Frankfurter Zeil: Ausstellung mit Banksy-Reproduktionen eröffnet
Auf der Frankfurter Zeil ist eine Ausstellung mit Banksy-Reproduktionen eröffnet worden. Der Künstler gilt als moderner Robin Hood.
Frankfurt - Auf dem internationalen Kunstmarkt erreichen seine Werke mit mehreren Millionen Euro schwindelerregende Verkaufspreise. Doch wer sich hinter dem Pseudonym „Banksy“ tatsächlich verbirgt, kann, zumindest öffentlich, niemand sagen. Der vermutlich in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre im englischen Bristol geborene Street-Art-Künstler bemüht sich sehr darum, seine Identität nicht preiszugeben.
Um ihn selbst ist mittlerweile ein wahrer Mythos entstanden, und auch Virginia Jean, Co-Kuratorin der am Freitag eröffneten Ausstellung „The Art of Banksy - Without Limits“ in Frankfurt, spricht von ihm während der ersten Führung durch die Räume in der zweiten Etage des Gebäudes Zeil 121 als einen „modernen Robin Hood“, der mit seiner Kunst politische und gesellschaftliche Missstände auf der Welt sichtbar mache.

Tatsächlich sind seine Bilder, die er im Schatten der Anonymität unter anderem auf Hausfassaden realisiert hat, mittlerweile zu Ikonen der Kunst und damit auch Teil eines kollektiven Bildgedächtnisses geworden. In seinen Anfängen habe er noch freihändig gesprayt, bevor er auf Schablonen umgestiegen sei, sagt die Co-Kuratorin weiter.
Banksy-Ausstellung in Frankfurt: Anfangs sprayte er noch freihändig
Sie zeigt auf die fotografische Abbildung eines großen Wandbildes mit dem Titel „The Mild Mild West“, das Banksy im Original im Jahr 1999 noch ohne Verwendung von Schablonen, sogenannten Stencils, in Bristol realisiert hat. Dargestellt ist ein großer Teddybär, der einen Molotow-Cocktail auf drei Bereitschaftspolizisten wirft. Der Hintergrund zu diesem Bild wird den Besuchern auf einer Informationstafel erklärt, wodurch auch das Wissen darum, dass es sich um Bereitschaftspolizisten handelt, nachvollziehbar wird. Das Werk, ist dort zu lesen, sei als Reaktion auf deren Verhalten entstanden, weil sie damals Partygänger eines nicht genehmigten Raves attackiert hätten.
Dass es sich bei den Exponaten um Reproduktionen handele, darauf weist Jean gleich zu Beginn hin. Mehr als 160 hiervon werden in der Schau gezeigt, die als Wanderausstellung konzipiert ist. Veranstalter ist Cofo Entertainment Passau. Die Eröffnung in der Mainmetropole ist gleichzeitig auch die Deutschlandpremiere, die Ausstellung selbst war bereits unter anderem im europäischen Ausland, in den USA und in Asien zu sehen. Viele seiner Originale seien für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, sondern befänden sich in privaten Sammlungen, erklärt Jean hierzu.
Banksy-Ausstellung in Frankfurt: Viele Originale in Privatsammlungen
Mit der nun eröffneten Ausstellung möchten die Verantwortlichen das mittlerweile umfassende Werk des Street-Art-Künstlers für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Schau selbst ist aber nicht offiziell von Banksy autorisiert worden und trägt deswegen den Untertitel „Unauthorized Exhibition“. Während des Rundgangs stellt sich unweigerlich die Frage, ob Street Art, also Kunst, die im öffentlichen Raum für jeden zugänglich entstanden ist, aus ihrem räumlichen Zusammenhang herausgenommen werden sollte. Bei den Werken von Banksy ist das mittlerweile überwiegend der Fall und die kapitalismus- und gesellschaftskritischen Ideen, die der Künstler in seinen Bildern zum Ausdruck bringt, scheinen dadurch aufgeweicht. Virginia Jean sieht es so, dass Banksy das Prinzip des Kapitalismus dazu nutze, um Gutes zu tun und dies mit Blick auf seine Systemkritik kein Widerspruch sei. Die Rolle des „modernen Robin Hoods“ zeige sich unter anderem am Beispiel des 2020 entstandenen Bildes „Game Changer“, auf dem ein kleiner Junge dargestellt ist, der mit einer Krankenschwesterpuppe statt mit einem Superhelden wie Batman spielt. Mit der großformatigen Zeichnung bedankte sich Banksy bei den wahren Helden der Corona-Krise - dem Pflegepersonal und Ärzten. Ein Krankenhaus im britischen Southampton erhielt das Werk, das mittlerweile auf Wunsch des Künstlers zugunsten des britischen Gesundheitsdienstes „National Health Service“ für knapp 20 Millionen Euro versteigert wurde. Die Ausstellung „The Art of Banksy - Without Limits“, Zeil 121, ist montags, dienstags, mittwochs und sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie donnerstags, freitags, samstags und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Tickets für Erwachsene kosten montags bis freitags 18 Euro, am Wochenende und an Feiertagen 20 Euro. Weitere Infos unter www.theartofbanksy.com/frankfurt. (Alexandra Flieth)