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Dramatische Situation für Geschäfte in Griesheim nach Abriss der Omegabrücke

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Um 60 Prozent eingebrochen ist der Umsatz bei Fayad Ali im Imbiss „My Döner“ in der Alte Falterstraße, seit es die Omegabrücke nicht mehr gibt.
Um 60 Prozent eingebrochen ist der Umsatz bei Fayad Ali im Imbiss „My Döner“ in der Alte Falterstraße, seit es die Omegabrücke nicht mehr gibt. © Michael Forst

Die Omegabrücke in Frankfurt-Griesheim musste kurzfristig abgerissen werden. Nun sind Geschäfte kaum noch erreichbar – die Inhaber verzweifeln.

Frankfurt – Die Folgen des überraschenden Abrisses der Omegabrücke in Frankfurt-Griesheim bekommen zahlreiche Einzelhändler schmerzhaft zu spüren: Vor allem in der Alte Falterstraße und der Hartmannsweilerstraße klagen viele über teils massive Umsatzeinbußen, weil der Weg für Kunden auf die andere Seite der Bahnlinie zu lange und beschwerlich geworden ist.

„Ältere Patienten, die auf Rollator oder Gehilfe angewiesen sind, haben überhaupt keine Chance mehr, auf die andere Seite zu kommen“, kritisiert Uta Böger von der Sertürner-Apotheke in der Alte Falterstraße. Sie präzisiert: „Sie können weder ihre bevorzugten Geschäfte besuchen, noch - was schlimmer ist - zwecks medizinischer Versorgung zum Arzt gelangen.“

Weg zum Laden ist ohne Omegabrücke beschwerlich: Wie lange machen die Kunden das mit?

Diese Situation dürfte sich nach ihrer Einschätzung bald „erheblich“ verschärfen. Noch nehme mancher den Umweg aus Gewohnheit in Kauf. „Wenn sich das aber zieht, wird er sich anders orientieren“. Gerade erst habe ihr ein älteres Ehepaar geklagt, dass es statt sonst nur 20 Minuten seit dem Brücken-Wegfall eine Dreiviertelstunde für den Gang zur Apotheke benötigte.

Zwar habe die Stadt eine neue Buslinie angekündigt, die die Situation verbessern solle. Trotzdem bleibe der Norden und Süden des Stadtteils voneinander abgeschnitten. Sorge mache den Betroffenen auch, dass sich bislang noch keine Lösung abzeichne.

„Wenn es noch, wie vermutet, bis zum Bau einer neuen Brücke sechs bis zehn Jahre so weitergehe“, fürchte sie um die Zukunft des Stadtteils und die Versorgung der Griesheimer Bürger vor allem im Süden. „Denn ihnen bliebe dann nur der eine Weg an der ehemaligen Chemischen vorbei Richtung Mainzer Landstraße, untenrum“, erklärt Böger. Die Griesheimer befürchten, dass der Bau einer neuen Brücke Jahre dauern könnte.

Ältere Patienten, die auf Rollator oder Gehilfe angewiesen sind, haben überhaupt keine Chance mehr, auf die andere Seite zu kommen.

- Uta Böger von der Sertürner-Apotheke in der Alte Falterstraße -

Forderung aus Griesheim an Politik: „Wir brauchen so schnell wie möglich eine Ersatzbrücke“

Ihre Forderung an die Politik: „So schnell wie möglich eine Ersatzbrücke bauen - andere Länder haben gezeigt, dass es möglich ist“, sagt sie. Zunächst könnte es auch eine Behelfsbrücke sein. Zumal ja auch der behindertengerechte Umbau der Gleisunterführung zwischen Waldschulstraße und Alte Falterstraße noch anstehe. „Dann habe die Leute aus dem Griesheimer Norden gar keine Möglichkeit mehr, in den Süden zu kommen“, warnt sie.

Ob eine andere Brücke oder eine Unterführung die richtige Lösung sei, müsse die Stadt noch abwägen, hatte Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) zuletzt erklärt. Die Griesheimer Ortsbeiratsmitglieder Markus Wagner (CDU) und Birgit Puttendörfer (SPD) drängen auf schnelle Lösungen sowie auf Transparenz und Einbindung der Bürger bei künftigen Entscheidungen.

So will Wagner auf der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 6 (Frankfurter Westen) einen Antrag auf den Weg bringen, der einen Zeitplan für das erste Quartal 2024 fordert. Der soll ebenfalls noch in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres öffentlich vorgestellt werden. Und Puttendörfer fordert, dass die Verantwortlichen den angekündigten Fahrplanwechsel im Ortsbeirat vorstellen - „und zwar bevor er in Kraft tritt“. (Michael Forst)

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