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Erst „Gefahr in Verzug“ half

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Im Jahr 2013 begannen Obdachlose aus Südosteuropa, sich auf einer Industriebrache in der Gutleutstraße 332 einzurichten. Zunächst hauste eine Gruppe von 19 Menschen unter den Überresten einer Laderampe.

Im Jahr 2013 begannen Obdachlose aus Südosteuropa, sich auf einer Industriebrache in der Gutleutstraße 332 einzurichten. Zunächst hauste eine Gruppe von 19 Menschen unter den Überresten einer Laderampe. Im März 2014 wurde diese Rampe samt der darin eingerichteten Verschläge abgerissen. Anfang 2016 entstand auf der Brache eine neue Barackensiedlung. Im Sommer lebten in den aus Sperrmüll zusammengezimmerten Hütten bis zu 70 Menschen – hauptsächlich Roma, die aus Rumänien eingewandert waren.

Nachbarn beschwerten sich über Müll und Ratten. Auch dass es keine Toiletten gab, machte sich bemerkbar. Doch die Stadt tat sich schwer damit, gegen das illegale Lager vorzugehen. Zur Begründung hieß es: Das Grundstück gehöre einer privaten Gesellschaft. So lange diese die Obdachlosen dort dulde, könnten die Behörden nichts tun. Der Geschäftführer der Eigentümergesellschaft saß in Italien im Gefängnis.

Erst nachdem auf dem Gelände ein Feuer im Februar 2017 ausgebrochen war, ließ Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) das Roma-Lager räumen. Seine Stadtpolizisten rückten mit schwerem Gerät an. Die offizielle Begründung lautete „Gefahr im Verzug“. In den Hütten hätten sich Gaskocher befunden, die zu weiteren Bränden oder Kohlenmonoxid-Vergiftungen hätten führen können. dg

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