Ein lohnendes Engagement

Beim ehrenamtlich organisierten Hilton-Basar in Frankfurt sind 30 000 Euro für den Kinderschutzbund zusammengekommen.
Frankfurt -Mela Krauß weiß, wie sie sich Gehör verschafft. Die federführende Organisatorin der 20. Auflage des Hilton-Basars zugunsten des Frankfurter Kinderschutzbundes pfeift einfach laut, um die zahlreichen freiwilligen Helfer im Saal auf das einzustimmen, was sie in wenigen Augenblicken erwartet - ein großer Ansturm an kaufwilligen Besuchern, die sich schon in einer langen Schlange in Stellung gebracht haben. Diese reicht vom Eingang des Hilton Frankfurt City Centre in der Hochstraße bis in den ersten Stock des Gebäudes, wo die Veranstaltung durchgeführt wird. „In zehn Minuten geht’s los und wir öffnen“, ruft Kraus den Helfern zu.
Viele, die in der Vergangenheit schon mit dabei waren wissen, dass die Öffnung ein wenig vergleichbar ist mit dem, was früher einmal der Sommer- oder der Winterschlussverkauf in den Kaufhäusern war. Dieses Mal jedoch mit einer Einschränkung: Bei 300 Besuchern in den Räumen ist erst einmal Schluss und es heißt für Wartende ein wenig Geduld hinter der Absperrung aufzubringen. Diese Neuerung ist in Abstimmung mit dem Hotel vereinbart, das die Räume für den Basar kostenfrei zur Verfügung stellt.
Marc Snijders, Leiter des Hilton Frankfurt City Centre, engagiert sich ebenfalls seit mehreren Jahren auf der Veranstaltung und verkauft dort mit viel Engagement gemeinsam mit Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Frankfurter Kinderschutzbundes, gespendete Sportbekleidung.
Längst ist der Hilton-Basar kein Geheimtipp mehr für Liebhaber von Secondhand- und Vintage-Kleidung aus Frankfurt: In Zeiten, in denen Nachhaltigkeitsthemen einen immer größeren Stellenwert im Alltag einnehmen und die Lebenshaltungskosten steigen, greifen viele gerne auf kostengünstige Kleidung aus zweiter Hand zurück, besonders, wenn der Kauf mit einem guten Zweck verbunden werden kann. „Der Erlös des Hilton-Basars kommt unseren Projekten zugute“, sagt Stefan Schäfer. Dazu zähle unter anderem die Arbeit der Beratungsstelle des Kinderschutzbundes für gewalttraumatisierte Kinder und Jugendliche.
Wochenlang gesammelt
Pünktlich um 11 Uhr werden die Besucher eingelassen, eine Stunde später als bei den früheren Auflagen des Hilton-Basars, der zuletzt 2019 angeboten werden konnte. Nach drei Jahren Corona-Pause sind nun alle Beteiligten wieder froh, sich für den guten Zweck engagieren zu dürfen. Jacken, Mäntel, Pullover, T-Shirts, Röcke, Kleider, Schuhe und Accessoires - alles, was auf dem Hilton-Basar angeboten wird, ist aus zweiter Hand und wurde in den vergangenen Wochen in einer eigens hierfür eingerichteten Sammelstelle in Niederrad als Spende zusammengetragen und vorsortiert. Viele helfende Hände waren dafür nötig, die sich allesamt ehrenamtlich für den guten Zweck engagieren.
„Mehr als 130 Kisten und zahlreiche Kleiderständer sind zusammengekommen“, erzählt Elisabeth Gradl-Markl vom Organisations-Team. Viele Jahre lang hat sie gemeinsam mit Sigrid Hintze, beide vom Vorstand des Frankfurter Kinderschutzbundes, den Hilton-Basar federführend organisiert. Diese Aufgabe haben sie nun an Mela Krauß abgegeben. Auch am Tag der Veranstaltung werden viele Freiwillige benötigt, die meisten von ihnen sind schon lange mit dabei und haben auch bei den Vorbereitungen in der Sammelstelle und beim Aufbau mit geholfen. Über den Tag verteilt seien rund 150 freiwillige Helfer im Einsatz, schätzt es Mela Krauß.
Eine hiervon ist Heiderose Kern, die sich zusammen mit Annerose Whitmore und Brigitte Hofmann um den wohl bei Besuchern mit begehrtesten Stand kümmert: Schmuck und Accessoires. Kern kennt den Andrang schon aus vorangegangenen Hilton-Basaren und bleibt ruhig, hat zuvor noch mit Annabelle Gleske, Vorsitzende des Vorstandes des Frankfurter Kinderschutzbundes, eine weitere Helferin rekrutiert, um den Ansturm am Stand zu bewältigen. Und tatsächlich - kaum ist der Basar eröffnet, gibt es bei den Helferinnen keine Zeit mehr für Gespräche. Ihre ganze Konzentration ist gefragt, ein Durchkommen zum Stand schwierig. Ganz gleich, ob Ketten, Broschen, Ringe, Armreifen oder perlenbestickte Abendtaschen - die modischen Accessoires finden schnell neue Besitzerinnen.
Nach fünf Stunden ist alles vorbei, das Engagement hat sich gelohnt. „Es ist ein Erlös von etwas mehr als 30 000 Euro zusammengekommen“, freut sich Stefan Schäfer. Natürlich ist am Ende nicht alles verkauft, doch auch das wird für einen guten Zweck weitergegeben: „Dass, was an Kleidung übriggeblieben ist, kommt einem Hilfsprojekt in der West-Ukraine zugute.“
Alexandra Flieth