Familien brauchen Orte - hier ist ein neuer

Hilfe-Netzwerk in Sancta Familia jetzt auch offiziell eingeweiht
Viele engagierte und helfende Hände sind nötig, um ein Netzwerk für Familien möglich zu machen und aufzubauen. Bei der offiziellen Eröffnungsfeier des „Familiennetzwerks Ginnheim“ im Gemeindesaal von Sancta Familia der Pfarrei Sankt Franziskus zeichnet Sigrid Kemler, Leiterin der katholischen Familienbildung Frankfurt ganz bildlich nach, welche Menschen sich vor Ort und in der Stadt dafür starkmachen. Dafür nimmt sie ein großes Knäuel Wolle in die Hand und verbindet symbolisch die Akteure mit dem Faden miteinander. Darunter ist auch die Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne), die das Fest eröffnet hat und dabei betonte, wie in diesem Projekt „klug Ressourcen genutzt, Synergien gelebt und viel Expertise zusammengebracht werden.“
Treff für Eltern mit Kindern
Was das konkret bedeutet, können Familien seit Januar erleben. Die Umsetzung der Idee „Familiennetzwerk im Stadtteil“ selbst begann vor rund zehn Jahren mit dem ersten Standort am Frankfurter Berg. Die Angebote sind als offene und kostenfreie Treffs für Eltern mit Kindern von null bis drei Jahren gedacht. Und sie sind ein Ort der Beratung und Unterstützung. Dahinter steckt auch die Idee, die Willkommenskultur zu fördern.
Mit dem Familiennetzwerk in Ginnheim gibt es nun 15 Angebote dieser Art, verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Für die Koordination ist der Kinderschutzbund zuständig, der sich hierfür in den Stadtteilen Kooperationspartner sucht. Für Ginnheim ist dies die katholische Familienbildung Frankfurt, die auch für die Organisation des Familiennetzwerks Heddernheim/ Nordweststadt verantwortlich ist. Der Standort Ginnheim wird koordiniert von Yvonne Homann von der Katholischen Familienbildung Frankfurt.
Wegen der Pandemie startete die Arbeit in Ginnheim Anfang des Jahres zunächst mit dem Angebot - „Walk and Talk“: Auf einem Spaziergang konnten Eltern mit den Mitarbeiterinnen aus dem Familiennetzwerk ins Gespräch kommen. Diese neudeutsch „Loungerinnen“ genannten Helferinnen sind die beiden Leiterinnen der Familien- und der Babylounge, Münever Cavusoglu und Stefanie Kompat. Während die Familienlounge jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr ihre Türen im Gemeindesaal Sancta Familia in der Pflugstraße 1 öffnet und bis zu 70 Besucher wöchentlich hat, ist das Angebot der Babylounge immer montags von 10 bis 12 Uhr im Nachbarschaftszentrum in der Ginnheimer Hohl 14.
Neugeborene begrüßen
„Das Familiennetzwerk braucht es überall in Frankfurt“, findet Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Frankfurt. Denn es brauche einfach Orte für Familien - ein Leitsatz, der auch auf den mit Helium gefüllten Luftballons steht, die zum Fest im Raum verteilt an Bändern befestigt schweben.
Familien, die in den vergangenen drei Monaten im Stadtteil Nachwuchs bekommen haben, werden durch die Stadt angeschrieben und über das Netzwerk informiert. Auf Wunsch erhalten Familien mit Neugeborenen auch einen persönlichen Willkommensbesuch durch ehrenamtliche Begrüßungspatinnen.
Darüber hinaus sollen über das Konzept „Familiennetzwerk im Stadtteil“ nachbarschaftliche Netzwerke gestärkt sowie Einrichtungen, die Angebote für Familien möglich machen, miteinander vernetzt werden. Auch das zeigt die symbolische Vernetzung der Beteiligten mit dem Wollknäuel anlässlich des Festes. Denn neben der Stadt, die das Angebot fördert, sind in Ginnheim etwa auch das Quartiersmanagement oder die katholische Kirche mit ihrem Standort in Sancta Familia wichtige Akteure in dem Konzept. „Das Wichtigste aber“, sagt Sigrid Kemler, „das sind die Familien selbst“. Nur durch sie mache das Familiennetzwerk überhaupt Sinn. Und so wird das Ende des Wollknäuels schließlich einer Mutter in die Hand gedrückt, die stellvertretend für all die Familien steht, die mit dem Angebot angesprochen werden sollen. Alexandra Flieth