Erster Schritt zum neuen Baugebiet in Bergen-Enkheim

Mit knapper Mehrheit befürwortet der Bergen-Enkheimer Ortsbeirat, nördlich des Nordrings ein neues Baugebiet zu schaffen. Ein erster Schritt ist gemacht: Bergen-Enkheim liegt nicht mehr im fluglärmbedingten Siedlungsbeschränkungsgebiet rund um den Flughafen.
Wie eine ausgespreizte Hand sieht das rot umrandete Gebiet aus, das sich als Siedlungsbeschränkungsgebiet rund um den Frankfurter Flughafen legt: Der Daumen zeigt nach Osten in Richtung Hanau, der kleine Finger nach Westen bis Mainz, die drei anderen spreizen sich nach Süden. Nur ein „Dorn“, der von Offenbach aus nach Norden bis Bergen-Enkheim ragt, stört die „Hand“-Assoziation. Im Jahr 2000 erstellt, wurde dieser Aspekt des Landesentwicklungsplans nun geändert: Das Siedlungsbeschränkungsgebiet ist nun ein wenig geschrumpft und jener „Dorn“ ist sogar komplett verschwunden.
Eine gute Chance also, das so dringend benötigte Neubaugebiet im Norden von Bergen endlich zu planen, findet der CDU-Fraktionsvorsitzende im Bergen-Enkheimer Ortsbeirat, Michael Reiß. „Die Stadt braucht neue Wohnungen – und hier oben war ja schon einmal die Schaffung eines Neubaugebiets im Gespräch.“ Ihm sei aber auch bewusst, dass die nun erfolgte Aufhebung der Siedlungsbeschränkung nur ein erster Schritt sei. Auch der regionale Flächennutzungsplan müsse geändert werde.
Lockere Bebauung
Bei einem Ausflug der CDU im Sommer 2017 hatte Reiß erklärt, dass im Berger Norden auf knapp 29 Hektar neue Wohnungen entstehen könnten. Die bestehenden Kleingärten, Sportplätze sollten ebenso erhalten bleiben wie einige Streuobstweisen. Eher locker als zu dicht solle die Bebauung sein.
Schnell werde die Ausweisung eines neuen Baugebiets an dieser Stelle auf keinen Fall gehen, erklärt Mark Gellert, der Sprecher von Planungsdezernent Mike Josef (SPD). Noch gebe es „mehrere Konjunktive“, dämpft er die Erwartungen. „Die Arbeit an der Neuauflage des regionalen Flächennutzungsplans beginnt erst 2019.“ Im besagten Gebiet müssten einige naturschutzrechtliche Belange berücksichtigt werden. Für die Änderung des Regionalplans müsste Frankfurt auch die anderen Städte, die der Planungsversammlung Südhessen angehören, einbeziehen. Und sicherlich werde nicht das ganze Areal, sondern nur ein Teil zum Wohngebiet – wenn überhaupt.
Aber Frankfurt braucht neue Wohngebiete. Und so hatte die Stadt bereits im Juli in einer Stellungsnahme zum Planentwurf begrüßt, das Baugebiet im Berger Norden auszuweisen. Sie werde sich „für eine Übernahme in den Regionalen Flächennutzungsplan einsetzen unter der Voraussetzung, dass dem Lärmschutz der Bevölkerung ausreichend Rechnung getragen wird“, schrieb der Magistrat im Dezember 2017.
Kritik am Baugebiet
Nicht alle im Ortsbeirat sind von einem Baugebiet zwischen Nordring und B 521 begeistert: Die Flugzeuge seien nicht leiser geworden, sagt Ellen Wild (BFF), die im Januar forderte, erst die Auswirkungen auf die Natur zu prüfen. Und Grünen-Fraktionssprecher Dimitrios Bakakis betonte damals, dieser Teil Bergens sei nur ungenügend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. „Wir sehen, abgesehen von der ,Leuchte’, die zurzeit in Enkheim erschlossen wird, im Stadtteil gar keinen Platz für Baugebiete.“
Wie BFF und Grüne stimmten einige ,Wir Bergen-Enkheimer’-Ortsbeiräte und die Linke dagegen, als der Ortsbeirat 16 im August 2017 den Magistrat bat, sich dafür einzusetzen, die Siedlungsbeschränkung für Bergen zu kippen. Mit der Stimmenmehrheit von CDU, FDP und SPD wurde der Antrag angenommen.