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Einsatz für die Natur findet bundesweit Beachtung

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Auch auf der Schwanheimer Düne sind die Mitglieder aktiv, bringen selbst gepflanzte Obstbäume durch die Trockenzeit.
Auch auf der Schwanheimer Düne sind die Mitglieder aktiv, bringen selbst gepflanzte Obstbäume durch die Trockenzeit. © Maik Reuß

Der Verein Wildwiesen aus Höchst ist für den Deutschen Engagementpreis nominiert.

Der ehrenamtliche Einsatz des Höchster Vereins Wildwiesen trägt weiter Früchte. Jetzt sind die insgesamt 30 Mitglieder und eine Gruppe von Freunden für den Deutschen Engagementpreis 2023 nominiert - und werden somit auch landesweit wahrgenommen und gewürdigt. Bereits im Vorjahr war der Verein, der sich für Natur und Artenvielfalt stark macht, mit dem Bürgerpreis Frankfurt der Frankfurter Sparkasse und der Stadt ausgezeichnet worden.

Das führte auch zu der Nominierung für die deutschlandweite Konkurrenz. Schließlich sind preisvergebende Organisationen berechtigt, die Gewinner von lokal oder regional orientierten Preisen zu nominieren.

Glücksgefühle bei den Helfern

Genau das tat die Sparkasse - und sorgt damit bei den Wildwiesen-Helfern für Glücksgefühle: „Wir freuen uns sehr über die Nominierung“, erklärte Sprecherin Monika Urbanska gestern auf Anfrage. Bestätige diese doch ihr lokales Engagement für mehr Wildwiesen im Frankfurter Westen. Urbanska freut besonders die nun bundesweite Wahrnehmung: „Als kleine Initiative auf Bundesebene gesehen zu werden, ist eine tolle Anerkennung.“

Nun geht der Verein also ins Rennen um den „Preis der Preise für freiwilliges Engagement“, wie die Auszeichnung von manchen genannt wird. Und wie geht’s weiter? Die Jury des Deutschen Engagementpreises liest und prüft die Einreichungen. Sie wählt dann im Herbst in insgesamt fünf Kategorien - „Chancen schaffen“, „Leben bewahren“, „Grenzen überwinden“, „Zusammenhalt leben“ und „Demokratie stärken“ - die Sieger aus. Das Preisgeld beträgt jeweils 5000 Euro. Neben den Jurypreisen gibt es auch einen Publikumspreis, über den per öffentlicher Abstimmung entschieden wird. Dotiert ist dieser mit 10 000 Euro. Verliehen werden die Preise bei einer Gala in Berlin am 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Ehrenamtes.

Ende Januar 2020, ganz kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, wurde der gemeinnützige Verein gegründet. Er bemüht sich seither darum, Wildwiesen und Streuobstwiesen im Frankfurter Westen zu pflegen. Die Mitglieder kümmern sich unter anderem um insgesamt 4000 Quadratmeter große Flächen im Stadtpark, wo sie bunten Lebensraum für die immer bedrohteren Schmetterlinge, Bienen und Vögel schaffen. Aber auch in der Schwanheimer Düne sind sie mittlerweile aktiv.

Ihr Markenzeichen und Maskottchen ist ein kleiner, roter Traktor namens „Wilma“. Der englische Oldtimer, Baujahr 1962, gehörte einst einem Landwirt im Odenwald und zieht bei Aktionen der Gruppe regelmäßig die Aufmerksamkeit von Passanten und Spaziergängern auf sich - nicht nur die ganz Jungen lieben den Hingucker. „Konkret, pragmatisch und lokal“: So definiert der Verein seinen Einsatz um mehr Artenvielfalt.

Bei der Pflege der Wildblumenwiesen greifen die Naturfreunde auf extensive Bewirtschaftungstechniken zurück, „wie sie sich über lange Zeit bewährt haben und üblich waren“. Insbesondere mähen sie nach eigener Aussage die Wiesen so, dass die Pflanzen wachsen und Samen ausbilden können. Damit schaffen sie Lebensräume und Nischen für hier heimische Pflanzen, Insekten, Säugetiere und Vögel. So pflanzen sie alte und seltene Obstbaumsorten an, bauen Nist- und Futterplätze und öffnen die Kulturlandschaft hin zur Natur.

Die derzeit sengende Sonne meiden die Naturschützer eher. Aber schon bald, so kündigt Urbanska an, gehe der Einsatz für die Flächen und Wiesen weiter. Für 24. Juni lädt Wildwiesen zur ersten Mahd ins Sossenheimer Unterfeld ein - zusammen mit den Bienenschützern von „beeSossenheim“. Im Juli gibt’s einen Techniklehrgang und Traktorfahrstunden, für den September sind wieder die beliebten Heu- und Keltertage geplant. Eine Terminübersicht gibt’s auf www.wildwie sen.de. Michael Forst

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