Dribbdebach bekommt noch einen Stadtteil dazu

El Barrio-Festival im Metzlerpark setzt auf Weltmusik - Finanzierung wieder sehr eng
Never change a winning team. Auch in diesem Jahr wird das „El Barrio de Europa“ vom 25. bis 27. August wieder von der Musikbar AMP, dem Restaurant Emma Metzler und dem Kulturverein Jazz Montez in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst organisiert. Für die Gestaltung des Geländes zeichnet die Kreativagentur Nonot verantwortlich. Der Metzlerpark rund um das Museum am Schaumainkai 17 war viele Jahre Anlaufstelle für die Jazzfans der Region. Hier veranstaltete der Mousonturm seine Reihe Jazz im Museum, hier war der Jazzgarten eine der zahlreichen Bühnen während des Museumsuferfestes und für viele Musikfans ein Zufluchtsort inmitten des Volksfesttrubels.
Auch Goethe lässt grüßen
Seit 2018 gibt es nun „El Barrio de Europa“ an diesem idyllischen Ort mit altem Baumbestand. Auch Goethes Lieblingsbaum, der Gingko, spendet hier Schatten. Inspiriert vom lateinamerikanischen Barrio, spanisch für Viertel, entsteht rund um das MAK für drei Tage und Nächte ein temporäres Stadtviertel, in dem ein großes Fest stattfindet. Auf zwei Bühnen treten Bands und DJs auf. Das Festival ist frei zugänglich.
„Mit El Barrio de Europa wollen wir einen Ort schaffen, an dem Menschen verschiedener Hintergründe und Prägungen zusammenkommen und sich mit Respekt und Interesse begegnen“, sagen die Veranstalter. „Wir sehen kulturelle Vielfalt nicht als Problem oder Herausforderung, sondern als Reichtum an, aus dem wir alle schöpfen können, wenn Intention und Einstellung stimmen. Diese Art des Zusammenlebens erscheint uns nicht nur als erstrebenswert und schön, sondern aufgrund der sich rapide verändernden Lebensverhältnisse im 21. Jahrhundert auch als notwendig. Die Herausforderungen, vor denen wir als globale Gemeinschaft stehen, können wir nur lösen, wenn wir alle Kulturen mit einbeziehen.“
Das musikalische Programm steht erklärtermaßen „an der Schnittstelle zwischen vom Jazz beeinflusster Livemusik, elektronischer Musik und dem, was man Weltmusik nennt. Insbesondere Künstler aus afrikanischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Kulturen, die in Europa nicht sehr häufig in Erscheinung treten, bekommen bei ,El Barrio’ eine Plattform, um dem Frankfurter Publikum frische Impulse zu geben.“ Die Frage nach einem Zielpublikum wird so beantwortet: „Wir laden alle Menschen aus Frankfurt und Umgebung ein, am letzten Augustwochenende Teil des temporären Stadtviertels zu werden. Alle werden sich bei uns wohlfühlen und mit neuen Inspirationen nach Hause gehen.“
Egal wie nicht profitabel
Wer „El Barrio“ schon einmal besucht hat, kann sich unschwer vorstellen, dass ein solch liebevoll gestaltetes Event nicht aus der Portokasse bezahlt werden kann. „El Barrio de Europa“ finanziert sich jedes Jahr aufs Neue, was vor allem in diesem Jahr zu einer großen Herausforderung geworden ist. „In den vergangenen zwei Jahren konnte das Festival dank der Unterstützung der Initiative Musik im Rahmen von Neustart Kultur eine neue Qualität erreichen. Doch selbst dann war ,El Barrio’ nicht profitabel, weil wir die Fördermittel in die Honorare der Künstler, die spektakuläre Bühne, das Personal und die Infrastruktur investiert haben“, erklären die Macher. Jetzt ist das entsprechende Förderprogramm ausgelaufen und die Anträge bei anderen öffentlichen Fördertöpfen, unter anderem bei der Stadt, hatten keinen Erfolg. „Das hat uns ziemlich frustriert. Wir haben dann vermehrt potenzielle Partner aus der Industrie angesprochen. Doch auch hier ist die Bereitschaft des Sponsorings aufgrund der gesamtwirtschaftlichen und -politischen Lage wenig ausgeprägt. Darunter leiden nicht nur wir, sondern viele weitere Kulturveranstaltungen. Wir hoffen dieses Jahr mehr denn je auf gutes Wetter und den Durst der Besucher und Besucherinnen.“ Doch auch das beste Ergebnis an den Essens- und Getränkeständen werde nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten decken können. „,El Barrio’ wird in Frankfurt nur eine Zukunft haben, wenn es uns schnell gelingt, langfristige Förderer und Unterstützer zu finden“, so die Macher.
DETLEF KINSLER
Wann und wo
El Barrio de Europa, Metzlerpark, Museum Angewandte Kunst, 25. bis 27. August, Der Eintritt ist frei.