Beete umgelagert werden. Unversehrt“, sagt Sybille Fuchs.
„So funktioniert Urban Gardening“
Sie sei überrascht gewesen, dass alles so schnell und reibungslos funktionierte. Was aber auch sicher an der guten Vorbereitung lag. Hatte der Verein doch bereits einen Tag zuvor zusammen mit den ehrenamtlichen Paten alle Beete markiert und den Ablauf besprochen. „Damit der Einsatz zügig vorangeht“, so Fuchs. Vorbereitung ist eben (fast) alles.
Was die Unterstützung durch die Mainova- und die Grünflächenamtsmitarbeiter freilich nicht schmälern soll. Im Gegenteil. „So gelingt für mich Urban Gardening, wenn dann mal alle zehn Jahre eine Baustelle kommt. Dann müssen alle zusammen mit anpacken - Bürger und Stadt“, sagt sie.
Apropos alle zehn Jahre - so lange gibt es schon Urban Gardening auf dem Ginnheimer Kirchplatz. Auf der versiegelten Fläche, die nur ab und an benutzt wurde. Bis sich im Rahmen des Stadtlabors des Historischen Museums auftat, dort das erste Urban-Gardening-Projekt in Frankfurt zu starten. Sybille Fuchs und ihr Ehemann Jan Jacob Hofmann überlegten nicht lange, sie packten an. Mittlerweile werden sie von rund 15 Aktiven unterstützt, neue Ehrenamtliche sind stets willkommen.
Zehn Jahre Kirchplatzgarten - das soll am Samstag, 13. Mai, gefeiert werden. Geplant sind eine Pflanzentauschbörse, Beiträge zum Klimagärtnern, Aktionsstände und ein Konzert. Details gibt es unter www.klimawerkstatt-frankfurt.de. Wer sich engagieren möchte, kann sich unter sybille@klimawerkstatt-frankfurt.de per E-Mail melden.
„Nun werden wir die Beete gemeinsam noch klimapositiver gestalten“, sagt Fuchs. So sollen Umrandungen installiert werden, die vertikal bepflanzt werden können, um besser durch die trockenen Sommer zu kommen. Tomaten wird es künftig mehr auf dem Logo als in den Beeten geben. Sie sind zu wasserintensiv. „Wir mussten in vielen Dingen umdenken“, sagt Fuchs. Unterstützt werde man zwar noch durch die Postcodelotterie und die Aktive Nachbarschaft, über Spenden freue man sich trotzdem. Möglich ist dies im Internet unter www.betterplace.org/de/projects/94646-klimawerkstatt-frankfurt-lasst-urban-gardening-klimaworkshops-wachsen. judith dietermann