1. Startseite
  2. Frankfurt

Müllsammeln in Frankfurt - Freiwillige räumen beim „City Cleanup“ die Zeil auf

Kommentare

Bis zu 70.000 Menschen besuchen täglich die Zeil. Das hinterlässt jede Menge Müll auf Frankfurts größter Einkaufsmeile, der nun bei einer Putz-Aktion beseitigt wurde.

Frankfurt - Drei Stunden lang haben am Mittwoch (28. Juni) Hauptberufliche, Besucher und Geschäftsleute die Zeil geputzt. Aufgerufen zum „City Cleanup“, dem städtischen Putztag, haben das City- und Stadtteilmarketing, die Stabsstelle Sauberes Frankfurt, die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) und das GWR Recyclingzentrum. Mit dem Rapper Sign kam zudem noch gute Stimmung auf.

„Nur noch schnell die Stadt retten“ prangt auf dem grünen Pavillon von Cleanffm. Rapper Sign singt „Lasst uns“, seinen ersten eigenen Song. „Lasst uns den Arsch hochkriegen von Preungesheim bis Frankfurt West“ ruft er dabei auf, die Stadt sauber zu halten. „Lasst uns einfach machen, wieder miteinander“ rappt der junge Frankfurter, während Leute mit Holzzangen und Mülltüten bewaffnet Kippen, Unrat und Müll sammeln, Kaugummi-Entfern-Maschinen dampfen und schäumen, Straßenstaubsauger Dreck aus Fugen rüsseln, ein sogenannter Kleinwasserwagen Überreste menschlicher Art entfernt und mit Duftstoffen das Pflaster erfrischt.

„City Cleanup“ auf der Zeil in Frankfurt: Zigarettenstummel können das Grundwasser vergiften

Ein Mitarbeiter von C&A holt Zigarettenkippen aus den Pflasterritzen. FOTO: rainer rüffer
Ein Mitarbeiter von C&A holt Zigarettenkippen aus den Pflasterritzen. © Rainer Rüffer

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) macht klar, dass die FES rund um die Uhr im Einsatz ist und es überall Mülleimer gibt, es aber auch die anderen Bürger braucht, um die Innenstadt sauber zu halten. „40.000 Besucher sind täglich auf der Zeil unterwegs, an Samstagen auch mal 70.000. Jeder will sie schön und sauber haben und trotzdem liegt alles auf dem Boden.“

Klebrige Kaugummis, die sich als schwarze Klumpen festsetzen, Zigarettenkippen, die Grundwasser vergiften, Glas, Plastik und Lebensmittel an Hotspots wie an der Konstablerwache, der Hauptwache und hinter der Kleinmarkthalle machen das Leben der Anwohner, der Menschen, die hier arbeiten und den Besuchern nicht gerade angenehm. Heute putzen alle zusammen. Cleanffm, das City- und Stadtmarketing, die FES sowie Mitarbeiter von C&A, P&C und vom Teehaus Schnorr wuseln putzend und sammelnd durch die Menschenmasse.

„Wir haben Kippen, Kronkorken, Plastik, Papier und Flaschen gesammelt“, erzählen Beatrice Mai-Brunn und Daniel Kranich, die im Verkauf bei C&A arbeiten. „Das macht Spaß und wenn es etwas bewegt, ist es doch toll“, sagt Mai-Brunn und Kranich stimmt zu. „Tue Gutes und sprich darüber. Dann geht’s auch weiter“, meint er.

„City Cleanup“: Auch die Kleinmarkthalle nahe der Zeil ist in Frankfurt ein Hotspot für Müll

Eduard Singer vom City- und Stadtmarketing hat nach 20 Minuten schon eine volle Tüte in der Hand und lässt alle reingucken. Eine kaputte Sandalette, eine Gabel aus Metall, jede Menge Verpackungen, Plastikteile, Taschentücher und nicht Identifizierbares ist dabei. „Ganz schön eklig“, meint er.

Stefan Röttele von der FES hat Zahlen für die Straße, über die stündlich bis zu 14.000 Menschen laufen, und die Umgebung. „An sieben Tagen der Woche wird mit zehn Mann aus Pickern, Straßenkehrern und Kehrmaschinen mit Frühschicht gearbeitet und außer sonntags in der Spätschicht mit zehn Mann“, berichtet er. Morgens wird auch nass gereinigt mit Schwemmern und Schrubbern. Der 24-Stunden Rewe im MyZeil, das Gibson, der Bauernmarkt auf der Konstablerwache, Feste und Veranstaltungen auf der Hauptwache, der Freßgass und dem Opernplatz sowie der Weihnachtsmarkt sind Hotspots.

Starke Verunreinigungen findet die FES rund um die Kleinmarkthalle, wo es jetzt mehr Mülleimer gibt, an den Schnellrestaurants an der Konstabler- und der Hauptwache sowie im Anlagenring. „Vier bis fünfmal im Jahr gibt es eine Kaugummi-Grundreinigung mit 150 Grad heißem Wasser“, erzählt er. Die Reinigung der insgesamt knapp 20.000 Quadratmeter großen Fläche kostet 130.000 Euro im Jahr.

Beim „City Cleanup“ kommt auf der Zeil in Frankfurt ein spezieller Kaugummi-Entferner zum Einsatz

Die gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwendung und Recycling GWR ist nicht nur mit ehrenamtlichen Müllsammlern vor Ort, sondern auch mit einem Kaugummientferner. Mit heißem Wasser, Bioreiniger und enormem Druck dauert es knapp 30 Sekunden, bis ein Kaugummi gelöst ist. Geschäftsführer Gregor Langweg lobt den Wagen. „Damit können wir Aufkleber und Graffiti auch auf porösem Gestein entfernen“, ist er begeistert. Nötig wäre vieles davon nicht, wenn jeder ein bisschen achtsamer wäre.

Mai-Brunn zeigt ihre volle Tüte. „Der Müll und Kaugummis gehören in den Papierkorb, Flaschen zurück in den Laden, Kippen in Aschenbecher. Ist doch eigentlich ganz einfach. Es wäre schön, wenn sich jeder dran hält. Dann macht Shopping und Chillen auch mehr Spaß.“ (Sabine Schramek)

Auch Hausbesitzer und Mieter hatten in Frankfurt zuletzt Ärger mit Müll auf den Gassen: In knapp 100 Straßen wurde die Gebühr für die Straßenreinigung deutlich erhöht, teilweise sogar mehr als verdoppelt.

Auch interessant

Kommentare