Ein Garten zum Säen, Harken und Ernten

Kinder- und Jugendhaus bietet jetzt eine eigene Außenfläche
Genau so soll es auch in Zukunft sein: Die Erwachsenen sitzen bei wärmendem Sonnenschein vergnügt plaudernd an Biertischen zusammen, die Kinder spielen, gestärkt von ein paar Würstchen vom Grill, irgendwo im Garten. Nur der soll dann viel schöner aussehen und bestenfalls auch das Gemüse liefern, das man zum Fleisch servieren könnte.
Seit Oktober einen Pachtvertrag
Zum ersten Mal hatte das Kinder- und Jugendhaus Riederwald am Freitag zu einem Treffen auf dem Grundstück eingeladen, das sein Angebot nun um die bislang fehlende Freifläche ergänzt. Zur ausgerufenen Samen- und Pflanzentauschaktion hatten sich laut Einrichtungsleiter Christos Rossalidis zwar nur zwei Abgabewillige eingefunden und waren auch schnell wieder verschwunden. Doch das Zusammenführen der letzten Ferienaktion, einer Schatzsuche durch den Stadtteil, an deren Ende ein großer, mit Bonbons gefüllter Topf auf die jungen Jäger wartete, mit den Familien, die ein eigenes Beet auf dem Areal hinter dem Bunker in der Schäfflestraße 20 zugesprochen bekommen haben, führte zu einer kleinen, aber feinen Gesellschaft. Noch deutlich mehr wären gekommen, so hieß es, wäre das Ereignis nicht mit dem Termin des Zuckerfests zum Ende des Ramadan zusammengefallen. Denn viele der Engagierten seien Muslime.
Vor etwas mehr als einen Jahr hatte Rossalidis mitbekommen, dass die vorher privat genutzte Fläche auf der anderen Seite der Rümelinstraße frei werden würde, und hatte sich mit dem Kinder- und Jugendhaus, das keinen Hof besitzt, bei der Stadt darum beworben. Seit Oktober existiere ein Pachtvertrag, „jetzt fangen wir an“.
Das Quartiersmanagement hatte 1000 Euro dazugegeben, um den Schuppen auf dem Grundstück mit Material für die Gartenarbeit zu bestücken, und werde sich auch in Zukunft beteiligen, wie Gerd Kieker vom Nachbarschaftsbüro betont. Die zwölf bis 14 Familien, die unter den zahlreichen Bewerbern das Glück haben, hier nach Lust und Laune säen, pflanzen und ernten zu dürfen, können die Hacken und Rechen für ihre Arbeit nutzen.
„Ich bekomme täglich neue Anfragen“, sagt Rossalidis. Für jene, die zu spät kamen, gibt es zumindest die Möglichkeit, dass ihre Kinder in den Bereichen mithelfen können, die die Einrichtung für sich selbst vorgesehen hat und auf denen es regelmäßige Workshops geben soll.
„Die meisten haben nur kleine Wohnungen“, sagt Rossalidis. Einen Platz zu haben, an dem man sich draußen entspannen und spielen kann, wo Geburtstage oder andere Feiern ausgerichtet werden können, das sei viel wert in der Umgebung.
Die ausgewählten Familien haben einen eigenen Schlüssel zum Tor bekommen. Rot-weißes Flatterband markiert die Einteilung der einzelnen Beete. Ein Brunnen, der nicht mehr funktionierte, wurde reaktiviert. Das Kraft erfordernde Pumpen macht vor allem den Jungen sichtbar Spaß.
Treffen und WhatsApp-Gruppe
Sven Würth, der früher selbst seine Freizeit im Kinder- und Jugendhaus verbrachte, findet die Idee eines Gemeinschaftsgartens „super“. Sein zwölfjähriger Sohn habe sich zwar erst mal auf den Sportplatz verzogen, aber der Vater ist sicher, dass sich Begeisterung noch einstellen werde. „Das hier ist Riederwald pur“, sagt Würth, „gute Dinge“ auf die Beine zu stellen, sei typisch für das „gallische Dorf“.
Zwei Hochbeete mit Tomaten und Bohnen, aber auch eine Kräuterschnecke schweben ihm für das eigene Feld vor. Doch erst mal müsse er den Brombeeren den Garaus machen, die alles überwuchert haben, und das sei kein leichtes Stück Arbeit.
Demnächst will Rossalidis ein Treffen mit allen organisieren, die am Garten beteiligt sind. Eine WhatsApp-Gruppe gebe es bereits. Man stehe erst am Anfang. Aber der machte den Beteiligten viel Lust auf mehr.