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Schausteller kämpfen um ihren Festplatz: „Dippemess ist eine Existenzsicherung“

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Das Frankfurter Volksfest Dippemess startet am 8. September am Ratsweg – Schausteller haben eine Petition gegen einen Umzug wegen des Neubaus der Europäischen Schule gestartet.

Auf dem Festplatz herrscht rege Betriebsamkeit. Die Dippemess steht bevor. „Vom 8. bis zum 17. September erwartet das bekannteste Frankfurter Volksfest bis zu 300 000 Besucher“, sagt der Chef des Schaustellerverbandes Frankfurt Rhein-Main Thomas Roie. Doch die Vorfreude ist getrübt. Die Schausteller haben eine große Sorge. Denn der Festplatz am Ratsweg an der Eissporthalle soll für den Bau der Europäischen Schule infrage kommen.

Die Schausteller haben dazu eine klare Meinung. Luis Levy, der am Montag seinen Dosenwurfstand aufbaute, erinnert sich: „Ich bin in Frankfurt geboren. Schon damals war das hier ein Traditionsplatz.“ Diese Tradition des Festplatzes schätzt auch Heiner Roie: „Seit 30 Jahren habe ich den Stand Hüttenzauber auf der Dippemess. Aber ich war schon ganz am Anfang, also vor 55 Jahren, dabei. Wir brauchen die Dippemess, damit die Rechnung am Jahresende aufgeht.“

Riesenrad und Autoscooter auf der Frankfurter Dippemess bei Nacht.
Bald Klassenraum statt Riesenrad? Festplatz der Frankfurter Dippemess könnte Schulgelände weichen – Schausteller starten Petition. © Peter Henrich/Imago

Dippemess ist Existenzsicherung für Schausteller

Das sieht auch sein Neffe Thomas Roie so: „Die Dippemess ist eine Existenzsicherung für die Schausteller. Bis ein neuer Ort gefunden und nutzbar gemacht ist, kann es bis zu 15 Jahre dauern. Das wäre eine Katastrophe, denn die Schausteller hatten schon in der Corona-Zeit zu kämpfen.“ Und ob ein neuer Festplatz beim Publikum überhaupt ankommt, ist auch noch eine große Unsicherheit. Für Thomas Roie macht das ganze Vorhaben wenig Sinn: „Der Festplatz hat eine feste Größe, da gibt es keinen Platz für einen zukünftigen Ausbau einer Schule.“

Um gegen den Verlust des Festplatzes vorzugehen, hat der Verband der Schausteller am Montag zu einer Petition aufgerufen. „Die Dippemess in Frankfurt verbindet mehrere Generationen und zählt für viele Menschen zum Frankfurter Kulturgut“, erklärt Thomas Roie und hofft auf eine breite Unterstützung aus der Frankfurter Bevölkerung.

Frankfurter Dippemess im Aufbau – noch nicht alle Schausteller da

Luis Levy betreibt einen Dosenwurfstand.
Luis Levy betreibt einen Dosenwurfstand. © Justus Langsdorf

Doch erst einmal geht der Aufbau weiter. Neben den Dippemess-Urgesteinen, wie den Roies oder den Levys, sind diesmal auch Neulinge dabei. So betreibt Max Moritz von Max Moritz Eventcatering zum ersten Mal einen Possmann-Stand. „Das ist das bekannteste Frankfurter Stadtfest und ein echtes Highlight. Possmann passt da perfekt rein“. ist Moritz überzeugt.

Für Thomas Roie machen das vielfältige Familien- und Kinderprogramm die Dippemess aus. Neben dem großen Kettenkarussell, den steilen Rutschen, den aufregenden Fahrgeschäften und den beliebten Spielständen gibt es auch die typischen Jahrmarkt-Leckereien. Zwar liegt der Geruch von Bratwürsten, Zuckerwatte und Apfelwein noch nicht in der Luft, doch Samy Wöbbekings Baumstrietzel-Stand nimmt schon langsam Gestalt an. Das ungarische Hefegebäck bietet seine Familie schon in der fünften Generation auf der Dippemess an. „Für mich hat dieser Ort einfach viel mit Heimatliebe zu tun“, erklärt er.

Sonnige Aussichten für die Frankfurter Dippemess

In den nächsten Tagen soll der Aufbau noch richtig Fahrt aufnehmen. Denn viele Schausteller waren bis gestern noch mit ihren Ständen auf dem Bad Homburger Laternenfest gebunden.

Große Sorgen brauchen sich die Schausteller aber im Moment nicht zu machen. Die Wetteraussichten nicht nur für das Wochenende sind gut und diesmal kann man noch auf dem Festplatz feiern. (Justus Langsdorf)

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