Ein Neubau mit Hindernissen

Das Gemeindehaus von St. Nicolai wird ein Jahr später fertig als ursprünglich geplant
Bauprojekte haben oft so ihre Tücken, irgendetwas läuft immer nicht rund. Das bekommt nun auch die evangelische Gemeinde St. Nicolai zu spüren: Das neue Gemeindezentrum direkt neben der Kirche in der Waldschmidtstraße wird erst mit deutlicher Verzögerung fertig - voraussichtlich zum Jahreswechsel 2024/2025. Dann muss aber alles reibungslos laufen. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass das neue Heim der Gemeinde Ende 2023 bezugsfertig ist.
Bohrpfähle mussten gesetzt werden
Gegen Ende des noch jungen Jahres werden laut Pfarrer Wolfgang Löbermann jedoch erst die Arbeiten am Rohbau abgeschlossen sein. Das 9,3 Millionen Euro teure Projekt sei schon mit kleineren Anlaufschwierigkeiten gestartet. Der Abriss des Gemeinde- und Wohnhauses habe sich von Oktober 2021 auf März des Folgejahres verzögert. Und zusätzlich hätten etwas unvorhergesehen auch noch Bohrpfähle am Nachbarhaus gesetzt werden müssen, was wiederum den tatsächlichen Baubeginn verzögert habe.
Ungeachtet der Schwierigkeiten geht das Gemeindeleben weiter. Laut Löbermann spielt es sich weitgehend in der Kirche ab. Außerdem sei in der Rhönstraße ein Ladenlokal angemietet worden, in dem man zwei Büros betreibe. Außerdem sei dort auch Platz für einen Versammlungsraum. Nachbarschaftshilfe leiste die nahe Baptisten-Gemeinde, die der St. Nicolai-Kantorei einen Raum angeboten habe.
Improvisiert werde bei Veranstaltungen, die an den Wochenenden auch schon mal in der gemeindeeigenen Kindertagesstätte abgehalten werden.
Der Hintergrund für das Bauprojekt, das der Evangelische Regionalverband (ERV) mit der Wohnbaugenossenschaft realisiert, ist schnell erklärt: Die evangelische Kirche in Frankfurt hat immer weniger Mitglieder und will deshalb die Zahl ihrer Kirchenorte und Versammlungsstätten verkleinern. Für St. Nicolai bedeutet das konkret: Das neue Gemeindehaus auf dem 2800 Quadratmeter großen Areal in der Waldschmidtstraße schrumpft, im Wohnhaus entstehen 15 Drei- und Vier-Zimmer-Mietwohnungen. Dieser Anspruch war Grundlage für den Architektenwettbewerb, den der ERV vor mittlerweile fünf Jahren ausgeschrieben hatte und den das Frankfurter Büro Turkali Architekten gewonnen hatte.
Verbindungstür ist vorgesehen
Direkt an das Seitenschiff der Neuen Nicolaikirche schmiegt sich das neue, eingeschossige Gemeindehaus. Betreten wird es über einen begrünten Innenhof, der sich zur Waldschmidtstraße hin öffnet. Gemeindehaus und Kirche sind künftig über eine Tür miteinander verbunden. Fünf Stockwerke plus Staffelgeschoss hoch wird das Wohnhaus. Es entsteht auf einem 720 Quadratmeter großen Grundstück, das die Wohnbaugenossenschaft mietet, ein entsprechender Erbpachtvertrag mit der ERV wird abgeschlossen. Die Wohnfläche in dem Gebäude beträgt 1800 Quadratmeter, in einer Tiefgarage gibt es 28 Stellplätze.
Nach Fertigstellung der beiden Gebäude wird dann als Teil der Gesamtmaßnahme die Neue Nicolaikirche modernisiert. Die Elektronik wird ebenso erneuert wie die Beleuchtung und die Elektronik. Die Wände bekommen frische Farbe und der Bodenbelag wird aufpoliert.