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Endlich ein Volltreffer

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Von: Judith Dietermann

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Hart und staubig ist der Tennenplatz des SV Niederursel, in den heißen, trockenen Sommermonaten macht Kicken dort keinen Spaß. Doch diese Zeiten sind vorbei, die Anlage im Dorfwiesenweg soll einen modernen Kunstrasenplatz erhalten. FOTO: leonhard hamerski
Hart und staubig ist der Tennenplatz des SV Niederursel, in den heißen, trockenen Sommermonaten macht Kicken dort keinen Spaß. Doch diese Zeiten sind vorbei, die Anlage im Dorfwiesenweg soll einen modernen Kunstrasenplatz erhalten. FOTO: leonhard hamerski © hamerski

Als einer der letzten Vereine bekommt der SV Niederursel seinen Kunstrasenplatz

Als Eugen Gross 2004 Mitglied beim SV Niederursel wurde, gab es nur ein beherrschendes Thema: der große Wunsch des Vereins nach einem Kunstrasenplatz auf der Anlage am Dorfwiesenweg. Heute, 18 Jahre später, hat sich viel verändert. Vor allem für Gross. Er ist mittlerweile Vorsitzender des Sportvereins. Nur eines ist gleich geblieben: der Wunsch nach einem neuen modernen Spielfeld. Denn das gibt es nach wie vor nicht.

Trockene Wiese, staubiger Hartplatz

Immer noch wird auf dem Rasen- oder dem Tennenplatz gekickt. Was vor allem in den heißen trockenen Sommermonaten eine Qual ist. Die Wiese ist vertrocknet und von der Saison kaputt, auf dem Hartplatz fliegt der rote Staub, zudem ist es dort unendlich heiß.

Doch nun gibt es endlich Hoffnung. Denn der langgehegte Wunsch des SV Niederursel soll nun tatsächlich in Erfüllung gehen. Er bekommt einen Kunstrasenplatz. Die Bau- und Finanzierungsvorlage liegt bereits vor und muss nun lediglich noch von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.

Für Eugen Gross ist das alles noch etwas unwirklich, "so richtig daran glauben" kann er noch nicht. "Wir freuen uns trotzdem riesig, dass wir wahrscheinlich spätestens in zwei Jahren einen Kunstrasenplatz haben. Alle Vereine um uns herum haben einen, uns laufen die Spieler weg. Es wird wirklich langsam eng", beschreibt der Vorsitzende die prekäre Lage des Vereins. Zwölf Mannschaften hat der SV Niederursel für die kommende Saison im Spielbetrieb angemeldet, eine Herren, zwei Damen und neun Junioren-Teams. Zudem gibt es noch eine Altherren und eine G-Jugend-Mannschaft.

Tatsächlich ist der SV Niederursel einer der letzten Vereine in Frankfurt, der noch nicht von dem des damaligen Sportdezernenten Markus Frank (CDU) vor einigen Jahren initiierten Kunstrasen-Programms profitiert hatte. Bis zu sechs Plätze wurden seit 2012 jeden Sommer realisiert, mehr als 50 Anlagen so zukunftsfähig gestaltet. Für sind in Deutschland Kunstrasen-Meister, hatte Frank immer gesagt.

Dass der SV Niederursel nicht zu den bisher bedachten Vereinen zählt hat allerdings einen triftigen Grund. Denn die Planungen für die Anlage am Dorfwiesenweg sind schwierig, das hatte auch Markus Frank stets betont, als er den Verein immer und immer wieder vertrösten musste. Das Problem ist die Lage der Plätze. So liegt der Hartplatz im Überschwemmungsgebiet des Urselbachs. Der Rasenplatz ist zwar etwas weiter vom Platz entfernt, hat aber keine Lichtanlage und ist deswegen nur am Tag bespielbar. "Es waren Genehmigungen vom Umweltamt nötig", erklärt Eugen Gross, warum sich die Umsetzung so in die Länge zog. Die Lösung sei nun, dass die neue Anlage, ein großer und ein kleiner Kunstrasenplatz, sowie ein sogenannter Käfig mit noch kleineren Plätzen, erhöht angelegt werden. Damit sie nicht überschwemmt werden können. Und auch eine neue Flutlichtanlage soll es geben. "Wir sind mit den Planungen wirklich sehr zufrieden", sagt der Vorsitzende.

Verletzungsgefahr ist sehr groß

2,23 Millionen Euro wird der Umbau kosten. Das geht aus der Bau- und Finanzierungsvorlage hervor. Worin die Dringlichkeit für die neue Anlage auch begründet wird. Sowohl der Tennen-, als auch der Rasenplatz seien abgenutzt und abgespielt und damit über das Jahr nur eingeschränkt nutzbar. Die enorme Belastung der Spielfelder führe zu massiver Bildung von Kahlstellen und Löchern im Rasen und auf dem Tennenplatz. Die Verletzungsgefahr sei entsprechend groß, ein regulärer Spielbetrieb nur schwer möglich. Um die Bespielbarkeit des Rasenplatzes aufrecht zu erhalten, würde deshalb regelmäßig in den Sommermonaten großer Aufwand betrieben. Eine Zeit, in der der Platz freilich nicht genutzt werden könne. Eine Schwierigkeit, die der neue Kunstrasenplatz, sowie die kleineren Spielflächen beheben sollen. Zudem ist der Bau einer Fitness- und Calisthenicsanlage geplant.

Jochim Rotberg (CDU), der als langjähriges Mitglied des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) die schier nicht enden wollende Geschichte um den Kunstrasenplatz stets mitbegleitet hat, freut sich für den Verein. Dringend sei der Umbau nötig, sagt er. Damit der Verein nicht noch mehr Spieler an umliegende Vereine verliert. "Es war schwierig und die Auen werden sich durch den Bau verändern. Aber es geht nicht anders", sagt er. In zwei Jahren, vielleicht schon in der Saison 2023/ 24, hofft derweil Eugen Gross, kann der SV auf Kunstrasen kicken. "Dann ist endlich alles gut", sagt er.

judith dietermann

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