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Ex-Verein schenkt dem Friedrich-Dessauer einen Flügel

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Von: Alexandra Flieth

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Um den Flügel vereint (v.l.): Nathan, Lehrerin Eva Uhlig, Sabine und Dorothea vom Musikleistungskurs und Lehrer Reinhard Bok. FOTO: rainer Rüffer
Um den Flügel vereint (v.l.): Nathan, Lehrerin Eva Uhlig, Sabine und Dorothea vom Musikleistungskurs und Lehrer Reinhard Bok. © Rainer Rüffer

Weil das Gymnasium ihn immer unterstützt hat, hat der erloschene Verein „Kultur unterm Dach“ den Schülern seinen Flügel vermacht.

Der schwarze Konzertflügel, der seit kurzem seinen Platz im Musikraum des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums (FDG) in Höchst gefunden hat, ist eine Schenkung des mittlerweile erloschenen Vereins „Kultur unterm Dach“ (KuD). Zahlreiche junge sowie etablierte Musiker haben den Klang des Ende 2008 angeschafften Musikinstrumentes der Firma Kawei bei vielen, vom Verein organisierten Konzerten in der Biringer-Halle in der Albanusstraße unter Beweis gestellt. „Sechsmal jährlich haben wir dort Konzerte auf die Beine gestellt aus den Bereichen Klassik und Jazz. Dies war möglich, weil das FDG uns über viele Jahre hinweg als Gast willkommen geheißen hat“, erzählt Thomas Walter, einstiges Gründungsmitglied von „Kultur unterm Dach“.

Hervorragende Zusammenarbeit

„Dafür sind wir sehr dankbar und möchten mit der Schenkung des Flügels nun etwas zurückgeben“, fügt er hinzu. Das Höchster Oberstufengymnasium nutzt die Biringer-Halle, die einmal die Werkstatt der früheren, gleichnamigen Alten Schlosserei war, vor allem für den Unterricht des Faches „Darstellendes Spiel“.

Der Verein habe von Beginn an sehr eng mit den Lehrern Gerd Beck, auch ein Gründungsmitglied von KuD, sowie Barbara Einhaus kooperiert, die das Fach unterrichtet haben und mittlerweile im Ruhestand sind. „Ihnen sind wir für die jahrelange, hervorragende Zusammenarbeit sehr dankbar“, betont Walter weiter.

Und das FDG ist glücklich über den Flügel - nicht nur für den Unterricht. „Die Schüler können sich auch in ihren Freistunden und Pausen daran setzen und üben“, sagt Musiklehrerin Eva Uhlig. Bevor es mit dem Spiel an dem imposanten Musikinstrument losgeht, soll der Flügel erst einmal neu gestimmt werden. Im Mai soll er dann bei einem Schulkonzert eingesetzt werden.

Schenkung umfasst auch eine Tonanlage

Einer, der leidenschaftlich gerne Klavier spielt und die Musik auch nach dem bevorstehenden Abitur im Studium weiter verfolgen möchte, ist Nathan, der mit Sabine und Dorothea den Leistungskurs Musik bei Eva Uhlig macht und sich das neue Instrument anschaut. Die Kosten für den Transport von der Biringer-Halle zum FDG wurden vom Förderverein des Höchster Oberstufengymnasiums übernommen.

Die Schenkung umfasst neben dem Musikinstrument auch eine Bank samt Decke, eine Befeuchtungsanlage für den Flügel, eine Tonanlage mit Lautsprechern, Mikrofone und Ständer, ein Podest, Kabeltrommeln sowie Garderobenständer mit Kleiderbügeln. „Wir waren ein kleiner, überschaubarer Verein mit nur wenigen Mitgliedern“, erzählt Walter. „Unsere Veranstaltungen wurden durch Besucherspenden ermöglicht“, sagt Walter. Wegen der Altersstruktur der Aktiven habe der große Arbeitsaufwand letztlich zur Auflösung geführt. Im Juni 2021 sei die Entscheidung gefallen, der Liquidationsprozess habe jedoch bis Anfang März dieses Jahres gedauert.

Angefangen habe „Kultur unterm Dach“ 1994 in der Albrecht-Dürer-Schule in Sossenheim. Die Idee sei zurückgegangen auf deren frühere Leiterin Dr. Andrea Preusche-Glebocki, die in den vergangenen Jahren die künstlerische Leitung innehatte. Die Schule sei einst zu einem kulturellen Treffpunkt für die Bürger und zum Geheimtipp mit überregionaler Bedeutung geworden.

„Aufhören, wenn es am schönsten ist“

Er selbst sei vor Vereinsgründung ein regelmäßiger Gast der Veranstaltung gewesen, sagt Walter weiter.

„Zu Beginn waren die Konzerte in einem Raum unterm Dach der Schule, darauf geht auch der Name Kultur unterm Dach zurück“, erklärt er. Als das Interesse größer geworden sei, wurden die Konzerte in die Eingangshalle der Sossenheimer Grundschule verlegt. Im Mai 2008 gab es dort ein letztes Konzert.

Aus der Kulturinitiative wurde noch im selben Jahr der Verein, der neue Veranstaltungsort der der gleichnamigen Konzertreihe die „Biringer-Halle“, die mit Unterstützung der KEG gefunden werden konnte. Nun, nachdem alles Ende gefunden hat, blicke er auch mit Wehmut zurück. „Aber manchmal muss man auch aufhören, wenn es am schönsten ist.“

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