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Ein Strang mehr im Verkehrsknoten

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Von: Friedrich Reinhardt

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Kreuzung Friedberger- und Homburger Landstraße: Hier soll die Ringstraßenbahn abbiegen und bis nach Ginnheim führen.
Kreuzung Friedberger- und Homburger Landstraße: Hier soll die Ringstraßenbahn abbiegen und bis nach Ginnheim führen. © Friedrich Reinhardt

Ringstraßenbahn ersetzt 24 Busfahrten pro Stunde. 78 Parkplätze entfallen im Osten der Stadt.

Die Ringstraßenbahn wird die Buslinie M34 in Preungesheim und Eckenheim erst Anfang des nächsten Jahrzehnts ersetzen. Die Vorplanungen haben aber schon am Dienstagabend zu Diskussionen im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) geführt. Gestritten wurde über Verkehrskollaps, wegfallende Parkplätze und Bäume sowie die Streckenführung über die Homburger Landstraße.

Die Ringstraßenbahn soll auf 4,5 Kilometer von der Friedberger Warte zum Markuskrankenhaus führen. Rund 52 Millionen Euro wird die Stadt der Bau der Straßenbahntrasse kosten. Die soll über die Homburger Landstraße, den Marbachweg und die Wilhelm-Eppstein-Straße bis zum Krankenhaus verlaufen. Im Ortsbeirat 10 hatte nun das Verkehrsdezernat für den Abschnitt zwischen Friedberger Warte und Kaiser-Sigmund-Straße die Vorplanungen vorgestellt.

Fußgänger, Bahnen, Radfahrer und Autos

Im Ortsbezirk 10 sind die schwierigen Stellen für die Planer vor allem die Kreuzungen. Friedberger Ecke Homburger, Marbachweg Ecke Gießener Straße oder an der Ecke Marbachweg und Eckenheimer Landstraße. An all diesen Kreuzungen muss die neue Straßenbahnlinie mit dem Verkehr auf Radwegen, Fußwegen, mehreren Autospuren pro Fahrtrichtung und einer bestehenden U-Bahn- oder Straßenbahntrasse zusammengeführt werden. Die Straßenbahn ist dann ein Strang mehr im Verkehrsknoten.

Sorgen bereitet das etwa Cornelia Brandecker, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und Bewohnerin des Wohngebiets New Betts an der Walter-Hesselbach-Straße. Sie berichtete: „Schon jetzt staut sich der Verkehr auf der Links-Abbiegespur der Friedberger in die Dortelweiler Straße hoch bis zur Kreuzung an der Homburger.“ Wenn da noch eine Straßenbahn fährt, könnte die Kreuzung völlig verstopfen, ist ihre Befürchtung. Der Stau entstehe, weil Autofahrer aus der Homburger nicht nach links in Richtung Autobahn abbiegen können. Sie biegen daher rechts ab, dann in die Dortelweiler und wenden im Kreisverkehr.

Wie Michael Wejwoda vom Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) erklärte, wird man das Linksabbiegen aus der Homburger nicht erlauben können. Aber: „Die Verkehrsbelastung wird eher sinken. Heute fährt der M34-Bus in engem Takt und ist trotzdem überfüllt.“ Wolfgang Siefert, Büroleiter des Verkehrsdezernenten Stefan Majer (beide Grüne), erklärte, dass eine Fahrt einer Straßenbahn die Kapazität von zwei Busfahrten ersetze. Beim geplanten 10-Minuten-Takt der Straßenbahn wären das 24 Busfahrten pro Stunde.

Kritik gab es an der Streckenführung über die Homburger. Warum führt die Trasse nicht über die breitere Gießener Straße, wollte eine Anwohnerin wissen. SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Bartram-Sitzius erinnerte, dass die Wahl auf die Homburger fiel, weil der Weg damit für Anwohner in New-Betts kürzer wird. Für Bewohner der Siedlung an der Wetzlarer Straße wurde eine Haltestelle an der Homburger auf Höhe der Wetzlarer vorgesehen, Weitere Haltestellen sind auf dem Marbachweg zwischen Homburger und Gießener vorgesehen, an der Dörpfeldstraße und an der Inckusstraße. Robert Lange (CDU) äußerte am Rande der Sitzung Zweifel an der Führung über die Homburger. Die Äste der Bäume hingen zu tief für die Oberleitungen einer Straßenbahn.

Wejwoda versicherte, dass an der Homburger kein Baum gefällt werden müsse und nur wenige im Ortsbezirk 10. Dagegen sieht die Vorplanung 32 neue Bäume im Bezirk vor, allein an der Kreuzung Homburger Landstraße Ecke Marbachweg sind es neun neue Bäume. Weniger werden dagegen die Parkplätze, insgesamt 78 Stück fallen im Bezirk - zumeist am Marbachweg - weg.

Friedrich Reinhardt

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