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Dippel-Zippel siegt in Höchst beim Designparcour

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Tamara Zippel hat mit ihren künstlerischen Bembeln den 1. Platz beim Wettbewerb des Design-Parcours belegt. FOTO: Maik Reuss
Tamara Zippel hat mit ihren künstlerischen Bembeln den 1. Platz beim Wettbewerb des Design-Parcours belegt. FOTO: Maik Reuss © Maik Reuß

Ganz besondere Bembel gestaltet die Künstlerin Tamara Zippel.

Die "Fraa Rauscher aus der Klappergass'" hat ja bekanntermaßen "e Beul am Ei" - zumindest, wenn man dem Lied Glauben schenken darf, dessen Text Kurt Eugen Strouhs Ende der 1920er Jahre geschrieben hat. Genau diese Geschichte, die Frankfurts wohl bekanntestes Apfelwein-Lied erzählt, hat Künstlerin Tamara Zippel zum Anlass genommen, einen ganz besonderen Bembel zu gestalten. "Ich habe mir dafür überlegt, wie es mit der Frau Rauscher wohl weitergegangen ist", erzählt sie an ihrem Stand anlässlich des 17. Höchster Designparcours, an dem sie erstmals teilnimmt.

Diesmal nur einen

Tag gedauert

Seit zehn Jahren gibt es den Designparcours nun; organisiert wird er vom Höchster Stadtteilmanagement der NH-ProjektStadt, der Frankfurter Leerstandsagentur RADAR und dem Stadtplanungsamt. Ursprünglich ging er mit der Idee an den Start, leerstehende oder sonst nicht zugängliche Geschäftsräume durch Kreative temporär bespielen zu lassen. Der Designparcours zum Schlossfest hat sich diesmal auf einen Tag beschränkt.

Zum ersten Mal am Start und schon gewonnen, so kann man Tamara Zippels Bilanz zusammenfassen: Sie ist die diesjährige Preisträgerin des Höchster Designpreises, der mit insgesamt 1500 Euro dotiert ist und von einer unabhängigen Jury vergeben wird. Entschieden haben dieses Jahr die Architektin Dr. Natalie Heger, Konstantin Lannert, Kurator und Projektleiter des geplanten Bolongaro-Museums, sowie Philipp Beisheim, Sieger des Höchster Designpreises - es sind Fachleute, die ganz genau wissen, was eine gute Idee ausmacht. Auch die zwei Zweitplatzierten freuen sich: Florian Keber konnte mit seinen Hockern überzeugen, die aus einer Kombination aus Holz für die Sitzfläche und bearbeitetem Stahl als Gestell bestehen, als auch Katja Kempe, die als Goldschmiedin ihre Entwürfe der Schmuckakademie vorstellte. Der zweite Platz wird jeweils mit 450 Euro prämiert.

Tamara Zippel darf sich als Erstplatzierte über einen Betrag von 600 Euro freuen. Die Konkurrenz war nicht ohne: Beim Designparcours haben dieses Mal rund 60 Kreative mitgemacht - als Aussteller in eigenen Werkstätten, Läden oder Ateliers oder als Gäste des Designparcours an verschiedenen Stellen im Stadtteil wie etwa in Hinterhöfen oder im Bolongarogarten.

Tamara Zippels Keramik kommt auch beim Publikum gut an - nicht nur wegen des besonderen Frau-Rauscher-Bembels. In ihren Produkten verbindet sie Kunst und Kunsthandwerk miteinander. Und das kommt nicht von ungefähr: Sie studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Kunst mit den Schwerpunkten Performance und Malerei und hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren als Künstlerin mit ihrer Keramik neu aufgestellt: Unter dem Namen "Dippel-Zippel" entwickelt sie frische und bunte Ideen, die sie in ihrer Werkstatt auf einer alten Hofreite in der Nähe von Butzbach fertigt. Malerei und Performance soll es für sie aber weiter geben. Doch Letzteres brauche Publikum, und das habe es bekanntermaßen ja lange nicht gegeben, sagt sie.

Früher auch aus

Terrakotta

An ihrem Stand, der im Hof der Bolongarostraße 137 aufgebaut war, hat Tamara Zippel viele Gespräche geführt, Fragen beantwortet und immer wieder auch Becher, Schalen und bunte Bembel in Papier eingeschlagen, damit die neuen Besitzer ihr Erworbenes sicher nach Hause bekommen. Bembel habe es nicht immer nur in der typischen floralen Blaumalerei gegeben, weiß sie: Sie seien früher auch aus Terrakotta gefertigt und mit Gesichtern versehen worden, die auf der Fläche plastisch gestaltet wurden. Auch auf dem von der Jury prämierten Objekt sind die Nasen der aufgemalten Gesichter von "Fraa Rauscher" und eines "Offenbachers" plastisch und können mit den Händen erfühlt werden. Warum gerade ein Offenbacher? "Warum nicht?", sagt die Künstlerin. "Die Frau Rauscher hat sich wieder verliebt und ihren Mann halt verlassen." Alexandra Flieth

Mehr Infos:

www.dippelzippel.com

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