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„Dieses Ding darf nicht verbreitert werden“

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Von: Michael Forst

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An der Brücke über der Auffahrt zur A 5 in Goldstein wendet sich Initiator Hans Christoph Stoodt an seine Mitstreiter.
An der Brücke über der Auffahrt zur A 5 in Goldstein wendet sich Initiator Hans Christoph Stoodt an seine Mitstreiter. © Maik Reuß

Bürger ziehen gegen den A 5-Lärm zu Felde - Appell an die Stadt.

Auch immer wieder einsetzende Regenschauer konnten knapp 100 Griesheimer und Goldsteiner Bürger nicht davon abschrecken, sich gestern Nachmittag zu einem Sonntagsspaziergang der besonderen Art in der Morgenzeile in Goldstein zu verabreden. Von dort aus gingen sie entlang der A 5 bis zum Stadtwald, um sich auszutauschen und ein Zeichen zu setzen in ihrem Kampf gegen den Lärm der benachbarten Autobahn.

Sie demonstrieren konkret gegen den Ausbau der A5 im Frankfurter Westen. Denn sie könnte auf acht offizielle Spuren oder gar zehn Spuren zwischen Frankfurter Kreuz und Anschlussstelle Friedberg ausgebaut werden, wenn es nach dem Bundesverkehrswegeplan 2014 geht.

„Im letzten November hat uns der zuständige Dezernent noch erzählt, es gebe keine derartigen Pläne - wenn er sie habe, würde er uns informieren“, erklärt Hans Christoph Stoodt, einer der Initiatoren der Aktion und der Griesheimer Bürgerinitiative „Es ist zu laut“. Dabei steht er mit Mikrofon auf der Brücke über der Goldsteiner Auffahrt zur A 5 und spricht zu den gut 40 Griesheimer Betroffenen, kurz bevor sie zu den Goldsteinern unten auf dem Gelände einer Pumpentechnikfirma in der Morgenzeile stoßen.

Stoodt äußert seine Befürchtung, von der Stadt irgendwann vor vollendete Planungstatsachen gestellt zu werden, „ohne dass wir dazu vorher gefragt werden“. Dabei bedeuteten die Ausbaupläne für die Anwohner der Siedlungen und viele Kleingärtner, dass in ihre Immobilien eingegriffen werde, sie jahrelangen Baustellenlärm ertragen müssten - und anschließend noch mehr Baustellenlärm. Zudem, fügt Stoodt hinzu, basiere das Vorhaben auf veralteten Planzahlen und sei „in höchstem Maße klimaschädlich und verfassungswidrig“.

Schon jetzt seien auf der Frankfurter Lärmkarte, die auf Verkehrslärm beruht, einige Hotspots übermäßiger Belastung zwischen Griesheim, Nied und Goldstein mit 75 Dezibel längst in der Alarmzone. „Dieser Lärm macht krank“, erklärt Stoodt - und die anderen Protest-Spaziergänger applaudieren, Die Betroffenen aus Goldstein teilen diese Sorgen, wie sich zeigt. Über 30 Erbpacht-Grundstücke dürften betroffen sein, wenn die Autobahn verbreitert werde, erklärt Stefan Gegner vom Vorstand der Siedlergemeinschaft. Welch konkrete Züge das Schreckgespenst bereits hat, verdeutlicht Dieter Raßloff aus der Morgenzeile 23. Er berichtet von einem Besuch von Mitarbeitern eines Ingenieurbüros, die auf seinem Grundstück in einem Kontrollschacht gebohrt hätten. Befragt, was es damit auf sich habe, hätten sie erklärt, dass sie den Umbau für die neue Autobahnspur vorbereiteten.

Ein Grund mehr für die Anwohner, ihren Protest nun voranzutreiben. Mit weiteren Spaziergängen, aber auch mit einem Treffen am Samstag, 29. April, 11.55 Uhr, im Josefshaus der Griesheimer Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt, Linkstraße 64. Dann will man sich über ein gemeinsames Vorgehen gegen den Autobahn-Ausbau und für verbesserten Lärmschutz verständigen. Zudem soll eine Veranstaltung vorbereitet werden, zu der am 24. Juni verantwortliche Politiker aus Bund, Land und Stadt über die Forderungen der Bürgerinitiative diskutieren sollen.

Michael Forst

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