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Den Eltern stinken diese Schultoiletten gewaltig

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Solche Toilettenräume wie hier in der Holbeinschule im Jahr 2013 stoßen bei Eltern auf große Kritik.
Solche Toilettenräume wie hier in der Holbeinschule im Jahr 2013 stoßen bei Eltern auf große Kritik. © Photographer: Holger Menzel

Weil ihnen die Zustände auf den Schultoiletten mächtig stinken, haben sich nun Schüler und Eltern der Stadt zusammengetan und im Internet eine Petition gestartet. Die Unterstützer tragen sich im Minutentakt ein.

Jetzt gehen die Schüler und Eltern der Stadt an die ganz große Öffentlichkeit: Im Internet haben Stadtschülerrat und Stadtelternbeirat eine Petition veröffentlicht, die „endlich saubere und sanierte Toiletten in ausreichender Anzahl für alle Frankfurter Schulen“ fordert. Adressat ist der für die Schulgebäude zuständige Dezernent Jan Schneider (CDU).

„Es ist der Dauerbrenner an zahlreichen Frankfurter Schulen: Die wenigen Toiletten, die es gibt, sind alt, ekelerregend verschmutzt und dringend sanierungsbedürftig; sie stinken wirklich zum Himmel“, schreiben die Initiatoren der Aktion, die ein tatsächlich altbekanntes Thema wieder stärker in den Fokus rücken wollen. Im Internet scheint das zu gelingen: Nach einem langsamen Start in der vergangenen Woche nahm die Aktion am Wochenende Fahrt auf, am Sonntagabend setzten Frankfurter Eltern im Minutentakt ihr Häkchen als Unterstützer. Bei über 600 lag deren Zahl am Dienstagabend, auf mindestens 4000 hoffen die Initiatoren.

Viele Unterzeichner bestätigten in Kommentaren, was auch die Vertreter von Schüler- und Elternschaft anprangern: „Meine Kinder gehen beide in die Grundschule und keiner von beiden geht auf die Schultoilette. Sie trinken lieber nichts“, schreibt eine Mutter. Eine andere schimpft: „Das sollten wir mal den Leuten zumuten, die diese Zustände nicht als Priorität ansehen!“ Ein weiterer Eintrag fordert: „Kinder sollten ohne großen Ekel und Angst auf Toilette gehen dürfen und sich danach wenigstens die Hände mit Seife waschen können.“

Öfter reinigen

Der Mangel beschränkt sich nicht auf die baulichen Zustände auf den Schultoiletten. Häufig sind auch Seife und Handtücher, oft warmes Wasser nicht verfügbar. Die Petition fordert deshalb auch „eine Ausstattung der Schultoiletten mit Warmwasser, Seife und Handtüchern“ sowie „Reinigungskräfte vor Ort oder häufigere Reinigung über den ganzen Tag für ein Mindestmaß an Sauberkeit“. Zudem müsse in den Schulen die Zahl der Toiletten an gestiegene Schülerzahlen angepasst werden. In etlichen Schulen wurden zwar Klassenräume etwa in Containern dazugestellt, die Zahl der Toiletten aber blieb die alte.

„Die Unterzeichner sind überzeugt davon, dass Präsenzkräfte die Situation in Toiletten nachhaltig verbessern würden“, schreiben Stadtschülerrat und Elternbeirat. Sie erinnern daran, dass die Stadt seit 2015 verspricht, dass den Schulen zur Wahl gestellt würde, ob sie ihre Toiletten mehrmals täglich reinigen lassen wollen oder lieber auf eine Präsenzkraft zurückgreifen. Allerdings wurden kürzlich noch Verträge zu alten Konditionen verlängert, beziehungsweise neu geschlossen. Denn das neue „Reinigungskonzept mit verschiedenen Optionen für die Verbesserung der Qualität der Reinigung und damit verbunden der Sauberkeit von Schultoiletten und der Gebäude“, an dem die Stadt seit Jahren arbeitet, ist immer noch nicht in Kraft. Es befinde sich in der Ämterabstimmung, teilte der Magistrat zuletzt Anfang November mit.

300 000 Euro zusätzlich

Außer den laufenden Vertragspflichten müssen die Schüler und Schulleiter auch die Haushaltsberatungen abwarten: Denn die geforderte und geplante Sauberkeit kostet zusätzliche Millionen. 300 000 Euro extra werden dafür in diesem Jahr bereitgestellt, bis 2021 sollen es sogar 4,4 Millionen Euro sein, die die Stadt zusätzlich für die Reinigung von Schultoiletten bezahlt. Insgesamt fließt dann ein zweistelliger Millionenbetrag in die Klos. Die Kosten für fällige Sanierungen und Neubauten sind darin noch nicht enthalten.

Die betroffenen Schüler und ihre Eltern halten das für gut angelegtes Geld und sie wollen dafür sorgen, dass die stinkenden Örtchen endlich verschwinden: Für den 20. Januar plant der Stadtelternbeirat eine Podiumsdiskussion mit dem Leiter des neu gegründeten Amts für Bau und Immobilien, Michael Simon.

Hier steht die Petition

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