Ergebnisse der Frankfurter Cannabis-Studie: Wie stark der Konsum zunehmen könnte
Die Frankfurter Cannabis-Studie sorgte bislang vor allem wegen eines großangelegten Manipulationsversuchs für Schlagzeilen. Nun sind Ergebnisse da.
Frankfurt – Die geplante Cannabis-Legalisierung wird Frankfurt verändern. Die Stadt hat bereits angekündigt, sich gemeinsam mit Offenbach als Modellregion zu bewerben. Was genau das in der Praxis bedeuten wird, das ist aktuell allerdings noch unklar. Viele Fragen zur Ausgestaltung sind noch offen. „Doch unabhängig von der konkreten Umsetzung werden sich die kommenden Veränderungen auf eine Großstadt wie Frankfurt auswirken“, meint auch Dr. Artur Schroers, der Leiter des Drogenreferats der Stadt.
Vor diesem Hintergrund sollte die repräsentative Frankfurter Cannabis-Studie helfen, belastbare Daten über Einstellungen und Erwartungen der Stadtbevölkerung zum Thema zu bekommen.

Frankfurter sehen Cannabis-Legalisierung überwiegend positiv
Die großangelegte Umfrage jedoch sorgte erst einmal für Schlagzeilen, als klar wurde, dass 350 gefälschte Rücksendungen eingegangen waren. Nun heißt es bei der Stadt: „Durch eine umfangreiche Überprüfung aller eingegangenen Fragebögen konnten alle Fälschungen zweifelsfrei aufgespürt und aus dem Datensatz entfernt werden.“
Die wichtigsten Ergebnisse der Frankfurter Cannabis-Studie im Überblick:
- Die geplante Cannabis-Legalisierung kommt in Frankfurt eher positiv an: 65,8 Prozent der Befragten befürworten uneingeschränkt oder eher die kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene. Bei Männern ist die Zustimmung etwas höher als bei Frauen.
- Die Befragten ohne Schulabschluss oder mit einem Hauptschulabschluss sprechen sich zu 56,1 Prozent eher oder absolut für die Legalisierung aus, Befragte mit Mittlerer Reife zu 62,2 Prozent und Befragte mit (Fach-)Abitur zu 70,1 Prozent.
- Starke Unterschiede werden auch beim Alter sichtbar: Tendenziell ist die Zustimmung unter den jüngeren Befragten stärker ausgeprägt: Während bei den 25- bis 34-Jährigen ungefähr drei von vier Befragten (78,2 Prozent) einer Legalisierung absolut oder eher zustimmen, sind es bei den 65- bis 79-Jährigen nur etwas mehr als die Hälfte (52,1 Prozent).
Wohl kein „Dammbruch-Szenario“ bei Cannabis-Legalisierung in Frankfurt
Eine häufig geäußerte Sorge in Bezug auf eine mögliche Cannabis-Legalisierung bezieht sich darauf, dass sie zu einer massiven Zunahme des Konsums führen könnte. Von einem „Dammbruch-Szenario“ ist dann die Rede. Auch hiernach wurden die Teilnehmer der Frankfurter Cannabis-Studie befragt. Ergebnis:
- Drei von vier Befragten würden an ihrem bisherigen Konsumverhalten nichts ändern: 61 Prozent geben an, auch nach einer Legalisierung weiterhin nicht Cannabis konsumieren zu wollen. 11,7 Prozent würden ihren bisherigen Cannabiskonsum beibehalten.
- 13,5 Prozent können noch nicht einschätzen, ob sie ihr Verhalten ändern werden.
- Fast genauso viele Befragte würden Cannabis erstmalig (3,6 Prozent) oder nach einer langen Zeit ohne Konsum wieder (8,2 Prozent) nehmen. 1,4 Prozent der Befragten geben die Einschätzung ab, mehr Cannabis als bisher zu konsumieren.
- Immerhin 0,6 Prozent denken, es wird weniger.
10.000 Erwachsene für Frankfurter Cannabis-Studie angeschrieben
Weitere Punkte der Befragung sollten etwa Informationen zu Vertrauen in und Bekanntheitsgrad von Beratungsangeboten abfragen. Hier meint Schroers: „Der Bekanntheitsgrad der Hilfsangebote muss verbessert werden.“
10.000 zufällig ausgewählte Erwachsene in Frankfurt waren im Januar 2023 von der Stadt für die Cannabis-Studie angeschrieben worden. Es gab die Möglichkeit zur postalischen Beantwortung und zu einer Online-Teilnahme. Die Netto-Rücklaufquote betrug 27,3 Prozent, wie die Stadt mitteilt. (fd)