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Nachfolger von Josef: Ein neuer Planungsdezernent ist gefunden

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Von: Julia Lorenz

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Marcus Gwechenberger (Mitte) soll Frankfurts neuer Dezernent für Planen und Wohnen werden.
Marcus Gwechenberger (Mitte) soll Frankfurts neuer Dezernent für Planen und Wohnen werden. © Renate Hoyer

Der SPD-Parteivorstand schlägt Marcus Gwechenberger als Nachfolger von Mike Josef im Amt des Planungsdezernenten in Frankfurt vor.

Frankfurt - Marcus Gwechenberger, 46 Jahre alt, soll Frankfurts neuer Dezernent für Planen und Wohnen werden. Das hat der SPD-Parteivorstand am Donnerstagabend einstimmig entschieden und gestern auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekannt gemacht.

„Er bringt alles mit, was man für den Job braucht“, sagte der designierte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), dessen Nachfolger Gwechenberger werden soll. Die beiden Männer kennen sich seit Jahren, haben in den vergangenen Jahren eng zusammen gearbeitet. Gwechenberger ist seit 2016 für Josef tätig, ist sein Referent und stellvertretender Büroleiter. „Er braucht keine lange Einarbeitungszeit, sondern kann direkt loslegen“, so Josef. „Er kennt die Ämter, die Projekte, die Stadt.“ Zudem habe Gwechenberger nicht nur Erfahrung in der Politik gesammelt, sondern auch in der Privatwirtschaft sowie in der Wissenschaft. „Erstmals seit Jahren übernimmt jemand vom Fach die Aufgabe.“

Marcus Gwechenberger ist im südhessischen Viernheim aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er in Heidelberg und Darmstadt Geografie, Politik und Soziologie. Er ist promovierter Geograf und eingetragener Stadtplaner, hat bereits in verschiedenen Planungsbüros gearbeitet und war für die Nassauische Heimstätte tätig, beschäftigte sich dort mit modularem Bauen und Flüchtlingswohnen. Zudem lehrt Gwechenberger seit 2012 an der Frankfurter University of Applied Sciences (UAS). Heute, zum Beginn des Sommersemester, übernimmt er dort gar eine Professur für urbane Transformation im Fachbereich Stadtplanung.

Neuer Planungsdezernent in Frankfurt: Gleich zwei neue Herausforderungen

„Ich freue mich auf die zwei neuen Herausforderungen“, sagte Gwechenberger am Freitag. Er betonte, dass seine Tätigkeit an der Hochschule seiner Aufgabe als Planungsdezernent nicht im Weg stehe, im Gegenteil, beide Aufgaben ließen sich gut miteinander verbinden, könnten gar zu Synergieeffekten führen. Gwechenberger gibt an der Fachhochschule ein Seminar zum „Stadtteil der Quartiere“ und zu gemeinwohlorientierter Stadtentwicklung. „Das ist auch eine Chance für Frankfurt, für sich zu werben und die Stadt für Hochschulabsolventen attraktiv zu machen“, sagte Gwechenberger, der seit 2005 SPD-Mitglied ist und dem Ortsverein Sachsenhausen angehört.

Als neuer Planungsdezernent will der Wahl-Sachsenhäuser, dass die laufenden Projekte gut weitergeführt werden und dass der „Stadtteil der Quartiere“ im Nordwesten der Stadt schnell entwickelt werden kann. Zudem wolle er den Mieterschutz im Blick behalten und die Wohnbedingungen in den bestehenden Stadtteilen verbessern. „Sie müssen grüner und lebenswerter gestaltet werden“, sagte Gwechenberger, der auch für den Gutleuthafen einen Wettbewerb ausloben will. Die Idee: Der Mainuferweg soll vom Westhafen aus in Richtung Gutleutviertel verlängert werden. „Wir möchten am Wasser ein neues Wohnquartier entwickeln“, kündigte er an.

SPD Frankfurt: Votum für Gwechenberger ein „starkes, klares und entschlossenes Zeichen“

SPD-Fraktionschefin Ursula Busch lobte die fachliche und politische Kompetenz Gwechenbergers. Die Fraktion habe sich einstimmig hinter die Entscheidung des Parteivorstands gestellt. Kulturdezernentin Ina Hartwig und kommissarische Parteichefin nannte Gwechenberger einen „sehr kompetenten und menschlich angenehmen Kollegen“.

Bereits in den vergangenen Tagen wurde viel darüber spekuliert, wer Josefs Nachfolger werden könnte. Neben Gwechenbergers Namen fiel auch der von Kolja Müller, der derzeit gemeinsam mit Hartwig an der kommissarischen Parteispitze steht. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich mich weiterhin der Führung der Partei aus dem Ehrenamt heraus widme“, sagte Müller und bezeichnete das einstimmige Votum für Gwechenberger als ein „starkes, klares und entschlossenes Zeichen“ der SPD. Das Wohl der Stadt und der Partei stehe über dem Einzelnen. „Die Stadt ist keine One-Man-Show“, so Müller.

Das weitere Vorgehen sieht nun vor, dass Gwechenberger auf einem SPD-Parteitag Mitte Mai als Nachfolger von Josef nominiert werden soll. Die Stadtverordnetenversammlung könnte ihn dann am 22. Juni als neuen hauptamtlichen Planungsdezernenten wählen. Der designierte Oberbürgermeister Josef bleibt noch bis zum 11. Mai im Amt. (Julia Lorenz)

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