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Eingeschworen auf die Demokratie

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Freuen sich auf ihren Dienst: 203 Frauen und Männer legten gestern bei der Bundespolizei am Flughafen ihren Eid ab. FOTO: sabine schramek
Freuen sich auf ihren Dienst: 203 Frauen und Männer legten gestern bei der Bundespolizei am Flughafen ihren Eid ab. © Sabine Schramek

203 Bundespolizisten legen am Flughafen ihren Eid auf das Grundgesetz ab

Frankfurt -Fast zeitgleich, als die deutsche Weltmeister-Basketball-Nationalmannschaft frenetisch in der Innenstadt gefeiert wurde, gab es ehrfürchtige Momente bei der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt. 203 Bundespolizisten haben die Hand gehoben und ihren Eid auf das Grundgesetz abgelegt.

Königsblau ist nicht nur der Himmel über dem Innenhof der Bundespolizeidirektion am Flughafen Frankfurt, sondern auch der kerzengerade ausgelegte Teppich. Mit Abstand stehen in Viererreihen 203 Frauen und Männer in hellblauen Polizeihemden mit offenem obersten Kragenknopf still, als die Fahnenabordnung mit Deutschlandflagge feierlich einmarschiert. Den Polizeimeistern, Kommissaren und Verwaltungsbeamten steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Bald werden sie ihren Eid auf das Grundgesetz ablegen und sich damit voller Verantwortung dem Grundgesetz und der Demokratie verschreiben.

Ihr Arbeitsplatz ist gigantisch. Von hier werden 284 Ziele in 93 Ländern angeflogen. Mit 1,4 Millionen Luftsicherheitskontrollen monatlich, 54 000 Grenzkontrollen täglich und fast 50 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr. „Sie sind jetzt Teil dieses internationalen Drehkreuzes in einer spannenden eigenen kleinen Welt. Hier gibt es alles zwischen Urlaubsstimmung, Abschiedstränen und Stress. Handeln Sie stets korrekt und treten Sie respektvoll auf. Mit dem Eid auf das Grundgesetz sind Sie in der Pflicht“, sagt die Präsidentin der Polizeidirektion Kerstin Kohlmetz, nachdem sie die beeindruckenden Zahlen genannt hat.

Seit Juni beziehungsweise September sind die Beamten bereits im Dienst. Sie kennen schon etwas den Alltag, dennoch machen sie die Worte ehrfürchtig. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) ist schnellstmöglich von der Willkommensfeier der frischgebackenen deutschen Basketball-Weltmeister zur Vereidigung gekommen. Er lobt das Bundespolizeiorchester Hannover mit der Solistin Nicole, die mit „An guten Tagen“ von Johannes Oerding, „Valerie“ von Amy Winehouse, „No Roots“ von Alice Murton und „Get Lucky“ von Daft Punk aufspielt. Die Beamten aus ganz Deutschland begrüßt Josef herzlich und respektvoll. „Ein Lebensabschnitt ist beendet, eine neue Tür geht auf nach Ausbildung und Studium. Und das am internationalsten Ort der Stadt.“ Dass die Bundespolizei so viele Nachwuchskräfte hat, beeindruckt ihn. „Überall fehlen Fachkräfte. Hier gibt es sie“, sagt er anerkennend, bevor der katholische Seelsorger Klaus Jansen eindringlich wird. Die Frage, was dieser Tag den neuen Kräften bringt, beantwortet er selbst. „Erst einmal nichts. Heute bekommen Sie nichts. Wir bekommen etwas von Ihnen. Wir nehmen Ihnen den Eid auf das Grundgesetz ab. Er bedeutet eine hohe Verantwortung.“ Er spricht über Dienstwaffen, die in einer Millisekunde die körperliche Unversehrtheit beschädigen können. „Wir Bürger geben Ihnen das Recht, unser Leben, unsere Freiheit zu schützen. Wir nehmen Sie in den Dienst“, mahnt er.

Die Blicke der Angesprochenen sind klar und offen. Sie lauschen angespannt jedem Wort. Noch einmal tief einatmen, als sich die Fahnenabordnung genau in der Mitte vor ihnen auf dem blauen Teppich aufbaut. An Masten im Hof sind die hessische, die deutsche und die europäische Flagge gehisst. Der Leitende Polizeidirektor Michael Dewenter geht an das Rednerpult. Dewenter lässt alle die Hand heben und vereidigt sie, „das Grundgesetz und alle Gesetze der Bundesrepublik Deutschland zu wahren und meine Amtspflichten gewissenhaft zu verfolgen. Ich schwöre“, schallt es über den Hof. Die meisten lächeln. Entschlossen sind alle.

„Den Eid abgelegt zu haben, fühlt sich erleichternd und einfach nur gut an. Es tut gut, ihn zu leisten“, sagt eine junge Beamtin. Ein Kollege beschreibt das Gefühl damit, „dass einem die Verantwortung dabei durch den Kopf geht. Es ist nicht irgendein Job. Man muss sich immer an den Eid erinnern, wenn es darauf ankommt. Ich werde ihn nie vergessen oder außer Acht lassen.“

Sabine Schramek

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