Eine Müll-Insel fast wie ein Wertstoffhof

Auf einem Parkplatz in Nieder-Eschbach können Papier, Elektrogeräte, Batterien und mehr entsorgt werden.
Frankfurt. Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) will es Bürgern erleichtern, Wertstoffe sachgerecht zu entsorgen. Am Donnerstag wurde die erste Wertstoffinsel Frankfurts auf dem Parkplatz von Hornbach in Nieder-Eschbach in Betrieb genommen. Weitere sollen folgen.
Sie sieht aus wie ein Wartehäuschen, ein futuristisches Gefährt oder eine stylische Abholstation. Schneeweiß mit blauen Bügeln an den Seiten und einem kleinen Dach an der Front. FES-Geschäftsführer Benjamin Scheffler ist der Erste, der mit metallischem Klappern einige alte Jacken im Bauch der nagelneuen Wertstoffinsel auf dem Parkplatz von Hornbach verschwinden lässt. Den Beginn des einjährigen Pilotprojektes nennt er „einen guten Tag für die Abfallwirtschaft“.
Im öffentlichen Raum sei es kaum noch möglich, Genehmigungen zum Aufstellen von Wertstoffcontainern zu bekommen. Darum weiche man auf frequentierte Plätze aus, an denen viele Menschen mit Auto zusammenkommen. „Die Mülltrennung ist nicht überall leicht. Aus Platzmangel gibt es viele Liegenschaften, die gerade mal Platz für eine Restmülltonne haben, und in den Restmüll gehören einfach viele Dinge nicht“, sagt er. Der kostenlose Kofferraumservice sei eine gute Möglichkeit, Wertstoffe richtig zu entsorgen, die weiße Insel eine weitere neue. „Eigentlich müssen laut Gesetz bereits 50 Prozent des Restmülls recycelt werden, in wenigen Jahren 65 Prozent. Faktisch liegen wir bei 38 Prozent“, sagt er.
Ab sofort kann jeder an der fast 3,9 Meter langen, knapp 1,4 Meter breiten und 2,2 Meter hohen Wertstoffinsel seine Sachen kostenlos einwerfen. Diese landen in Tonnen und Kästen, die wiederum von der FES beziehungsweise FFR „mindestens drei Mal in der Woche und Bedarf öfter“ geleert werden. Solarpaneele auf dem Dach sorgen auch im Winter für Licht.
„Menschen liebe brutale Bequemlichkeit. Ich glaube, die Box wird massiv angenommen“, sagt Günter Eichert. Der Gebietsverantwortliche für Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Luxemburg ist seit 26 Jahren bei Hornbach und kennt die Bedürfnisse der Mitarbeiter und Kunden. Jeder lege zwar Wert auf ordentliche Entsorgung, aber die müsse leicht gemacht werden.
Filialleiter Benjamin Frankenberger stimmt zu und erzählt, dass die Batterie-Sammelbehälter und die Gitter für Elektro-Kleingeräte im Baumarkt ständig voll seien: „Die Leute nutzen das Angebot gut und werden bestimmt die Wertstoffinsel annehmen.“ Gerade an Wochenenden kommen viele Hobbybastler per Auto. Wenn sie gleich vor Ort Altkleider, Papier, CDs, DVDs, Korken und Elektrokleingeräte entsorgen könnten, sei es einfach und praktisch für sie.
Die schicke Wertstoffinsel ist die erste ihrer Art in Frankfurt. Gebaut und entwickelt wurde sie im Auftrag der FES von der Firma ESE. Vertriebseiter Mario Werner ist stolz auf weiße Schmuckstück. „In anderem Design haben wir bereits 25 bis 30 Sammelstationen entwickelt. Diese ist besonders schön“, findet er.
Scheffler ist auch die Optik wichtig. „Wir wollen das Thema Abfall ein bisschen aus der Schmuddel-Ecke holen“, sagt er. Die nächste Wertstoffinsel soll bald bei Hornbach an der Hanauer Landstraße stehen. Im Moment werde der Platz dafür eingerichtet.
Der FES-Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass nach der einjährigen Testphase weitere Wertstoffinseln in ganz Frankfurt zu finden sein werden. Bisher fehle allerdings noch ein Füllstandmelder. „Da gibt es gerade Lieferschwierigkeiten, aber wir sind in dauerndem Kontakt mit den Mitarbeitern des Baumarkts“, so Scheffler. sabine schramek