Die Schweizer Straße soll sicherer werden

Zu den Themen, die den Frankfurter Süden in diesem Jahr umtrieben, gehören der Rennbahnpark, die Mainkai-Sperrung und die Umgestaltung der Schweizer Straße - die eine besondere Überraschung bereithielt.
In einer Serie blicken wir zurück auf das Jahr in den 16 Ortsbeiräten - aus Sicht unserer Redakteure. Was war das Thema, das den Ortsbezirk in den vergangenen Monaten bewegt und beschäftigt hat? Heute führt die Serie in den Bezirk des Ortsbeirats 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen).
Frankfurter Rennbahnpark eröffnet
Ein riesiger neuer Park mit Spielplatz, Fitness-Ecke, einem Teich und Sanddünen, die unter Naturschutz stehen - wann gibt es so etwas schon mal in einer Stadt? Als der Rennbahnpark im September eröffnet wurde, strömten Niederräder, Sachsenhäuser und andere interessierte Frankfurter auf das neun Hektar große Gelände, das ein Drittel der Fläche der alten Rennbahn einnimmt. Die meisten waren sehr angetan, lobten die gelungene Gestaltung, die auch auf Bürgerwünschen basierte. Weniger allgemeine Begeisterung hatte die Eröffnung des DFB-Geländes nebenan zwei Monate zuvor ausgelöst. Die hermetisch abgeschlossene, 150 Millionen Euro teure Fußballzentrale ist vor allem in Niederrad umstritten, wo viele lieber die Rennbahn behalten hätten.
So gab es dieses Jahr auch Streit um die Umbenennung der Straßenbahnhaltestelle in der Schwarzwaldstraße von „Rennbahn“ in „DFB-Campus“. Die historische Bezeichnung hätte zumindest als Teil eines Doppelnamens der Haltestelle bleiben sollen, monierte der Ortsbeirat, zumal er vor vollendete Tatsachen gestellt worden war.
Öffentliche Toiletten fehlen
Am Rennbahnpark selbst hat das Stadtteilgremium bisher nur eins auszusetzen: Dass es dort (noch) keine Toiletten gibt. Ein neues stilles Örtchen soll ins Toilettenkonzept der Stadt mit aufgenommen werden, fordern die Grünen. Die Stadt will die WCs in eines der ehemaligen Stallgebäude einbauen, wenn es saniert wird, was aber noch auf sich warten lässt.
Ebenso unfertig ist die Kinderfarm: Der gleichnamige Verein, der eine Art Miniaturbauernhof mit Hochbeeten, Hühnern und Kaninchen aufbauen will, muss noch diverse bauaufsichtliche Hürden nehmen, um hoffentlich im Frühjahr 2023 auf dem Gelände anfangen zu dürfen.
Unterdessen kam es direkt angrenzend vergangenes Jahr des öfteren zum Verkehrschaos: Automassen schoben sich vor Großveranstaltungen wie etwa den Ed-Sheeran-Konzerten im September entlang der Rennbahn-, Schwarzwald- und Triftstraße, so dass sogar die Straßenbahn nicht mehr weiterkam. Dieser Komplettstillstand toppte gefühlt alle bisherigen Zustände rund um Spiele und Konzerte im Waldstadion, so dass der Ortsbeirat und die Stadtverordnetenversammlung auf ein neues Verkehrskonzept für das geplagte Niederrad pochen. Zumal es noch schlimmer kommen kann: Die Stadt hat vor, eine Multifunktionshalle auf dem Parkplatz P9 des Stadions zu bauen - was auch das Chaos multiplizieren dürfte.
Von Staus hat Sachsenhausen genug
Verkehrschaos droht auch durch die erneute Mainkai-Sperrung im Sommer dieses Jahres. Den Versuchsballon des vergangenen Jahres mit neuen Umleitungsempfehlungen, an die sich wohl kaum ein Autofahrer hielt, wertet die Stadt als Erfolg. Die Sachsenhäuser nicht, denn der Schwerlastverkehr sollte komplett via Süden geleitet werden. So brausten die Lkw wieder über den Schaumainkai, nicht aber wie erwünscht über Mörfelder Landstraße und Stresemannallee. Wobei auch diese Lösung wenig sinnvoll erschien, ist die Mörfelder doch in schlechtem Zustand und stellenweise eng.
Just auf dem Schaumainkai stieg nachgewiesenermaßen der Verkehr am meisten an, obwohl er gar nicht als Umleitung ausgewiesen war: In Richtung Westen verlängerte sich die Fahrtzeit um drei Minuten. Von den Staus können die Anwohner ein Lied singen. Dass Sachsenhausen keinesfalls wieder, wie bei der einjährigen Sperrung 2019/2020, mit Ausweichverkehr zusätzlich belastet werden soll, damit am nördlichen Mainkai Ruhe herrscht, darin sind sich die Stadtteilpolitiker einig.
Bürger wollen Kreisverkehr erhalten
Umso wichtiger, dass das Projekt Umgestaltung von Schweizer Straße und Schweizer Platz in diesem Jahr in die richtige Richtung läuft: Eine groß angelegte Bürgerbeteiligung im November brachte zum Vorschein, dass viele Sachsenhäuser sich wünschen, dass der Kreisverkehr erhalten bleibt. Vor allem die Geschäftsleute wollen die Verkehrsbeziehungen rund um den Schweizer Platz erhalten. Ob die Straßenbahnhaltestelle zwingend in die Mitte des Schweizer Platzes verlegt werden muss, will der Ortsbeirat genauer wissen und fordert eine Alternativplanung, um abwägen zu können.
Anwohner äußerten vor allem, dass es auf Sachsenhausens wichtigster Einkaufsmeile ruhiger und für Fahrradfahrer und Fußgänger sicherer werden muss. Die knifflige Frage, wie die Wünsche der Bürger und Geschäftsleute mit den Plänen der Stadt in Einklang zu bringen sind, sollen jetzt externe Planer und Architekten beantworten, die sich um den ausgeschriebenen Wettbewerb bemühen.
Im Sommer sollen die Ergebnisse vorliegen, ein Siegerentwurf soll zur Umsetzung empfohlen werden.