Dringend benötigte Schulerweiterung: Eltern fühlen sich „nicht ernst genommen“

Die Niddaschule in Frankfurt soll 2026 in den Ganztagsbetrieb, hat aber dafür keine Räume.
Frankfurt - „Vielleicht klappt’s ja für unsere Enkel mit der neuen Turnhalle“: Katharina Anheier, Helena Reuter und Sandra Poppe und Christian Ebert vom Elternbeirat der Niddaschule stehen vor dem heruntergekommenen, an eine alte Scheune erinnernden Sportgebäude aus den Sechziger Jahren und flüchten sich in schwarzem Humor. Dennoch hätten sie, wie Christian Ebert betont, die Hoffnung auf einen Turnhallen-Neubau und den in ihren Augen dringend benötigten Erweiterungsbau nicht verloren. Die Gebäude der Grundschule in der Oeserstraße gleich neben dem Kerbeplatz seien nicht nur veraltet, die Stadtteilschule platze auch aus allen Nähten: „In den letzten fünf Jahren ist die Schülerzahl um etwa 20 Prozent auf 270 Kinder gestiegen - und die Dreizügigkeit der Schule hat bereits ihre maximale Kapazität erreicht“, führt Ebert an.
Niddaschule in Frankfurt: Die Situation spitzt sich zu
Jetzt hat sich die Situation dem Schulelternbeirat zufolge noch einmal zugespitzt: Das Schuldezernat hat die Schulleitung aufgefordert, ein Konzept für die Umsetzung des ab 2026 geltenden staatlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung auszuarbeiten - mit den vorhandenen Räumlichkeiten. „Ein Unding“ nennen das die Eltern. Ebert präzisiert: „Wir sind nicht einverstanden mit einem Konzept, das lediglich auf einer multifunktionalen Nutzung der bestehenden Klassenräume basiert.“ Die Bedürfnisse der Schüler, so mahnt er an, müssten bei der Umsetzung des Ganztags angemessen berücksichtigt werden, um eine optimale Lernumgebung und Betreuungsmöglichkeiten sicherzustellen.
Beispielhaft deutlich wird das Problem im kleinen Container, der auf dem Schulhof steht: Er wurde nicht vom Schuldezernat, sondern vom privaten Verein „Brotzeit“ ausgestattet, dessen ehrenamtliche Helfer dort jeden Morgen einen Teil der Schüler mit einem gesunden Frühstück versorgen. „Es ist der einzige Raum, an dem Kinder mit Essen versorgt werden können“, erklärt Ebert. „Aber sollen hier 270 Kinder in Schichten herkommen und dann mit ihrem Essen wieder in die Klassenräume zurück?“, fragt er rhetorisch.
Was im Fall der Niddaschule besonders erstaunt: Der Magistrat hatte bereits im März 2020 461 000 Euro an Planungsmitteln für diese Bauvorhaben in den Haushalt eingestellt. Das berichtet der Nieder CDU-Ortsbeirat Tobias Fechler in einem am Dienstag zur jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments eingereichten Antrag, mit dem er Druck auf die Stadt machen will.
Frankfurt: „Nicht noch weitere Jahre ungenutzt verstreichen lassen.“
Obwohl damals nach Haushaltsbeschluss und Planungsmittelfreigabe eigentlich mit den Baumaßnahmen noch 2020 oder spätestens 2021 hätte begonnen werden können, hat sich bis heute nichts getan in Sachen Erweiterungsbau und Sanierung der Schul-Turnhalle.
Insbesondere die sanitären Anlagen seien in einem desaströsen Zustand - und das schon seit vielen Jahren. Schon im Jahr 2008 hatte sich der Ortsbeirat mit diesem Thema beschäftigt. 2016 wurde der Bau einer neuen Turnhalle gemeinsam mit einem Erweiterungsbau in die mittelfristige Finanzplanung der Stadt Frankfurt aufgenommen. Die Elternvertreter hatten, so führt Ortsbeiratsmitglied Fechler an, damals sogar Unterschriften für den Bau gesammelt. Anfang 2020 sei die Hoffnung allenthalben groß gewesen, dass es endlich bald losgehen könnte.
„Aber das ist nun schon drei Jahre her, und seitdem hat auch die Schulleitung der Niddaschule nichts mehr von der Stadt gehört“, sagt der CDU-Stadtteilpolitiker. Nun, so mahnt er, dürfe man „nicht noch weitere Jahre ungenutzt verstreichen lassen.“ Mit seinem Antrag fordert er die Stadt auf, 600 000 Euro an Haushaltsmitteln für die Baumaßnahmen einzustellen.
Rätseln über die Machbarkeitsstudie
Was sich alles tun müsste, damit die Schule tatsächlich ganztagstauglich wird, formulieren die Eltern sehr konkret: Eine Mensa sowie mindestens zwei zusätzliche große Aufenthaltsräume müssten entstehen, die nicht für den Unterricht genutzt werden - entweder in Verbindung mit dem Neubau der Turnhalle oder dem Ausbau des Schulgebäudes im Keller und im Dachgeschoss. Darüber hinaus müssen nach Vorstellungen des Elternbeirates mindestens vier Klassenräume zu multifunktionalen Räumen umgewandelt werden, mit einer vollständig neuen Ausstattung.
Was die Eltern der Niddaschüler besonders verwundert: Vor Jahren habe die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse aber bis heute weder der Schulleitung noch dem Elternbeirat mitgeteilt worden seien. Elternbeirat Ebert und seine Mitstreiterinnen sind frustriert: „Wir fühlen uns nicht ernst genommen.“ (Michael Forst)
Die Michael-Grzimek-Schule in Frankfurt-Nieder-Eschbach hat mit akuten Raumproblemen zu kämpfen. Das könnte sich bald noch verschlimmern.