Ein Bewusstsein für die Umwelt schaffen

Rund 300 Besucher informierten sich bei der Ausstellung „Klima X“ im Museum für Kommunikation
Klimabewusstsein fängt morgens an, stellen Lilo (6) und ihr Papa Gerald Läzer beim Verein Umweltlernen fest. Während Lilos kleines Frühstück aus Brötchen, Frischkäse und Tee nur mit 150 Gramm Ausstoß an Kohlendioxid zu Buche schlägt, verbraucht das kräftige morgendliche Mal des Vaters noch die vierfache Menge. „Man kann nicht früh genug anfangen, Kinder für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren“, findet Läzer. Wie er informieren sich rund 300 Besucher anlässlich der Ausstellung „Klima X“ im Museum für Kommunikation über klimabewusstes Verhalten.
Dort informieren auf dem Markt der Möglichkeiten im Lichthof sieben Stände über Möglichkeiten, lange Transportwege für den Ausstoß des Treibhausgases zu vermeiden und auf die Klimaerwärmung durch geeignete Baumaßnahmen zu reagieren. Im Kunstraum ist die Ausstellung „Klima & Du“ mit Kinderentwürfen für eine Briefmarke zum Thema Nachhaltigkeit zu sehen, Dragana Andjelkovic zeigt eine Fotodokumentation zu Hochwasser in Venedig. Poetry-Slammer Simon Kramer zaubert auf der Schreibmaschine Gedichte über grüne Hochhäuser, im Gruppen- und Vortragsraum werden ein spannendes Umweltquiz mit ULF Unverpackt und ein Kleidertausch der BUND Jugend Hessen angeboten.
Projektleiterin Claudia Wucherpfennig vom Verein Umweltlernen zeigt ein zunächst ungewöhnliches Experiment zur Temperaturmessung von Wasser in Kaffeetassen unter einer klassischen Glühlampe statt einer LED-Leuchte. Doch nach einigen Minuten wird klar, dass dich das Wasser in der weißen Tasse schneller als das in der schwarzen Tasse erwärmt.
Eine Erkenntnis, die bereits beim Häuserbau mit weißen Dachflächen und in der Verwendung von hellerem Straßenasfalt umgesetzt wird. „Denn die Klimakrise ist allgegenwärtig. Und dass wir den wärmsten Oktober seit Menschengedenken hatten, sollte uns handeln lassen“, sagt Thorsten Kreissig am Stand von „Scientists for Future“ und informiert zu Themen wie nachhaltigem Bauen, Biodiversität und Verkehrswende.
Im Arbeitsraum stellt die Caritas Frankfurt ihr Upcycling-Projekt „Einzigware“ vor: Hier werden Grußkarten aus alten Büchern, Atlanten und Landkarten hergestellt, die beim Eventteam Post im Lichthof frankiert werden können. Jana Scherhaufer bastelt gerade an einer Karte, auf der ein aufgeklebter Ausschnitt mit den Umrissen Berlins zu erkennen ist. „Eine Aufmerksamkeit zum Geburtstag der Schwester meines Freundes, die jetzt dort lebt“, erklärt sie.
Wie man Papier und Verpackungen einspart, demonstriert Claudia Nauth vom Geschäft „Unverpackt“ in der Darmstädter Landstraße 44: „Wir verkaufen Lebensmittel, Süßwaren und Gewürze möglichst nur in Gläsern und Behältern, die die Kunden selbst mitbringen oder bei uns kaufen können“, erklärt sie. Derweil sammeln sich die Interessierten vor den Ständen der Verbraucherzentrale Hessen, die unter anderem über die Biohaltung von Hühnern informiert, und der Kooperative für Lebensmittel in Frankfurt. „Wir bewirtschaften selbst eine Gemüsegärtnerei mit Hühnermobil und Bienenstöcken in Oberrad“, erklärt Carolin Munte. Wie bei einer Genossenschaft kann man hier Anteile erwerben und für feste Monatsbeiträge Honig, Karotten, Äpfel, Mangold und anderes Gemüse aus biologischem Anbau erwerben, gedüngt mit Hühnermist. „Regionale Lebensmittel, die sogar noch günstiger sind als auf dem Erzeugermarkt“, hat Volker Frenske nachgerechnet. Auch Läzer lebt mit solchen Produkten klimabewusst - wären da nur nicht die Urlaubsflüge.... Gernot Gottwals