Frankfurt am Main: Mehr als Banken und Börse – Das hat die Stadt zu bieten
Malerische Fachwerkhäuser, Bankentürme und vielfältige Kultur – die Stadt Frankfurt am Main hat einiges zu bieten. In Hessen ist sie die größte Stadt.
- Frankfurt am Main ist die größte Stadt in Hessen.
- Die Stadt zählt zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland und Europa.
- Doch Frankfurt ist weit mehr als Banken und Börse – Kultur bietet die Mainmetropole für jeden.
Frankfurt – Frankfurt am Main ist die größte Stadt in Hessen. Über 760.000 Menschen lebten Ende 2019 in Frankfurt mit seinen 43 Stadtteilen und 248,31 Quadratkilometer. Doch die Einwohnerzahl steigt stetig und mit den Pendlern, die aus dem näheren und weiteren Umland zur Arbeit nach Frankfurt kommen, wird die Stadt am Tage zur Millionen-Metropole.
Frankfurt ist stolz auf seine Multikulturalität. Von den rund 760.000 Einwohnern haben etwa 230.000 Menschen nicht die deutsche Staatszugehörigkeit. Der Ausländeranteil belief sich 2019 auf rund 30 Prozent, die Hälfte davon sind Staatsbürger eines EU-Landes. Die meisten nicht-deutschen Frankfurter haben die türkische Staatsbürgerschaft, 2019 waren das 25.212 Personen.
Frankfurt am Main: Die Stadt Karls des Großen
Der Name „Frankfurt“, entwickelte sich aus „Franconofurd“ und ist eng mit dem Gründungsmythos der Stadt in Hessen verwoben. Der geht kurzgefasst so: Karl der Große musste sich im Krieg mit den Sachsen nach einer verlorenen Schlacht zurückziehen und dafür den Main überqueren. An der Stelle, an der heute Frankfurt liegt, fand das Heer eine geeignete flache Stelle, eine Furt, die Frankenfurt.
Frankfurt am Main ist heute das Zentrum der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. Bekannt ist es als Bankenstandort. So hat etwa die Deutsche Bank ihre Zentrale in der Taunusanlage in der Nähe vom Hauptbahnhof. Auch die Europäische Zentralbank, die gemeinsame Währungsbehörde der Europäischen Union, hat ihren Sitz im Stadtteil Ostend, in einer (vielleicht auch symbolisch zu verstehenden) Distanz zu den Bankentürmen in der Innenstadt. Zudem hat die Frankfurter Börse ihren Sitz – wie der Name schon sagt – in der Mainmetropole.

Börse Frankfurt: Das Tor zur wirtschaftlichen Welt
Als größte Börse Deutschlands gehört die Börse Frankfurt zu den wichtigsten Werthandelszentren weltweit. Jährlich werden hier etwa 33 Milliarden Euro umgesetzt, wobei auch der Deutsche Handelsplatz für Xetra analog zur Börse Frankfurt verwaltet wird. Insgesamt sind hier aktuell über 1,8 Millionen Wertpapiere handelbar, die sich auf Aktien, Anleihen, EFTs, ETCs, ETNs, Fonds, Optionsscheine sowie Zertifikate verteilen. An den Handelstagen Montag bis Freitag ist die Börse von 8:00 bis 22:00 Uhr geöffnet; die Handelszeiten für Xetra sind von 9:00 bis 17:30 Uhr.
Wirtschaft in Frankfurt: Mehr als Banken und Börse
Als Wirtschaftsstandort geht die Bedeutung der größten Stadt in Hessen weit über seine Rolle als Banken-Stadt hinaus. Mit dem Industriepark Höchst und dem Allessa-Gelände im Stadtteil Fechenheim gibt es in der Stadt zwei große Industrieparks, die auf chemische Industrie spezialisiert sind. Zudem ist der Osthafen in Frankfurt im Stadtteil Ostend der acht größte Binnenhafen Deutschlands.
Nur mal so zum Vergleich: Der Osthafen ist größer als der Hafen in Bremen. Während im Jahr 2018 in Bremen 3,7 Millionen Tonnen umgeschlagen wurden, waren es in Frankfurt 4,7 Millionen Tonnen. Die Arbeitslosenquote lag 2018 in Frankfurt bei 4,9 Prozent.
Frankfurt Hauptbahnhof: Deutschlands wichtigste Verkehrsdrehscheibe
Wirtschaftlich profitiert die Stadt vom Hauptbahnhof und Flughafen Frankfurt. Damit ist Frankfurt am Main einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands und Europas. Am Frankfurter Hauptbahnhof steigen täglich 460.000 Fahrgäste ein, aus und um. Die Fahrgastzahlen sind in den vergangenen Jahren immer wieder sprunghaft angestiegen, auch deshalb gehört er neben Hamburg und Köln zu den am meisten überlasteten Fernbahnhöfen Deutschlands. Folge davon sind Zugverspätungen, die sich auf den gesamten deutschen Zugbetrieb auswirken.
Eine zentrale Funktion hat der Hauptbahnhof auch für den Nahverkehr in der Region in Hessen. Hier kreuzen sich die U-Bahnen-Linien 4 und 5 mit allen regionalen S-Bahn-Linien, die Frankfurt mit dem Umland verbinden. Hanau, Friedberg, Dietzenbach oder Darmstadt, Wiesbaden, Mainz und Bad Soden, Kronberg, Friedrichsdorf und Bad Homburg – Frankfurt ist das Zentrum des Verkehrsnetzes, das all diese Städte der Region verbindet.
Das Verkehrschaos in Frankfurt: Staus, fehlende Parkplätze und überfüllte Bahnen
Vorteil dieser zentralen Lage: Als Frankfurter kann man schnell mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) in der Region hin- und herreisen. Nachteil: Verstopfte Straßen, Staus auf den Autobahnen und ein stetig steigender Parkdruck in den äußeren Stadtteilen ebenso wie in der Innenstadt. Hinzu kommen überfüllte Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen und S-Bahnen.
Erleben kann das, wer einmal von Frankfurt Hauptbahnhof zum Flughafen kommen möchte – während gerade Fußball-Fans auf dem Weg ins Stadion sind (hust, nurdieSGE, hust). 70,5 Millionen Fluggäste sind 2019 auf dem Flughafen in Frankfurt gelandet und gestartet. Damit ist er der wichtigste Flughafen Deutschlands und der viertgrößte Europas – hinter London-Heathrow, Paris – Charles de Gaulle und Amsterdam – Schiphol.
Flughafen | Frankfurt am Main |
---|---|
Eröffnung | 1936 |
Passagiere (2019) | 70.560.987 |
Flugbewegungen (2019) | 513.912 |
Dennoch ist die hervorragende Verkehrsanbindung ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in der Metropole in Hessen – nicht zuletzt für die Frankfurter Messe. In den zwölf Messehallen gab es 2019 41 Messen und andere Veranstaltungen mit insgesamt 37.295 Ausstellern und über 1,8 Millionen Besuchern.
Hotels in Frankfurt: Die Besucherzahlen steigen
All die Messe-Gäste müssen auch irgendwo schlafen, wenn sie die größte Stadt in Hessen für mehrere Tage besuchen. Damit ist die Messe in Frankfurt ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für die Hotel-Branche – und die boomt (zumindest vor der Corona-Krise). 2019 stieg die Zahl der Übernachtungsgäste erstmals auf über 6 Millionen. Das waren 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zwar wächst die Zahl der Betten in den Hotels parallel zu den Übernachtungszahlen, dennoch ist es während der großen Messen, wie etwa der Buchmesse im Oktober, nicht ganz leicht, kurzfristig noch ein Hotelzimmer zu bekommen.
Sehenswürdigkeiten in Frankfurt: Paulskirche, Römer und die Neue Altstadt
Dabei wäre es wirklich schade, sollte jemand wegen fehlendem Hotelzimmer auf seinen Besuch in Frankfurt verzichten müssen. Denn die Metropole ist schön, sehr schön. Die Main-Promenade fühlt sich an wie das Seine-Ufer in Paris und der Eiserne Steg ähnelt nicht nur wegen der ganzen Liebesschlösser der Pont des Arts (Brücke der Kunst) am Louvre. Wie in der französischen Hauptstadt reiht sich in Frankfurt am „Museumsufer“ Museum an Museum – wobei das Frankfurter Pendant zum Louvre wohl das Städel wäre.
In Frankfurt im Land Hessen trifft man überall auf spannende Gegensätze. Vom Bankenviertel mit seinen Wolkenkratzern zwischen Willy-Brandt-Platz und Taunusanlage sind es wenige Meter bis zum Römerberg, wo man plötzlich zwischen Fachwerk und pittoresker Architektur steht. Wer von dort aus eine Straße überquert, steht vor der Paulskirche, dem Kinderschuh der deutschen Demokratie. 1848 fand dort die erste Parlamentssitzung statt.
Wer Richtung Norden weiter läuft, kommt zur Zeil in Frankfurt, eine der umsatzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands. Richtung Osten geht es in die Neue Altstadt, einer Rekonstruktion des Quartiers, das während des Zweiten Weltkrieges komplett zerstört wurde. 35 Häuser wurden in sechs Jahren für 200 Millionen Euro neu aufgebaut – darunter das Flaggschiff der Neuen Altstadt: Das Haus zur Goldenen Waage. Wer also kein Hotelzimmer findet, sollte überlegen, vielleicht trotzdem zu kommen und einfach die ganze Nacht durch Frankfurt zu spazieren.
Kultur für jeden: Apfelwein, Theater und Eintracht Frankfurt
Frankfurts Kultur erschöpft sich nicht mit Museen und schönen Fassaden. Frankfurt hat eine namhafte Oper und viele kleine und große Theater, etwa das angesehene Schauspiel Frankfurt oder das English Theatre.
Die Apfelwein-Kultur wird ganz großgeschrieben. Nur so zur Einordnung: Im Party-Viertel Alt-Sachsenhausen, auch schon „Frankfurts Ballermann“ genannt, wird politisch ernsthaft diskutiert, ob nicht mehr Apfelbäume gepflanzt werden sollten, um die Apfelwein-Kultur zu betonen und zu fördern. So groß ist Apfelwein in Frankfurt, von den vielen Apfelweinverkostungen in verschiedenen Stadtteilen ganz zu schweigen.
Der bekannteste Frankfurter Club, das Robert Johnson, liegt zwar in Offenbach, dennoch gehört die Elektro-Szene zur kulturellen DNA der Stadt. Ebenso wie die Fußballkultur und Eintracht Frankfurt. (Friedrich Reinhardt)
Goethe-Universität als Aushängeschild: Frankfurt als Stadt der Tausend Möglichkeiten
Als Sitz zahlreicher Finanzinstitute wie auch der Goethe-Universität und dem Universitätsklinikum ist Frankfurt ein wichtiger Standort für Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin.
Die Goethe-Universität Frankfurt ist dabei die viertgrößte Universität Deutschlands und kann sich mit zahlreichen Nobelpreisträgern schmücken. Aber auch wer keine akademische Laufbahn anstrebt, ist dank zahlreicher Berufsschulen und einem dichten Netz an Ausbildungsplätzen gut in „Mainhattan“ aufgehoben.
Die größte Messe der Welt in Frankfurt: Warum die Messe so viele Menschen anzieht
Die Messe Frankfurt ist der größte Veranstalter von Messen, Kongressen und Events mit eigenem Gelände weltweit. Gemessen an der Ausstellungsfläche ist Frankfurt am Main der drittgrößte Messeplatz der Welt nach Hannover und dem National Exhibition and Convention Center Shanghai.
Bei zahlreichen Messen, die auf dem Gelände in Frankfurt beheimatet sind, ist die Messe Frankfurt selbst der Veranstalter. Mehr als die Hälfte der Events, an denen die Messe Frankfurt als Veranstalter beteiligt ist, finden allerdings im Ausland statt: Im Jahr 2018 waren es 101 von 148 Veranstaltungen. 2015 war die Messe Frankfurt zuständig für den Bau und Betrieb des deutschen Pavillons auf der Weltausstellung Expo Milano 2015.
Die Messe Frankfurt GmbH wurde 1907 gegründet, und gehört der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen. Sie beschäftigt heute mehr als 2.500 Mittarbeiter. Das Gelände der Messe liegt äußerst zentral und gut erreichbar in Frankfurt.
Die Sehenswürdigkeiten in Frankfurt: Was man unbedingt gesehen haben sollte
Mit über zehn Millionen Übernachtungen pro Jahr ist Frankfurt am Main die am viertmeisten besuchte Stadt Deutschlands. Dies ist nicht weiter verwunderlich, hat die Stadt ihren Besuchern doch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten unterschiedlichster Natur zu bieten. Hauptsehenswürdigkeit Frankfurts ist zweifellos die berühmte und unverwechselbare Skyline. Im Gegensatz zu allen anderen Städten Deutschlands hat die Metropole am Main als einzige Stadt eine Wolkenkratzer-Skyline. 36 Gebäude Frankfurts ragen über 100 Meter hoch in den Himmel. Neben den Wolkenkratzern ist das „Römer“ genannte Rathaus die Hauptsehenswürdigkeit in der Altstadt. Mit dem am Südufer des Mains gelegenen Städel Museumbesitzt Frankfurt auch eines der renommiertesten Kunstmuseen Deutschlands.
Wer sich nach einer Stadttour ein wenig die Beine im Grünen vertreten will, sollte durch den Palmengarten spazieren. Der über 20 Hektar große botanische Garten ist einer der größten und schönsten seiner Art in ganz Deutschland. Und am Abend empfiehlt sich ein Besuch im Stadtteil Sachsenhausen. Eine der vielen Apfelweinwirtschaften ist der perfekte Ort, um einen Tag in Frankfurt ausklingen zu lassen. Doch Frankfurt bietet noch mehr Sehenswürdigkeiten.
Frankfurt, der Tourismus-Magnet: Main-Metropole beliebt wie nie
Frankfurt steht für Tourismus und Sehenswürdigkeiten. Als fünftgrößte deutsche Stadt lädt Frankfurt Touristen ein, auf Entdeckungsreise zu gehen. Ob Kurztrip oder langer Aufenthalt, eine Führung durch Frankfurt ist immer eine gute Wahl. Je nach Lust und Laune können Touristen ihre Lieblingsroute wählen, denn die Rundgänge unterscheiden sich nach Thema, Länge und Fortbewegungsmittel.
Ob kulinarischer Spaziergang durch Restaurants und Bars oder ein geführter Besuch in einem der zahlreichen Museen – es lohnt sich, Frankfurt von allen Seiten kennenzulernen.
Von Goethe bis Süle: Die Persönlichkeiten Frankfurts
Frankfurt ist nicht nur die Stadt der Börse und der Buchmesse. Viele weltweit bekannte Persönlichkeiten sind aus der Stadt am Main hervorgegangen. Ob es nun Goethe ist, dessen Werke im Deutschunterricht nicht fehlen dürfen und denen noch heute eine enorme Wichtigkeit zugesprochen wird, oder andersdenkende Philosophen wie Adorno, die Menschen einen neuen Blick auf die Welt gaben – die historische Stadt in Hessen hat eine Menge solch gefeierter Menschen hervorgebracht.
Wie jede größere Stadt hat auch Frankfurt einige Personen vorzuweisen, die nationale oder sogar internationale Bekanntheit erreicht haben. In Frankfurt trifft dies auf eine Vielzahl an Einwohnern zu, die noch am Leben oder bereits verstorben sind. Die folgenden Persönlichkeiten von Frankfurt bilden einen Querschnitt aus unterschiedlichen Bereichen ab:
- Johann Wolfgang von Goethe († 82, 1832), Dichter und Schriftsteller
- Heinrich Nestle († 75, 1890), Unternehmer
- Theodor W. Adorno († 65, 1969), Philosoph und Soziologe
- Anne Frank († 15, 1945), Zeitzeugin
- Joschka Fischer (75), ehemaliger Politiker
- Andreas Möller (52), ehemaliger Fußballprofi
- Kaya Yanar (47), Komiker
- Niklas Süle (24), Fußballprofi