Zweite Großkontrolle in kurzer Zeit im Bahnhofsviertel – Irritierte Passanten, eilige Einkäufer
Im Frankfurter Bahnhofsviertel zieht die Polizei die zweite große Kontrolle innerhalb von zwei Wochen durch. Das Sicherheitsgefühl soll verbessert werden.
Frankfurt – Donnerstagnachmittag 16 Uhr. Polizeibeamte laufen durch die Moselstraße, erwischen auf frischer Tat Männer mit Drogen in der Hand. Schnell werden sie abgeführt zum Kaisersack. Zehn große Polizeieinsatzwagen sind parallel hier vorgefahren. Polizisten kreisen den Bereich um die hohe Holzabsperrung am geschlossenen U-Bahn-Eingang ein. Jeder, der sich hier aufhält, wird an die Hauswand gebracht und kontrolliert. Einige murren, andere schimpfen, wieder andere verhalten sich völlig passiv.
Polizeibeamten wird mit erhobener Hand gedroht. Die Uniformierten lassen sich nicht beeindrucken. In einer Kette stehen die Polizisten dicht an dicht. „Nix Drogen. Mach Kontrolle“, hört man immer wieder von den Männern, die an der Wand warten müssen. Ein junger Mann im Versace-T-Shirt wird handgreiflich, geht auf Polizisten los. Handschellen klicken. Von der Kaiserstraße aus kommen Beamte in Zivil mit Koffern in der Hand.

„Was ist denn passiert?“: Irritierte Passanten bei Kontrollen im Bahnhofsviertel
„Fallbearbeitungskoffer“ werden diese genannt, sie beinhalten alles, was zur Personenkontrolle nötig ist, erklärt ein Polizist. Passanten sind irritiert: „Was ist denn passiert?“ fragen einige. „Das ist nur eine Kontrolle. Sie haben nichts zu befürchten“, wird geduldig geantwortet. Die meisten nicken zustimmend, wenige schütteln den Kopf. Zivile Beamte tasten die Mauern am U-Bahn-Abgang ab. Ob sie Drogen finden, bleibt offen. Noch während die Kontrolle an der Hauswand hinter rot-weißem Flatterband läuft, sitzen auf der anderen Seite des Bauzauns Drogenabhängige und rauchen Crack. Unbehelligt. Die Festgehaltenen müssen ihre Schuhe ausziehen, werden abgetastet. Einige werden zur weiteren Überprüfung in Polizeiwagen gebracht.
Eine Ecke weiter, an der Münchner Straße, überraschen die Einsatzkräfte ebenfalls etwa 40 Männer, die kontrolliert werden. Auch hier geht es leise ab. Auch hier murren einige. Wie bereits am Kaisersack gehen einige schnell in Läden. Doch die Polizei hat ein Auge darauf: „Da gehen wir schon mal gucken, warum sie es so eilig haben“, so ein Polizist in dem Moment, als zivile Beamte Wettbüros betreten.
Bahnhofsviertel: Zweite Großkontrolle innerhalb von zwei Wochen
„Im Augenblick läuft die zweite Großkontrolle innerhalb von zwei Wochen hier im Bahnhofsviertel“, so Polizei-Pressesprecher Björn Thies. „Das ist nötig, zusätzlich zur ohnehin hohen Polizeipräsenz im Bahnhofsviertel, denn auch die Beschwerdelage ist hoch.“ Gerade an den neuralgischen Punkten führten Kontrollen zu größerer Verunsicherung bei Straftätern, vor allem wenn es um Drogen und falsche Papiere geht. Die Frankfurter Polizei will sie mit den groß angelegten Razzien aus der Anonymität holen und gleichzeitig das Sicherheitsgefühl der Passanten, Gewerbetreibenden und Anlieger verbessern.
Die Beamten kontrollieren weiter. Auf der Straße, in Lokalen und Geschäften, bis weit in den Abend hinein. Mehrere Menschen werden festgenommen, unter anderem wird ein Taschendieb auf frischer Tat ertappt. (Sabine Schramek)