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Terminal 3 - Das Großprojekt am Flughafen Frankfurt

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Am Flughafen Frankfurt entsteht zurzeit das neue Terminal 3.
Am Flughafen Frankfurt entsteht zurzeit das neue Terminal 3. © Frank Rumpenhorst/dpa

Der größte Flughafen Deutschlands baut eine Erweiterung: Im Jahr 2023 soll das Terminal 3 am Flughafen Frankfurt fertiggestellt sein. Bei Anwohnern stößt das auf Unmut.

Frankfurt - Bereits seit den 1990er-Jahren sorgt der Flughafen Frankfurt immer wieder für Proteste. Besonders umstritten ist der weitere Ausbau rund um das Terminal 3. Der Flughafen Frankfurt ist der größte deutsche Flughafen und nimmt im europäischen Vergleich den vierten Platz ein (Zahlen von 2017). Aufgrund der steigenden Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt wurde ein Ausbau des Flughafens nötig. Das veranlasste den Bau des Terminal 3 im Süden des Flughafens, der Platz für 21 Millionen weitere Passagiere machen soll.

Terminal 3 am Flughafen Frankfurt: Konzeption und Architektur

Nach einem ersten Wettbewerb wurde die Konzeption des neuen Terminals durch das Londoner Büro „Foster and Partners“ erarbeitet. Ihr Entwurf sieht vor, dass das Terminal spinnenförmig angelegt ist. In der zentralen Halle des Terminals ist der Abfertigungs-, Sicherheitskontroll- und Einkaufsbereich vorgesehen.

Den Architekturwettbewerb gewann in einer zweiten Runde der renommierte Frankfurter Architekt Christopher Mäckler. Besonders an seinem Entwurf ist, dass das Terminal bedarfsgerecht in verschiedenen Modulen erweitert werden kann. Im Entwurf ist ebenfalls berücksichtigt, dass die Vermietung von Handels- und Gastronomieeinrichtungen für Flughäfen heutzutage neben den Erträgen aus dem Flugverkehr eine der wichtigsten Einnahmequellen ist. Dieser kommerzielle Aspekt wird daher bereits in der Planung des Terminal 3 am Flughafen Frankfurt berücksichtigt.

Flughafen Frankfurt: Baustelle und Eröffnung des Terminal 3

Nachdem die Stadt Frankfurt im August 2014 ihre Baugenehmigung gegeben hatte, begannen die Bauarbeiten am Terminal 3 im Jahr 2015 mit dem Spatenstich. 

Mit der Grundsteinlegung im Frühjahr 2019 begann der Hochbau des dritten Terminals. Im ersten Bauabschnitt werden das Hauptgebäude mit Ankunfts- und Abflugebene, Marktplatz, Lounges und Gepäckförderanlage sowie die Flugsteige H und J bis 2023 gebaut. Um die Terminals 1 und 2 früher zu entlasten, wird der zweite Bauabschnitt bestehend aus Flugsteig G vorgezogen realisiert. Dieser bietet nach seiner geplanten Fertigstellung 2021 bereits Kapazitäten für vier bis fünf Millionen Passagiere.

Der 2013 in einer Pressemitteilung angegebene Termin für die Eröffnung wurde auf 2021 datiert. Dann wurde die Eröffnung auf 2023 verschoben. Die Verschiebung um zwei Jahre wurde mit einer verlängerten Planungsphase begründet. Stefan Schulte, Chef des Flughafen Frankfurt, gab an: „Andere Großbauprojekte belegen, dass diese Phase für den weiteren Projektverlauf eminent wichtig ist.“ 

In Zuge der Corona-Pandemie verschiebt sich dieser Termin erneut. So sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, dass sich die Fertigstellung des Hauptterminals und der Flugsteige H bis J um ein Jahr auf 2024 verschieben wird. Einzelne Baumaßnahmen hätten sich durch die coronabedingten Einschränkungen verzögert. Der Passagierbetrieb soll demnach voraussichtlich im Sommer 2025 aufgenommen werden.

Terminal 3 am Flughafen Frankfurt: Lageplan und Airlines

Das neue Terminal des Flughafen Frankfurt entsteht im Süden des Geländes, rund fünf Kilometer vom Fernbahnhof entfernt. Das Aussehen lässt sich als „spinnenförmig“ oder „wie eine Hand“ beschreiben. Ob am Ende wirklich fünf Flugsteige gebaut werden, steht noch nicht fest. Auffällig wird insbesondere der 96 Meter hohe Vorfeldtower sein.

Der planmäßig zuerst in Betrieb gehende Flugsteig G ist für Low-Cost-Airlines und Ferienflieger gedacht. Der Flugsteig H ist für Schengen-Flüge gedacht, Flugsteig J für Non-Schengen-Flüge. Beide Flugsteige sind für die Eröffnung 2023 geplant. Welche Airlines genau am Terminal 3 starten und landen werden, wird erst kurz vor der Eröffnung feststehen.

Flughafen Frankfurt: Die Anfahrt zum Terminal 3

Das Terminal 3 wird in das interne Transportsystem des Flughafen Frankfurt eingebaut. Die neue Bahn wird mit der Eröffnung 2023 in Betrieb gehen. Sie ist fahrerlos und macht drei Stopps. Die Fahrt von Terminal 1, wo die Bahnhöfe sind, zu Terminal 3 dauert acht Minuten und die Strecke ist 5,6 Kilometer lang. Mit einer Geschwindigkeit von bis zum 80 km/h  können die Züge stündlich bis zu 4000 Menschen befördern.

Ein S-Bahn-Anschluss zum Terminal 3 ist derzeit nicht geplant, obwohl er theoretisch möglich wäre. Jedoch hält Fraport diesen nicht für nötig und möchte sich nicht an den Kosten beteiligen. Weil der öffentliche Nahverkehr in Richtung Flughafen Frankfurt allerdings schon jetzt an die Grenzen der Kapazität kommt, gibt es Widerstand. „Ohne Anschluss an die S-Bahn wird das Terminal zum Verkehrskollaps rund um das Frankfurter Kreuz führen. Die Anbindung an das S-Bahnnetz ist deshalb unverzichtbar“, teilte der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit.

Mit dem Auto wird man bereits zum 2021 eröffnenden Flugsteig G anreisen können. Die Straßenanbindung erfolgt über die A5-Anschlussstelle bei Zeppelinheim. Um diese für den Flughafen Frankfurt neu zu bauen, wurde ein von Umweltschützern besetzter Wald gerodet. Es wird 45 Taxi-Stellplätze, 100 Rad-Stellplätze und 27 Bushaltestellen geben. 8500 Parkhausplätze sind für die Eröffnung im Jahr 2023 geplant.

Proteste gegen die Erweiterung des Flughafen Frankfurt

Der Flughafen Frankfurt sorgt immer wieder für Unmut, insbesondere bei der umliegenden Bevölkerung. So gibt es immer wieder Demonstrationen und Initiativen gegen Belästigung durch Fluglärm. Auch die Ausbaupläne des Flughafen Frankfurt lösen bereits seit den 1990er-Jahren Proteste aus. Die Ausbaugegner haben sich in verschiedenen Bürgerinitiativen organisiert und die Wählergemeinschaft „Flughafenausbaugegner Frankfurt“ saß von 2001 bis 2012 in der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt.

Im Jahr 2018 besetzten mehrere Naturschützer den Treburer Wald zwischen Zeppelinheim und Mörfelden-Waldorf, um dessen Rodung für den Autobahnzubringer zum neuen Terminal 3 zu verhindern. Ähnlich wie im Hambacher Forst bauten sie Baumhäuser, um mehrere Monate im Wald zu verharren. „Das Waldcamp ist ein kleines Symbol des ungebrochenen Widerstandes gegen den ständigen Flughafenausbau“, so ein Aktivist der Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood. Elf Monate besetzten die Aktivisten den Wald, bevor sie im November 2018 durch die Polizei und Fraport geräumt wurden.

Von Josephine von der Haar

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