Fashion im Kiez kann auch nachhaltig sein

Im Modetrend zu sein, heißt heutzutage auch, sich Gedanken um Nachhaltigkeit zu machen. Das gilt für Hersteller ebenso wie für Kunden. Parallel zur digitalen Fashion Week haben die Initiativen "Lust auf besseres Leben", "Frankfurt Fashion Movement" und "Stich by Stich" eine Schaufensterkampagne in fünf Bornheimer Geschäften entwickelt, die den Weg vom gesunden Rohstoff über Transport und Herstellung bis zur Wiederverwertung aufzeigen.
Auch Noch-Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) lässt sich von der Aktion begeistern. "Wir wollen mit der Fashion Week nicht nur Top-Labels aus Mailand und Paris nach Frankfurt bringen, sondern auch zeigen, dass in Frankfurt Trends gesetzt werden", sagt er.
4100 Liter für ein T-Shirt
Dass Baumwolle nicht gleich Baumwolle ist, wird am Beispiel des Geschäftes "Wunderwerk" deutlich, das ausschließlich Mode aus Biobaumwolle, die schadstofffrei gegerbt wird, verkauft. "Für die Herstellung eines herkömmlichen T-Shirts werden 4100 Liter Grundwasser verbraucht. Bei purer Bioware sind es nur etwa 300 Liter", erklärt Filialleiterin Claudia Laut. Den rund 20 Neugierigen gibt sie gleich Tipps für den Einkauf. Wichtig sei es, auf Siegel zu achten. Das Wort "nachhaltig" sei kein Garant dafür, dass man erfahre, woher die Baumwolle kommt. "GOTS" ist eines der Siegel mit Garantie. Weitere seriöse Gütesiegel kann man unter https://www.siegelklarheit.de/ finden.
Alexandra von Winning von "Lust auf besseres Leben" setzt sich ein für Nachhaltigkeit. "Beim Rohstoff beginnt es, führt weiter über den Transport und den stationären Handel und dorthin, wo und wie die Ware gesponnen, gewebt oder veredelt wird. Es kommt auf den gesamten Prozess der Konfektionierung an und am Ende auch darauf, dass Mode nicht im Schredder landet, sondern ein neues Leben bekommt", sagt sie. Bei "mi.na" wird vor allem auf den Transport geachtet. "Ein T-Shirt reist meist 25 000 Kilometer um die Welt während der Herstellung, bis es in den Laden kommt. Dann wird es online gekauft und bei Nichtgefallen zurück geschickt. Jeder sollte auf seinen eigenen CO2-Abdruck achten und lokale Geschäfte dem Online-Handel bevorzugen", sagt Inhaber Andy Bule. Schon früh hat er mit seinen Läden begonnen, auf den sozialen Netzwerken auf nachhaltige Herstellung und kurze Transportwege hinzuweisen.
Auch im "Weltladen" auf der Berger Straße achtet man auf die Lieferkette. Gebatikte Kleider aus Ghana tragen sogar die Namen der Frauen im Etikett, die sie gefärbt haben. "Bio ist enorm wichtig, aber auch die Arbeitsbedingungen derer, die die Ware herstellen", so Winning. Auch hier gelten Siegel und der direkte Einkauf beim Hersteller.
Im Kinder-Concept-Store "Sonnylemon" auf der Heidestraße achtet Geschäftsführerin Sonja besonders auf die Konfektionierung. "Alles aus Stoff wird immer und überall von Menschen gemacht. Selbst bei Massenproduktion ist viel Handarbeit dabei", sagt sie. Es müsse selbstverständlich sein, dass Menschenrechte gewahrt würden und fairer Lohn bezahlt wird. Auch sie beruft sich auf Gütesiegel.
Oxfam am Merianplatz verkauft die Ware, die nicht mehr gewollt oder gebraucht wird. "Auch das gehört in den Kreislauf der Nachhaltigkeit", erklären die Initiatoren der Schaufensterausstellung. In Frankfurt gibt es bereits viele Geschäfte, die sich mit nachhaltiger Mode beschäftigen und damit handeln. "Nach und nach werden es immer mehr", sind sich die Frauen einig. Noch bis zum 19. Juli ist die Schaufensterausstellung zu sehen. bi