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Drogenkontrollen und Trickdiebe: So sieht ein typischer Einsatz der Polizei im Bahnhofsviertel Frankfurt aus

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Die Polizei hat seit Mitte September 2022 die Präsenz im Bahnhofsviertel Frankfurt verstärkt.
Die Polizei hat seit Mitte September 2022 die Präsenz im Bahnhofsviertel Frankfurt verstärkt. © Lisa Robbers/Lea Sophie Klein

Aufgrund der gestiegenen Kriminalität im Bahnhofsviertel Frankfurt, hat die Polizei dort die Präsenz deutlich erhöht. Wir haben die Beamten bei einem Einsatz im Problemviertel begleitet.

Frankfurt - Seit Mitte September 2022 sind sie häufiger als sonst im Bahnhofsviertel Frankfurt unterwegs: Polizisten der hessischen Bereitschaftspolizei. Der Grund dafür ist die gestiegene Kriminalitätsrate im Viertel - ausgelöst etwa von einer Vielzahl an Diebstahl, Trickbetrug und Raubüberfällen. Wir haben einen Trupp der Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei Mühlheim, der oft zur Unterstützung der örtlichen Dienststellen angefordert wird, vor Ort bei einem Einsatz begleitet. 

Seit dem frühen Abend ist der achtköpfige Polizeitrupp im Bahnhofsviertel unterwegs – bisher ohne große Zwischenfälle. Die zwei Polizeifahrzeuge in der Kaiserstraße abgestellt, teilen sich die Beamten auf, ziehen in Kleingruppen von drei bis vier Personen zu Fuß durch die Straßen und halten Ausschau nach möglichen Gefahrensituationen und Verdächtigen. Letztere sind in der Betäubungsmittel-Hochburg schnell zu finden. 

Zahl der Raubüberfälle, Diebstähle und Trickbetrüge im Bahnhofsviertel angestiegen

Doch neben der Drogenkriminalität beherrscht noch ein ganz anderes Phänomen das Bahnhofsviertel: Die Zahl der Raubüberfälle, Diebstähle und Trickbetrüge ist laut Polizei 2022 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In Frankfurt gab es 2021 insgesamt 431 Fälle von Trickdiebstahl und 500 Fälle von Straßenraub. Für 2022 sollte die Statistik weit höher ausfallen: „Seit Mai oder Juni konnten wir einen Höhepunkt an Straftaten im Bahnhofsviertel beobachten“, erklärt Björn Thies, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt. Im Unterschied zum klassischen Diebstahl kommt es bei Raub zusätzlich zur Gewaltanwendung. Bei einem Trickbetrug täuschen die Diebe ihr Opfer und lenken es ab, um Beute zu machen. Warum es vermehrt zu solchen Verbrechen gekommen ist, kann sich die Polizei laut Thies nicht erklären.

Um das Sicherheitsgefühl im Bahnhofsviertel zu erhöhen, setzt die Polizei deshalb seit Mitte September auf ein erhöhtes Präsenz-Konzept. Seitdem wurden die Maßnahmen verdoppelt. Und die zeigen ihre Wirkung: Weniger Straftaten blieben unentdeckt. Seit Mitte September 2022 bis Ende des Jahres gab es insgesamt 759 Strafanzeigen und 432 Ordnungswidrigkeiten. Viele davon fallen zwar auf die Drogenkriminalität zurück, durch die vermehrten Kontrollen aber ist die Zahl an Raubüberfällen wieder gesunken. Aus polizeilicher Sicht sind die Maßnahmen somit erfolgreich. 

Bahnhofsviertel Frankfurt: Polizei-Präsenz schreckt nicht jeden ab

Doch die verstärkte Präsenz der Polizei schreckt nicht jeden ab: Während der Mühlheimer Polizeitrupp gerade an der Ecke Kaiser- und Elbestraße bespricht, wie der Einsatz weitergeht, kommt ein junger Mann auf die Beamten zu, der über den Raub seiner Goldkette klagt. Ein Fremder sei zu ihm gekommen, habe den Arm um ihn gelegt und so getan, als seien sie befreundet. Im nächsten Moment sei der Mann samt Schmuckstück verschwunden. Das Gesicht des Täters bleibt unerkannt – ein scheinbar unlösbarer Fall für die Polizisten. 

„Genau das ist das typische Vorgehen solcher Täter“, erklärt Pressesprecher Thomas Hollerbach, der ebenfalls den Einsatz begleitet. „Manchmal wird man auch angetanzt, was vor allem bei Frauen häufig passiert.“ Meist haben es die Diebe dabei auf wertvollen Schmuck, vor allem auf Ketten und Armbanduhren abgesehen.

Polizei: Von den Drogensüchtigen im Bahnhofsviertel geht in der Regel keine Gefahr aus

Hinter solchen Straftaten stecken laut Hollerbach meist Männer unter 30. Sie würden in Gruppen oder alleine agieren und seien häufig auch Drogendealer. Von den Drogensüchtigen im Bahnhofsviertel gehe in der Regel aber keine Gefahr aus – höchstens würden sie sich untereinander beklauen. 

Auch wenn das Frankfurter Bahnhofsviertel Schauplatz vieler Verbrechen ist, gibt es oft Einsätze, bei denen Durchsuchungen erfolglos sind und Kontrollen ins Leere führen – so wie an diesem Tag. „Ich finde es nicht schlecht, wenn der Dienst so verläuft wie heute. Wenn nichts passiert, könnte das ja ein Zeichen dafür sein, dass die Maßnahmen etwas bringen“, erzählt einer der Beamten. (Von Lisa Robbers)

Dieser Artikel ist während eines Projektes zwischen Studierenden der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) Frankfurt und IPPEN.MEDIA entstanden.

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