1. Startseite
  2. Frankfurt

Er hinterlässt eine große Lücke

Erstellt:

Von: Stefanie Wehr

Kommentare

Klaus Dünwald war stolz auf seine Spielerinnen. Er starb plötzlich und unerwartet - Freunde und Vereinskameraden trauern. FOTO: privat
Klaus Dünwald war stolz auf seine Spielerinnen. Er starb plötzlich und unerwartet - Freunde und Vereinskameraden trauern. © privat

Vereinskameradinnen und Freunde trauern um Klaus Dünwald

OBERRAD - Klaus Dünwald, bekannt als Trainer und Leiter der Frauenfußballabteilung von der Spvgg. 05 Oberrad, ist tot. Er war am Freitag nach einer Feier der Mädchen-Teams auf dem Sportplatz Gerbermühle mit dem Auto nach Hause gefahren, wo er aber nicht ankam. Er verstarb auf dem Weg.

Der plötzliche Tod des 72-Jährigen ist ein Schock für viele, die ihn kannten und schätzten. „Wir sind alle sehr, sehr traurig“, sagt Stefan Uhl, Erster Vorsitzender der Spvgg. 05 Oberrad. „Bis zum Schluss hat er das gemacht, was er am meisten liebte: Er kümmerte sich um seine Mannschaften, richtete ein Fest für sie aus und war glücklich“, sagt Uhl. Als die Mädchen der U14-Auswahl am nächsten Tag von seinem Tod erfuhren, standen sie gerade auf dem Fußballplatz. „Dass sie das Turnierspiel schafften, ist ein Wunder, weil sie so traurig und schockiert waren.“

„Seinen geleisteten Beitrag in Worte zu fassen, ist kaum möglich“, schreibt der Verein in einer Mitteilung. Zeit seines Lebens hatte sich Dünwald, der schon seit langem mit seiner Frau in Unterliederbach wohnte, für den Sport und vor allem für den Frauenfußball eingesetzt. Bei den „05ern“ spielte er als junger Mann als Torwart. Die Leitung der Frauenfußballabteilung übernahm er kurz nach deren Entstehung 1971. Von Grund auf baute er später die Mädchenmannschaften auf und trainierte sie auch selbst, bis vor drei Jahren stand er als Trainer auf dem Platz.

„Klaus hat sich nicht nur sportlich für uns eingesetzt, sondern vor allem auch menschlich“, sagt Trainerin Maxi Otto, die ihn seit Juli vergangenen Jahres als stellvertretende Leiterin der Mädchen-Abteilung unterstützte. „Er holte Spielerinnen zum Training ab, fuhr uns zu Spielen, und wenn eine von uns verletzt war, brachte er sie zu Arztterminen. Er managte einfach alles, unser Training, die Turniere, Abschlussfahrten und Vereinsfeste“, schildert sie. „Klaus hatte selbst keine Kinder, und er sagte einmal, dass wir wie seine Kinder seien. Es war für ihn selbstverständlich, dass er uns in allem unterstützt.“ Der Verein wurde für viele Mädchen zum zweiten Zuhause. „Auf jeden Fall hat er uns beigebracht, dass man nicht nur zum Fußballspielen kommt, sondern ein Vereinsleben lebt, wo man gern Zeit miteinander verbringt und füreinander da ist“, sagt Maxi Otto. „Bei Problemen sagt er immer: ,Das kriegen wir schon hin‘.“

Er setzte sich für die Schwächeren ein

Auf Festen im Verein und im Stadtteil kamen die Gäste zudem in den Genuss seiner Kochkunst - von der Gulaschsuppe bis zur Marmelade aus eingekochten Früchten aus den Gärten der Vereinsmitglieder, die er auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Buchrainplatz verkaufte. „Er kochte leidenschaftlich gern, und seine Frau und er luden uns zu sich nach Hause zum Essen ein.“

Dasselbe tat Dünwald bei seiner zweiten ehrenamtlichen Tätigkeit beim Deutschen Roten Kreuz. Bei Katastrophenschutz-Übungen traf man ihn draußen oder bei Bomben-Entschärfungen in der Festhalle an, wo er Suppe kochte und an Helfer und Betroffene ausgab. 54 Jahre lang war er Mitglied im DRK-Ortsverband Höchst, wo er im Vorstand als Schatzmeister tätig war.

Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt Dünwald 2014 die Verdienstmedaille des DRK-Landesverbands, 2016 den Ehrenbrief des Landes Hessen und bekam 2019 den Bürgerpreis der Stadt Frankfurt verliehen. Beruflich war Dünwald bei der Frankfurter Sparkasse. Er leitete mehr als 20 Jahre lang die Geschäftsstelle in Sindlingen, wechselte 2004 nach Unterliederbach.

Warum gerade der Frauenfußball Klaus Dünwald so wichtig war, lässt sich vielleicht so erklären: Er setzte sich gern für die ein, die es schwerer haben. „Er sah darin eine Ungerechtigkeit, dass die Frauen oft in zweiter Reihe stehen, gerade beim Fußball“, sagt Maxi Otto. Auch innerhalb des Vereins kämpfte er für seine Abteilung, etwa wenn es um Trainingszeiten ging. „Ohne ihn wären wir niemals dort, wo wir jetzt stehen.“ 171 Mitglieder - fünf Mädchen- und zwei Frauenteams - stark ist die Abteilung der „05er“. Und alle sind sehr erfolgreich.

Auch interessant

Kommentare