Influencer auf vier Pfoten: Petfluencer Cookie der Husky ist auf Instagram erfolgreich
Von seinem Erfolg hat er nicht die geringste Ahnung: Cookie führt eigentlich ein ganz normales Hundeleben – im Netz ist der Husky aus Frankfurt aber eine kleine Berühmtheit.
Frankfurt – Mit seiner feuchten Hundenase schnüffelt er durchs Gras, die Ohren sind gespitzt: Hat Husky Cookie alle Leckerlies gefunden, wirft Lisa Lai erneut eine Handvoll. Sofort ist Cookies Aufmerksamkeit wieder nur dem Waldboden gewidmet. Dass seine Besitzerin die Momente nebenbei mit ihrem Smartphone festhält, fällt dem Hund gar nicht auf
Petfluencer aus Frankfurt: Husky Cookie hat 38 000 Follower auf Instagram
Was auf den ersten Blick aussieht, als knipse jemand mal eben ein paar Fotos beim Gassi gehen, ist bei Lai und ihrem sechsjährigen Rüden in Wirklichkeit Arbeit: Der Husky ist Petfluencer – also ein „Tier-Influencer“. Dabei teilt er – oder besser gesagt seine Besitzerin – sein Hundeleben auf Plattformen der sozialen Medien. Auf Tiktok ist er als @cookiethehuskyyy bekannt. Dort verfolgen mittlerweile über eine halbe Million Leute seinen Alltag, auf Instagram sind es rund 38 000 Follower. Damit ist der Husky, der mit seiner 28-jährigen Besitzerin in einer Wohnung im Frankfurter Stadtteil Niederrad lebt, ein echter Star. Vergangenes Jahr gewann das Duo den German Petfluencer Preis – quasi den Oscar für tierische Content Creators.

Herrchen von Cookie hatte nie die Intention, mit ihrem Husky „erfolgreich zu werden“
Über den Erfolg der beiden wundert sich Lai noch heute: „Es war nie meine Intention, damit erfolgreich zu werden. Als Cookie noch ein Welpe war, habe ich meinen Freunden täglich Bilder geschickt. „Irgendwann wollte ich sie aber nicht mehr nerven und habe dann ein Tagebuch auf Instagram gemacht, das aus Cookies Perspektive erzählt.“
Mittlerweile macht die Frankfurterin ab und an auch Content für Werbepartner. So auch an diesem Tag: Für einen Futterhersteller dreht sie ein Video vor – das soll am Ende in einer kurzen Instagram-Story erscheinen. Doch bevor es an die Arbeit geht, darf sich der Husky erst einmal auspowern – bei dem heißen Wetter geht es zum Abkühlen an den Tiroler Weiher. Dann ist Konzentration gefragt: Für das Werbevideo ist es Cookies Aufgabe, nach Leckerlis zu buddeln.

Hund Cookie verdient sich Futter selbst
Lai versteckt ein paar in einem Erdloch, doch der Husky schnüffelt eher in der Erde, als dass er sich wirklich anstrengt. Die beiden spazieren weiter, vielleicht findet der Rüde einen anderen Untergrund besser. Doch auch im Laub hat er wenig Lust, sich anzustrengen. Lai ist geduldig: „Ich will ihn zu nichts zwingen. Er ist eben ein Tier und hat seinen eigenen Kopf.“ Wenn der Hund nicht will, müsse spontan eine neue Idee her – in diesem Fall ein Stück Wiese, auf dem Cookie die Leckerlis suchen kann. Für den Husky eine willkommene Aufgabe: Futter für wenig Aufwand.
Nach zwei Stunden spazieren gehen hat die 28-Jährige genug Szenen für den Auftrag gesammelt. „Maximal eine halbe bis dreiviertel Stunde am Stück muss er wirklich mitmachen. Größer ist seine Aufmerksamkeitsspanne nicht.“
Hasskommentare machen Influencerin Lia aus Frankfurt zu schaffen
Lai kann von Instagram und Tiktok in Kombination mit ihrem Teilzeitjob gut leben. „Es ist immer unterschiedlich, wie viel ich im Monat mit Social Media verdiene. So pauschal kann man das nicht sagen.“ Zuletzt habe sie grob 3500 Euro mit Kooperationen eingenommen. „Cookie verdient sich sein Futter komplett selbst“, sagt sie. Nicht immer sind die Reaktionen auf ihren Erfolg positiv. Vor allem Beiträge mit einer hohen Reichweite ernten auch Kritik, teilweise bekomme sie auch Hasskommentare: „Als ich ein Video gemacht habe, als Cookie kastriert wurde, hieß es, man solle mir den Hund abnehmen und mich doch kastrieren.“
Zunächst sei es für sie nicht einfach gewesen, damit umzugehen, mittlerweile machen ihr die Kommentare nichts mehr aus. Um solche Reaktionen zu vermeiden, ist auf Tiktok und Instagram nur noch der fröhliche Cookie zu sehen. Er hat Epilepsie – seine Krankheit zeigt sie aber nicht im Netz. „Manche Leute würden bestimmt sagen, ich will damit nur Aufmerksamkeit bekommen.“
Auf dem Weg nach Hause sucht sich der Husky seinen Weg selbst, jagt Mäuse am Wegesrand und schnüffelt im Gebüsch. Spontan macht Lai an einem Rosenbusch halt – einen Tag später lächelt Cookie aus rosa Blüten heraus seinen Instagram-Followern zu. (Lisa Robbers)
Zwischen Künstlern und Internet-Stars
In Kooperation mit dieser Zeitung wurde im Sommersemester an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Frankfurt ein Praxisseminar im Studiengang Journalismus und Kommunikation mit dem Titel „Tiktok trifft Tageszeitung“ veranstaltet. Ziel war eine Serie über Frankfurter Influencer, die ab sofort in loser Reihenfolge in dieser Zeitung erscheint. An der Lehrredaktion, die von Redakteurin Julia Lorenz und Prof. Dr. Katja Gußmann unterstützt wurde, nahmen 21 Studentinnen und Studenten teil. Sie haben ihre Themen selbstständig recherchiert, Interviewanfragen gestellt, Fotos gemacht und am Ende ihre Artikel unter professioneller Begleitung geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Der letzte Teil der Serie drehte sich um den TikTok-Star „Kotoon“, der mit Frankfurter Stereotypen gegen Fremdenhass kämpft.