1. Startseite
  2. Frankfurt

Durchs offene Tor zu den Fragen der Welt

Erstellt:

Von: Gernot Gottwals

Kommentare

Die philosophisch-theologische Hochschule Sankt Georgen lädt zu Tagen der offenen Tür ein. Interessierte können Lehrveranstaltungen besuchen, sich mit Studierenden der Hochschule austauschen sowie die Hochschule und Bibliothek bei einem Rundgang erkunden. FOTO: dpa
Die philosophisch-theologische Hochschule Sankt Georgen lädt zu Tagen der offenen Tür ein. Interessierte können Lehrveranstaltungen besuchen, sich mit Studierenden der Hochschule austauschen sowie die Hochschule und Bibliothek bei einem Rundgang erkunden. FOTO: dpa © picture alliance/dpa

Religionsgeschichte, Politische Ethik, altgriechische Lektüre und mehr in Sankt Georgen

Wer an der katholischen Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in jesuitischer Trägerschaft vorbeifährt, blickt durch ein offenes Tor auf einen Campus in reizvoller Parklandschaft. Doch werden hier auch existenzielle Fragen gestellt und geklärt? Genau dazu lädt die Hochschule unter dem Motto "Sie stellen die großen Fragen der Menschheit" zu Tagen der offenen Tür vom 4. bis 7. Juli.

Im Rahmen der Orientierungstage "Main Study" zu Studien- und Berufsmöglichkeiten in Frankfurt gewährt die Hochschule vier Tage lang Einblicke in alle Lehrveranstaltungen, von grundsätzlichen philosophischen und theologischen Themen über Altes und Neues Testament bis zu aktuellen religiösen und politischen Themen zum Krieg in der Ukraine und zu den Ostkirchen. Jeweils ab 16.15 Uhr gibt es offene Studienberatungen.

"Ob einzeln oder in Schulklassen, die Vorlesungen und Kurse sind für alle offen. Nur wer persönliche Gespräche mit den Lehrkräften oder eine Führung über das Hochschulgelände wünscht, sollte sich vorher anmelden", erklärt Johannes Arnold, Beauftragter für Schulkontakte in Sankt Georgen.

So verspricht gleich am Montag, 4. Juli, um 14.30 Uhr die Vorlesung "Die Vielfalt der Ostkirchen - ein aktueller Blick auf die Kirchen in Russland, der Ukraine und darüber hinaus" spannende Einblicke in die kirchlich-konfessionelle Situation zwischen Kiew und Moskau, zumal es in der Ukraine neben verschiedenen orthodoxen sogar noch eine griechisch-katholische Kirche gibt.

Um die existenziellen Fragen nach dem Tod geht es am Dienstag um 8.45 Uhr in der Vorlesung des Dogmatikers Klaus Vechtel "Die Botschaft von Hölle: Gibt es eine endgültige Verlorenheit?" Arnold, der als Professor über das Antike Christentum und die Kirchenväter lehrt, referiert um 10.35 Uhr über "Kirchliches Leben in den ersten Jahrhunderten." Denn diese Zeit ist heute nur schwer vorstellbar. "So ist auch wenig bekannt, dass es im Urchristentum noch kein Weihnachtsfest gab", stellt Arnold fest.

Passend zum Profil der Hochschule lädt Caroline Brusky um 16.15 Uhr zur "Einführung ins Studium der Theologie und Philosophie". Und über den australischen Philosophen "W. D. Ross. Das Richtige und das Gute" handelt eine Vorlesung von Stephan Herzberg am 6. Juli um 14.30 Uhr.

Wer sich in Sankt Georgen für Studiengänge in Theologie oder Philosophie einschreiben will, benötigt Kenntnisse alter Sprachen wie Lateinisch, Altgriechisch oder Hebräisch. Klaus-Peter Hühne bietet hierzu mehrere Sprach- und Lektürekurse und hat am 6. 7. um 9.45 Uhr sogar die altindische Sprache Sanskrit im Programm: Denn diese Sprache ist wichtig für die Textquellen des Hinduismus und Buddhismus, erklärt Hühne.

Die Hochschule Sankt Georgen, an der derzeit rund 250 Studentinnen und Studenten eingeschrieben sind, hat seit 2014 mehrere Male an "Main Study" teilgenommen, vergangenes Jahr war dies Corona-bedingt nur online möglich. "Aber zum ersten Mal können wir unsere Lehrveranstaltungen so zahlreich und offen zugänglich machen", betont Arnold. Wie viele Interessenten davon Gebrauch machen, sei schwer einzuschätzen, aber in den vergangenen Jahren hätten einige von ihnen durch den Besuch und anschließende Beratungen ihren Weg zu einem Hochschulstudium gefunden.

"Ich habe 2016 an einer Informationsveranstaltung und einer Campusführung teilgenommen und fühlte mich durch die familiäre Atmosphäre gleich angesprochen", erinnert sich Jakob Schorr, der im zehnten Semester Theologie auf Magister studiert und Pastoralreferent werden will. Arnold vergleicht das tägliche Leben und Lernen mit Dozenten, die teilweise auch auf dem Campus wohnen, gerne mit einem britischen College: Eine Atmosphäre, in der man mit Lehrkräften nicht extra Sprechstunden zu vereinbaren braucht und in der gegenseitiges Vertrauen eine Grundvoraussetzung der Zusammenarbeit und kritischen, wissenschaftlichen Diskussion ist - auch angesichts der derzeitigen schwierigen Gesamtsituation der katholischen Kirche, betont Schorr. Gernot Gottwals

Anmeldung erforderlich

Anmeldungen per E-Mail an rektorat@sankt-georgen.de.

Auch interessant

Kommentare