Diversity - Wie verändert dieser Trend die Modebranche?
Dick, dünn, trans und Co. - die Modebranche wird immer diverser. Gerade mit Blick auf bisherige Körperideale hat sich einiges verändert - doch wie wirkt sich diese Diversity auf die Modebranche aus?
Frankfurt - Werden die „normalen“ Models jetzt nicht mehr gebucht, weil sie im Zuge des Diversity-Trends nicht mehr up to date sind? Emelie Ewald, Regular-Model der Agentur East West Models Frankfurt hat dazu eine klare Meinung: „Ich stehe durch den Curvy-Trend überhaupt nicht im Schatten”. Sie bestätigt, dass die Thematik immer populärer wird und immer mehr Kunden darauf eingehen. Dies bestätigt auch ein Blick ins Schaufenster, denn dort werden schon lange nicht mehr nur die Maße 90/60/90 repräsentiert.
Emelie freut sich darüber, dass ihre Branche immer diverser wird und Body Positivity dadurch mehr wertgeschätzt wird. In diesem Zusammenhang betont sie, dass die steigenden Buchungen der Curvy Models jedoch nichts mit dem „Diversity Hype“ zu tun haben. Ein Curvy Model hat nämlich nicht automatisch mehr Buchungen als ein Regular Model. Vielmehr zählt die Qualität ihrer Arbeit. Der Fokus liegt dabei nicht ausschließlich auf den passenden Körpermaßen.
Curvy oder Regular - beim Modeln kommt es auf die Ausstrahlung an
Da Models als Vorbilder gelten und vor allem andere Menschen inspirieren sollen, sind Ausstrahlung, Charisma, Image und ein reines Hautbild in diesem Zusammenhang mindestens genauso wichtig. „Klar ist curvy aktuell noch seltener und deshalb sehr gefragt, aber um erfolgreich zu sein, musst du auch gute Ergebnisse abliefern“, weiß Emelie. Sie ist der Meinung, dass nicht jeder gleich aussehen kann und viele Marken in Zukunft deshalb vermehrt Produkte für beide Bereiche anbieten werden. Bekannte Marken wie H&M, Asos oder Nike nutzen diesen Trend bereits erfolgreich, um ihre Verkaufszahlen positiv zu beeinflussen.

Diversity in der Modebranche: Curvy Models sind nicht in allen Ländern so gefragt
Dies scheint aber noch nicht überall angekommen zu sein - Emelie reist beruflich sehr viel, denn neben ihrer Mutteragentur in Frankfurt arbeitet sie für Agenturen in Städten wie Paris, Mailand, Amsterdam oder Kopenhagen. Dabei fällt ihr auf, dass es sichtbare Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern in Bezug auf die Akzeptanz von Curvy Models gibt. Besonders in ihrer absoluten Lieblingsstadt Paris sowie der populären Modestadt Mailand scheinen natürliche Kurven noch eher selten zu sein. Sie betont: „In Paris wird viel mehr Wert darauf gelegt, dass man schlank ist.“ Im Gegensatz dazu ist Deutschland sehr offen und entspannt für Maße geworden.
Da sich sowohl die Kunden als auch die Arbeitsbereiche zwischen Curvy und Regular Model unterscheiden, kommen sie sich in ihrem Job auch nicht in die Quere. Eine Gefahr besteht deshalb nicht. “Ich merke eigentlich gar nichts davon, denn dadurch, dass das zwei komplett unterschiedliche Arbeitsbereiche sind, besteht keine Konkurrenz“, so Emelie. Carlos Streil, Modelscout von East West Models stimmt ihr zu: „Es wird kein Regular Model vom Curvy ausgetauscht werden. Es ist eine Zusammenarbeit.” Er erklärt, dass der Anteil an Curvy Models in der Agentur aktuell immer noch geringer ist gegenüber denen der Regular Models. (Von Malin Hannemann)
Dieser Artikel ist während eines Projektes zwischen Studierenden der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) Frankfurt und IPPEN.MEDIA entstanden.