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Angriffe auf Frauen in Frankfurt: Serientäter vermutet – Anwohner beunruhigt

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Zwei Frauen walken im Schwanheimer Wald in Frankfurt. Hier schlug der Täter am Samstag zu.
Zwei Frauen walken im Schwanheimer Wald in Frankfurt. Hier schlug der Täter am Samstag zu. © Maik Reuß

In Frankfurts Westen wurden innerhalb weniger Tage mehrmals Frauen angegriffen. Die Täterbeschreibungen ähneln sich in allen Fällen.

Frankfurt – Gleich drei Überfälle auf Frauen innerhalb kurzer Zeit und in großer Nähe der Tatorte zueinander halten die Bürger in den Frankfurter Stadtteilen Schwanheim und Goldstein in Atem. Der jüngste Vorfall ereignete sich an diesem Wochenende.

Samstag, 27. Juni

Auf der Agendawaldschneise im Schwanheimer Wald in Frankfurt hat ein unbekannter Täter eine Joggerin (47) von hinten angegriffen, unsittlich berührt und dann zu Boden geworfen. Der Täter flüchtete, doch die Beschreibung durch sein Opfer und sein Vorgehen lässt die Polizei vermuten, dass der Mann auch für zwei weitere Sex-Attacken am nur wenige Kilometer entfernten Goldsteiner Waldfriedhof verantwortlich sein könnte.

Frankfurt: Junge Frau schlägt Angreifer in die Flucht 

Freitag, 19. Juni

Gegen 19.40 Uhr steigt eine 21 Jahre alte Frau aus Frankfurt an der Waldfriedhof-Haltestelle aus der Straßenbahn und geht die Straße "Zum Eiskeller" entlang. Auf der gegenüberliegenden Seite fällt ihr ein junger Mann auf, sie schenkt ihm jedoch keine weitere Beachtung. Kurz bevor sie die Straßburger Straße erreicht, steht ihr der Fremde plötzlich gegenüber.

Während er sie nach dem Weg zum nächsten Supermarkt befragt, wird er handgreiflich, berührt sein Opfer unsittlich - und so brutal, dass die junge Frau blaue Flecken davonträgt. Doch auch hier wehrt sich die Frau und schlägt den Angreifer in die Flucht.

Attacken auf Frauen in Frankfurt: Täterbeschreibungen ähneln sich

Freitag, 12. Juni

An diesem Tag ereignet sich der erste der bislang drei Zwischenfälle. Eine 22 Jahre alte Frankfurterin geht gegen 19.15 Uhr durch die Straße "Zum Eiskeller". In der Nähe der Straßenbahnhaltestelle "Waldfriedhof Goldstein" sieht sie einen unbekannten Mann, der an einer Straßenlaterne lehnt und telefoniert. Als die Frau an ihm vorbeigeht, greift er sie von hinten an und stößt sie zu Boden. Doch er rechnet offenbar nicht mit der heftigen Gegenwehr seines Opfers. Schließlich lässt er von ihr ab und flieht.

Auffällig ist, dass die Opfer in allen drei Fällen den Täter auf dieselbe Körpergröße - 175 Zentimeter - schätzen und ihn als "dicklich" oder "kräftig" beschreiben. Als Erscheinungstyp geben sie jeweils "südländisch", "indisch" sowie "dunkler Teint" an. "Es spricht schon einiges dafür, dass das der gleiche Bursche sein könnte", bestätigte Polizeisprecher Manfred Füllhardt auf Anfrage dieser Zeitung. Ob die drei Taten wirklich miteinander zusammenhängen, lasse sich aber erst feststellen, wenn man den Täter geschnappt habe. Nähere Angaben dürfe er keine machen, aber, so Füllhardt: "Wir treffen viele Maßnahmen, sichtbare wie unsichtbare."

Frankfurt: Anwohnerin hat Angst: Nur Noch in Begleitung in den Wald

Unterdessen ziehen einige Anwohner in Frankfurt erste Konsequenzen aus den besorgniserregenden Taten: "Ich werde nur noch in Begleitung im Schwanheimer Wald laufen, walken und spazieren", erklärte etwa Petra Berger. Die begeisterte Sportlerin von der TG Schwanheim wohnt direkt in Waldnähe und wundert sich: "Die Agendawaldschneise ist eigentlich ein Hotspot im Wald, da ist man selten alleine." Umso beunruhigender empfindet sie die gefährliche Attacke auf ihrer Hausstrecke. 

Auch der andere Tatort, der Goldsteiner Waldfriedhof, liegt auf einer Strecke, die sie oft läuft. "Der ist vom Kobelt-Zoo nur etwa drei Kilometer entfernt", sagt sie. Mit ihren Lauffreunden hat sie sich intensiv im Chat über die Geschehnisse ausgetauscht und weiß sich mit den meisten einig: "Wir werden künftig zwar die Augen und Ohren besonders offen halten - aber nicht in Panik verfallen."

Angriffe auf Frauen in Frankfurt: Experte warnt vor „panischer Reaktion“

Das empfiehlt auch Jürgen Krusch vom Präventionsrat der Stadt Frankfurt auf Anfrage dieser Zeitung. "An zwei Personen wagt sich ein Einzeltäter normalerweise nicht ran", sagt er. "Und falls doch, kann die andere Person immerhin Hilfe alarmieren." Und auch er warnt vor einer panischen Überreaktion: "Jetzt aus Angst das Haus nicht mehr zu verlassen, ist auch der falsche Weg." Stattdessen gelte es erst mal, "die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen und zu klären, ob es sich wirklich um einen Serientäter handelt", so Krusch.

Die Polizei bittet Personen, die Hinweise zu den Taten oder dem Täter geben können, sich unter der Telefonnummer 069/7555-1399 zu melden.

Die Zahl von Gewalttaten gegen Frauen ist seit Jahren hoch. Die immense Dunkelziffer eingerechnet ist Studien zufolge jede dritte Frau in Deutschland einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen – mindestens. Selten erregen die Fälle aber so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie eine Attacke auf der Zeil in Frankfurt oder der Mord an einer jungen Frau vor einem Supermarkt in Bornheim

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