200.000 Lufthansa-Passagiere kompensieren ihre Emissionen – nicht unumstritten
Mit einem neuen Angebot will die Lufthansa ihre Kunden motivieren, die von ihnen verursachten CO₂-Emissionen aus eigener Tasche zu kompensieren.
Frankfurt – Die Lufthansa bietet ihren Kunden im Buchungsprozess umweltfreundlichere Tickets an. Mit den sogenannten „Green Fares“ sollen Fluggäste gegen einen Aufpreis die CO₂-Emissionen des jeweiligen Fluges kompensieren können. Nach Angaben des Konzerns werden 20 Prozent durch den Einsatz von nachhaltig produziertem Flugtreibstoff (SAF) erreicht. Die restlichen 80 Prozent des Mehrpreises gegenüber einem herkömmlichen Ticket fließen in zertifizierte Klimaschutzprojekte.
Seit Mitte Februar ist das neue Angebot „Green Fares“ für nachhaltigeres Reisen buchbar. Die neuen Tickets sind sowohl in der Economy als auch in der Business-Klasse buchbar. In den ersten 100 Tagen seit Einführung hätten sich bereits rund 200.000 Gäste für einen „Green Fares“-Flug innerhalb Europas oder nach Nordafrika entschieden, teilte der Konzern am Mittwoch (31. Mai) in Frankfurt mit. Die Strecke mit den meisten „Green Fares“-Buchungen sei derzeit Zürich-London mit SWISS, gefolgt von Hamburg-München mit Lufthansa.

Lufthansa am Flughafen Frankfurt: Kompensation von CO₂-Emissionen in der Kritik
Bisher konnten die Kunden erst am Ende des Buchungsprozesses eine CO₂-Kompensation wählen, bis hin zur vollständigen Kompensation mit SAF als teuerste Variante. Mit 0,1 Prozent der Passagiere hätten jedoch nur wenige diese flexible Kompensationsmöglichkeit genutzt.
Die Kompensation von CO₂-Emissionen steht insofern in der Kritik, als sie dazu verleiten könnte, sich mit wenig Aufwand ein reines Gewissen zu erkaufen, statt klimafreundlicher zu handeln. Bei unvermeidbaren Emissionen erkennt aber beispielsweise auch das Umweltbundesamt wichtige Vorteile von Kompensationen. Richtig umgesetzt könnten sie Teil eines ambitionierten Klimaschutzes sein. (cas, dpa)